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Originelle Konzepte

Serien mit kreativen Episodentiteln

7. Oktober 2024, 11:18 Uhr
Serien-mit-kreativen-episodentiteln

Oftmals, wenn ich mit einer neuen Ausgabe unserer Reihe „AWESOME 5“ dran bin, habe ich eine Idee mit vielleicht ein, zwei Beispielen im Kopf und muss per Recherche schauen, ob ich irgendwie auf eine Hand voll Beispiele kommen, die passen. Bei dem Gedanken, kreative Episodentitel bzw. Konzept-Strukturen derer aus TV-Serien zusammenzusuchen, kamen mir direkt vier stellvertretende Produktionen in den Sinn und eine leichte Recherche später war klar, dass es Massen an tollen Beispielen gibt. Sehr schön! Denn ich persönlich feiere es, wenn Serien (bzw. die Teams dahinter) sich auch Gedanken bezüglich dieses klein erscheinenden Details machen, denn genau das scheint in der heutigen Zeit immer weniger der Fall zu sein. Zu oft sehe ich auf Streaming-Plattformen lediglich ein langweiliges „Folge 1“ als erste Folge. Das wirkt besonders schlimm, wenn das Korsett der Plattform die Angabe doppelt und ein „Folge 1: Folge 1“ anzeigt. Tjoa…. Danke für nichts auch (ich rieche hier ein potenzielles TV-Aufreger-Thema…!). Da lobe ich mir doch die Serien, die derart detailverliebt sind, dass sie auch bei den Episodentiteln Kreativität auszustrahlen vermögen – idealerweise gar noch mit Bezug auf die jeweilige Folge. Hier einige der meiner Meinung nach nennenswertesten Vertreter dieser Art, die kreative Episodentitel bereithalten.

The One with „Friends“

Nein, die kreativste Art und Weise ist das hier mitnichten, aber „Friends“ muss natürlich auch in dieser Liste Erwähnung finden. Die Kult-Sitcom hat in der Regel Episodentitel ausgespielt, die mit „The One Where …“ beginnen. Letztlich wurde aber auch mit dem Begriff „The One“ gespielt, wie beispielsweise bei der Jubiläumsfolge „The One Hundredth“, die traurigerweise in Deutschland lediglich mit „Hurra, die Drillinge sind da“ transportiert wurde. Allgemein machen derartige landeseigene Portierungen oftmals tolle Wortspiele und Konzepte kaputt. Shame!

The Gang watches „It’s Always Sunny in Philadelphia“

Wo wir bei den noch eher uninspirierten aber eben geläufigen Wiederholungs-Schemata sind, darf natürlich auch „It’s Always Sunny in Philadelphia“ nicht fehlen. Die meisten Episodentitel beginnen mit „The Gang …“, wobei hier und da auch mal besondere Charakter-Geschichten mit einer Struktur á la „Charlie …“ auftauchen. Das Konzept wurde aber leider nicht gänzlich durchgezogen.

Charmant ist aber, wie die Title Screens genutzt wurden, um mit humorvollem Timing für Auflockerung zu sorgen. Hier ein Zusammenschnitt:

My „Scrubs“ Rewatch

Durchgezogen und mit noch mehr charmantem Bezug gibt es das System in ähnlicher Form bei „Scrubs“ zu beobachten. Dort beginnen die Episodentitel in der Regel mit „My …“, um aus der Sicht von Erzähler und Hauptfigur JD von den jeweiligen Geschehnissen zu berichten. Handeln die Folgen hauptsächlich von anderen Figuren, ist von „His Story“ oder „Her Story“ die Rede. Und Staffel Neun (ja, die unrühmliche „Spin-off-Season“…) lässt jeden Titel mit „Our …“ beginnen.

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Um jetzt nicht noch mehr eher langweilige Einleitungsphrasen anzuführen, sei an dieser Stelle gesagt, dass es noch massenhaft derartiger Beispiel im TV-Kosmos zu beobachten gibt. „Chuck“ hat sein „Chuck versus …“, „Zoey’s Extraordinary Playlist“ ihr „Zoey’s Extraordinary …“ und „Unbreakable Kimmy Schmidt“ ein „Kimmy…“ am Anfang, um nur einige Beispiele zu nennen. Dieses Prinzip besitzt zwar Serienbezug, ist aber letztlich auch nur ein generischer Titel, dem eine Konzept-Variable vorangestellt wurde.

