Heute ist es soweit, um 21 Uhr heißt es wieder Eurovision Song Contest oder kurz ESC. Es ist Trash mit Ansage, Trash im Großformat, Trash auf der großen Bühne, Trash für das Herz, Trash für die Schadenfreude und so weiter. In jedem Fall ist es große Unterhaltung – egal wie man dazu steht. Und all das lässt vergessen, dass es ja eigentlich um einen Wettbewerb geht. Aus deutscher Sicht ist das aber seit Jahren zweitrangig, denn mit Ansage holen wir Jahr für Jahr die letzten Plätze (an dieser Stelle passt das neue Jan Böhmermann Lied sehr gut).
Klar kann man auch ohne den Wettbewerbsgedanken Spaß an der Show haben, aber wäre es nicht schön, wenn man tatsächlich mal wieder stolz auf einen deutschen Beitrag wäre? Dann würde auch ein hinterer Platz nicht so schmerzen, denn hey, wir haben es wenigstens versucht. Aber dank dem NDR verkacken wir Jahr für Jahr nicht nur das Ranking, sondern auch den Faktor, dass zumindest das deutsche Publikum zufrieden ist mit der Band. Den Künstlern der letzten Jahre wie Jendrik, Jamie-Lee oder Malik Harris mache ich dabei keine Vorwürfe, jeder will auf diese Bühne, auch wenn man vielleicht (noch) nicht das Format dafür hat. Vielmehr sollte die Auswahl der Künstler im Vorentscheid hochqualitativer sein. Aber stattdessen wird lieber am Modus herumgefeilt, nur Jury, nur Zuschauer, halb Jury halb Zuschauer, Kartenlegen, Kaffeesatzlesen und so weiter.
Ich habe eifrig die Halbfinals geschaut und war von dem finnischen Beitrag begeistert. Wenn wir doch nur so etwas in Deutschland hätten… Moment! Wie war das noch im Jahr 2022? Electric Callboy? Die machen doch genau das, was „Käärijä“ mit „Cha Cha Cha“ darbietet. Electric Callboy wollten am Vorentscheid teilnehmen, durften aber dank des NDRs nicht. Wenn jetzt Finnland gewinnt, dann wird man sich natürlich „wundern“. Eine Expertenkommission wird sich ein Jahr beraten, und 2025 werden wir eine 1:1-Kopie ins Finale schicken, aber dann ist der Hype längst vorbei. Es ist zum Verrücktwerden, der NDR bekommt es einfach nicht hin. Im Vorentscheid 2023 gab es sogar eine Teilnehmerin, die ihren Text vergaß. Das sagt auch alles zur Qualität.
Dass am Ende Lord of Lost den Vorentscheid gewonnen hat, ist dann doch nicht ganz so peinlich, aber als Einäugiger unter den Blinden wird man beim Finale auch nicht mehr als das Mittelfeld holen können. Spaß werde ich sicher beim ESC haben, aber es wäre wirklich schön, wenn Deutschland mal wieder mit Siegchancen anreist. Aber mit dem NDR wird das sicher nicht passieren.
Dass Lord of the Lost beim Rennen um den Sieg meine Rolle spielen werden war klar, aber, dass sie dann so klar letzter wurden, ist dann doch eine Überraschung.
Mal sehen wie lange es dauert, bis der Name „Stefan Raab“ von den Offiziellen für nächstes Jahr in den Raum geworfen wird.
> „das lässt vergessen, dass es ja eigentlich um einen
> Wettbewerb geht“.
Peter Urban hat in einem Interview gesagt „Die Ursprungsidee war ja, Harmonie und Verständigung im Nachkriegseuropa mittels Unterhaltung zu fördern“.
Und ich denke, das funktioniert. Völlig egal, ob Deutschland immer letzter wird, ein verbindendes Event ist es allemal.
Ich finde / fand es ja auch unterhaltsam, egal wie Deutschland abschneidet (auch wenn mich nach wie vor aufregt, dass die Jurys Finnland den Sieg weggenommen haben). Aber es ist eben ein Contest = Wettbewerb. Wenn keiner gewinnen wollen würde, würde sich auch keiner anstrengen. Dass das Gewinnen nicht immer klappt ist logisch, aber ohne den Wettbewerb wäre es nur eine Aneinanderreihung von Liedern, was sicherlich niemand vor den Fernseher locken würde (bzw. nicht diese Massen).
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