Als positiveres Exempel sei an dieser Stelle noch „Never Have I Ever…“ (bzw. „Noch nie in meinem Leben…“) anzuführen, wo die Episodentitel vervollständigen der im Titel angegebenen Phrase darstellen (z.B. „…gotten drunk with the popular kids“).

mr-robot.exe

Dass das noch kreativer geht, zeigt „Mr. Robot„. Passend zum grundlegenden IT- und Hacking-Thema rund um den Protagonisten Elliot Alderson gibt es bei den Folgentiteln Computerbegriffe zu lesen. Zunächst sind das vor allem Dateinamen-Aufbauten, die in „Computersprech“-Didaktik gehalten sind, bspw. „eps1.1_ones-and-zer0es.mpeg“. Nach dem Staffelfinale von Season 3 namens „shutdown -r“ werden in Staffel Vier dann vor allem Fehlercodes wie „404 Not Found“ eingesetzt. Das wäre an sich bereits charmant genug, aber in der Regel ist auch ein konkreter Bezug zur Handlung der jeweiligen Episode vorhanden.

„Taskmaster“

Um mal wieder seichter und simpler zu werden: „Taskmaster“ zieht für die Betitelung der Episoden Zitate heran, die von Kandidat:innen im Zuge der jeweiligen Folge geäußert werden. Das ist in so fern besonders, als dass Comedy Shows dann doch recht selten überhaupt beschreibende Titel besitzen. Außerdem kann man dank der Einblendung zu Beginn einer jeden Episode erwartungsvoll raten, welche Person das wohl in welcher Situation gesagt haben könnte.

Letztes Jahr hat sich übrigens jemand die Mühe gemacht, alle 138(!) bis dato vorkommenden Titel-Passagen aus den UK-„Taskmaster“-Folgen zusammen zu schneiden:

Zitate berühmter Persönlichkeiten als Episodentitel

Wo wir bei Zitaten sind, darf William Shakespeare natürlich nicht fehlen. Die Serie „Outrageous Fortune“ hat ihre Episoden nach Shakespeare-Zitate benannt. „The Royals“ geht gar einen Schritt weiter und fokussiert sich ausschließlich auf Zitate aus „Hamlet“.

Bei der Science-Fiction-Serie „Orphan Black“ gibt es staffelweise Zitate bzw. Begriffe aus den Werken anderer Personen als Episodentitel zu lesen, die Bezug auf Biologie, Verhaltensforschung oder das Klonen besitzen. So gibt es zuerst Begriffe von Evolutions-Forscher Charles Darwin, Staffel Zwei birgt Inhalte von Sir Francis Bacon und Staffel Drei Worte von Dwight Eisenhower. Die vierte Staffel umfasst Zitate der amerikanischen Professorin Donna Haraway und die abschließende fünfte Season zieht Passagen aus dem Gedicht „Protest“ von Ella Wheeler Wilcox heraus.

Rick & Dick: Wortspiele in Episodentiteln

Ein gern gesehenes Stil-Element, wenn es um das Betiteln von Episoden geht, sind Wortspiele. So wurden bei der Serie „Hinterm Mond gleich links“ gerne mal Wortspiele mit dem Namen von der Hauptfigur Dick gemacht (z.B. „Ab-dick-ted“), bei „Rick and Morty“ gibt es gleich zwei Charakternamen, die zentral für Wortspiele zur Verfügung stehen und oftmals mit Popkultur-Titeln vermengt werden, aber auch jeweils Bezug zur Folge bieten (z.B. „The Rickshank Rickdemption“ oder „Bethic Twinstinct“).

Songtitel in Episodentiteln

Einen verhältnismäßig simplen aber eben auch konzeptionellen Kniff haben Serien angewandt, die Musik für die Benamung von Episoden verwenden. So hat beispielsweise die Serie „Die wilden Siebziger“ ab Staffel Fünf je Season Songtitel einer Bandeingesetzt. In Staffel Fünf gibt es jede Folge Songs von Led Zeppelin, in Staffel Sechs The-Who-Tracks, in Staffel Sieben Lieder von The Rolling Stone und bei der achten Staffel Titel von Queen zu lesen. Bei der Serie „Grey’s Anatomy“ werden bekannte Songtitel eingesetzt und „True Blood“ nimmt jeweils eine Zeile aus einem Song als Titel, der im Soundtrack der jeweiligen Folgen vorkommt.

Theorie und Praxis

The Big Bang Theory“ bleibt thematisch, so dass (so ziemlich) jede Episode nach einer wissenschaftlichen Sache klingt. Ähnlich handhabt man es bei „Community“, wo wir entsprechend des Schulcampus-Themas Kursnamen zu lesen bekommen. Dabei gibt es aber Dan-Harmon-typisch natürlich auch einige Meta-Ebenen und Wortspiele zu beobachten. Zum Beispiel spielt der Titel der „Law & Order“-Parodie-Episode „Basic Lupine Urology“ auf den „Law & Order“-Erfinder Dick Wolf an.

„Hannibal“-Speiseplan

Auch wenn es nicht bei sämtlichen Folgen durchgezogen wird, so serviert uns „Hannibal“ je Episode einen Speisegang. Dabei beginnt alles mit einem „Apéritif“ in Staffel Eins, die sich der französischen Küche annimmt. Die zweite Staffel widmet sich der japanischen Cuisine wohingegen Staffel Drei italienisches auftischt.

Konzeptionelle Episodentitel bei „Good Wife“

Rein konzeptionell wurde es auch bei „The Good Wife„. Staffel Eins hält lediglich Episodentitel bereit, die aus einem einzelnen Wort bestehen. Staffel Zwei umfasst Titel mit jeweils zwei Wörtern, Staffel Drei Folgen mit jeweils drei Wörtern, Staffel Vier Episoden mit vier Wörtern – und so weiter? Nein, leider nicht. Staffel Fünf geht wieder auf drei Wörter je Titel, Staffel Sechs auf zwei und die finale siebte Staffel geht wieder auf Einzelworte zurück. So hat man aber immerhin eine schöne Auf-und-ab-Klammer geschaffen.

Meta-Episodentitel bei „The Good Fight“

Keine wirklich eigene Idee aber einen Schritt auf die Meta-Ebene hält die Serie „The Good Fight“ bereit, wo jede Staffel ein anderes Betitelungsmuster besitzt. In der ersten Staffel imitiert das Spin-off quasi noch die Struktur der Mutterserie „The Good Wife“, indem jede Episode zunächst ein Wort mehr im Titel erhält, ehe die Anzahl wieder gen Eins hinabgeht. Staffel Zwei hatte dann gar keinen Bezug mehr zum eigentlichen Inhalt der Episoden und hat interessanter Weise den Abstand zwischen Ausstrahlung der Episode und Präsidentschaftswahl Donald Trumps aufgezeigt (z.B. „Day 408“). Staffel Drei hat sich das eingangs beschriebene „Friends“-Schema vermacht und die Folgen bspw. „The One About the End of the World“ benannt. Staffel Vier zollt mit Titeln wie „The Gang Tries to Serve a Subpoena“ der Serie „It’s Always Sunny in Philadelphia“ Tribut.

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Staffel Fünf beginnt mit einem „Previously On…“-Titel, um dann eine fortlaufende Geschichte innerhalb der Episodentitel zu erzählen:

  • „Once there was a court…“
  • „And the court had a clerk…“
  • „And the Clerk Had a Firm…“
  • „And the Firm Had Two Partners…“
  • „And the partners had a fight…“
  • „And the Fight Had a Detente…“
  • „And the Detente Had an End…“
  • „And the End was Violent…“
  • „And the violence spread.“

Der Auftakt zur finalen sechsten Staffel von „The Good Fight“ wurde mit „The Beginning of the End“ betitelt, um darauf Folgen folgen zu lassen, die jeweils mit dem Schema „The End of …“ beginnen. Passenderweise trägt das Serienfinale den Titel „The End of Everything“.

Hilferuf aus der DVD-Fabrik

Eine kleine Geschichte innerhalb der Episodentitelliste gibt es auch bei der Animationsserie „Robot Chicken“ zu sehen. Zu Staffel 4 heißt es dort:

  • „Help Me“
  • „I’m Trapped“
  • „In a DVD Factory“
  • „They Took My Thumbs“
  • „Two Weeks Without Food“
  • „Tell My Mom“
  • „I Love Her“
  • „But Not in That Way“
  • „Love, Maurice“
  • „P.S. Yes, in That Way“
  • „Dear Consumer“
  • „We Are a Humble Factory“
  • „Maurice Was Caught“
  • „Unionizing Our Labor“
  • „President Hu Forbids It“
  • „Due to Constraints of Time and Budget“
  • „The Ramblings of Maurice“
  • „Cannot Be Erased, So Sorry“
  • „Please Do Not Notify Our Contractors“
  • „Especially the Animal Keith Crofford!“

Weitere Serien mit kreativen Episodentiteln?

Kennt ihr noch andere TV-Serien, die mit einzelnen oder haufenweisen tollen Episodentiteln aufwarten können oder gar ausgefallene Konzepte der Benamungslogik anwenden? Dann lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen. Auf meiner Shortlist standen bspw. noch „Nip/Tuck“, wo jede Folge den Namen einer Person trägt, die darin einer Schönheitsoperation unterzogen wird, oder auch „Da Vinci’s Demons“, wo jede Folge den Namen einer Tarotkarte trägt.

Einzelne Episodentitel wie „Guy walks into an Advertising Agency“ von „Mad Men“ oder „Felina“ von „Breaking Bad“ sind natürlich auch super, um ein paar selektive Beispiele anzuführen. Ich wollte allerdings im Zuge dieses Beitrages zunächst auf kurzweilige konzeptionelle Umsetzungen eingehen, die übergreifend Anwendung finden. Aber wer weiß, vielleicht gibt es dann in Zukunft irgendwann ein „Die besten Episodentitel aller Zweiten“-Spin-off zu diesem Beitrag hier im Blog zu sehen. To be continued…?

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Montag, 7. Oktober 2024, 11:18 Uhr
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