Heute mal ein sehr eigenartiger Serientipp von mir, der hier wahrscheinlich eher für britische Dramaserien steht als für eine Manga-Serie im Anime Stil. Aber bei „Afro Samurai“ kann man ja mal eine Ausnahme machen. Die Serie stand schon eine ganze Weile auf meiner Liste, vor kurzem fiel mir diese mal wieder in die Hände und dann kam mir der Gedanke, einfach mal in die erste Folge reinzuschauen. Am Ende des Tages – also eher zwei Stunden später – war die Serie auch schon durch.
Da mir die fünf Folgen umfassende Animeserie sehr gut gefallen hat und man die zwei Stunden gut und gerne heute am Stück wegschauen kann – die Zeit hat doch jeder mal für Zwischendurch – dachte ich mir, es wird Zeit, ein paar Worte über „Afro Samurai“ zu verlieren.
Seriensteckbrief
Genre: Manga/Anime
Laufzeit: 22 Minuten
Staffeln (Folgen): 1 (5)
Ausstrahlung: 04.01.2007 – 01.02.2007
Sprecher: Samuel L. Jackson, Ron Perlman …
Handlung
Die Geschichte von Afro wird im Umfeld einer wundersamen Samurai Mythologie erzählt. Diese Mythologie besagt, dass der mächtigste Kämpfer unter den Samurai das Stirnband mit der Nummer Eins trägt und dadurch gottgleiche Kräfte und Macht erhält. Die Nummer Eins kann nur vom Träger des Stirnbandes mit der Nummer Zwei herausgefordert werden. Jederzeit. Aber eben nur von diesem.
Allerdings kann jeder andere Samurai den Träger mit dem Stirnband der Nummer Zwei herausfordern. Jederzeit. Überall. Das Leben als Nummer Zwei ist demnach nicht unbedingt ein Zuckerschlecken wobei es die Träger eh immer auf die Nummer Eins abgesehen haben. Manchen scheitern, einige siegen. Werden dann aber wiederum von einer neuen Nummer Zwei herausgefordert.
Mit einem solchen Kampf zwischen Nummer Eins und Nummer Zwei beginnt auch die Serie. Afros Vater, Rokutaro, verliert nicht nur sein Stirnband der Nummer Eins an Justice sondern auch sein Leben. Vor den Augen Afros, einem damals noch kleinen Jungen. Verstört und in sich gekehrt nimmt Afro das Schwert seines toten Vaters und das Stirnband der Nummer Zwei an sich und verlässt seine Heimat.
Kurz darauf verliert er zwar das Stirnband aber er findet ein neues Zuhause und neue Freunde in einem Dojo eines einäugigen Meisters. Afro wächst heran und erlernt die Schwertkunst, im Inneren aber immer noch beseelt von den Eindrücken aus seiner Kindheit und dem Wunsch den Tod seines Vaters zu rächen.
Alt genug geworden macht sich Afro dann auf die Suche nach dem Stirnband mit der Nummer Zwei um diesen zu besiegen, um dann selbst Justice, den Träger mit der Nummer Eins herauszufordern und seinen Vater zu rächen.
Auf dem Weg dorthin stellen sich ihm viele Kämpfer entgegen, insbesondere die Kämpfer des Mönchsclan der „Empty 7“ sind dabei zu nennen. Die „Empty 7“ sind ebenfalls auf der Suche nach der Nummer Eins, da sie es auf die gottgleichen Kräfte abgesehen haben. Für das Stirnband mit der Nummer Eins ist ihnen jedes Mittel recht.
Es wird also nicht einfach für Afro seinen Vater zu rächen, es wird ein langer Weg. Diesen muss er aber nicht alleine gehen, sein Alter Ego Ninja Ninja ist sein ständiger und vor allem plappernder Begleiter.
Meinung
Comics, Graphic Novels oder eben Mangas zieren nicht gerade den Weg meiner Jugend. Es gab zwar hier und da mal ein Asterix Comics oder auch mal ein Lustiges Taschenbuch, aber als Comicleser würde ich mich nicht bezeichnen. Ich kenne Figuren wie Ironman, Batman und Co nur aus den Filmen bzw. der Serie. Das hat mir als Kind vollkommen gereicht. Vor ein paar Jahren habe ich mir dann ein paar Graphic Novels besorgt – ich nenne mal „Aufzeichnungen aus Jerusalem“ oder „Alois Nebel“ – aber eine Leidenschaft ist daraus nicht entstanden.
Zu jener Zeit bin ich dann auch auf „Afro Samurai“ gestoßen, der meine bisherige Leidenschaft für Asia Filme und Eastern mit eben jenem Interesse für „gezeichnetes“ verband. Ich kam aber nie dazu, mir den Manga zu kaufen, geschweige denn damals die Animeserie dazu mit der Stimme von Samuel L. Jackson als Afro anzuschauen, denn mein Interesse war da schon wieder verflogen. Auf der berühmt berüchtigten Liste stand er seit dieser Zeit aber immer.
Nun habe ich mir also den fünfteiligen Rache-Thriller angeschaut und mir als 08/15 Animegucker hat der Flow und der Stil der Serie sehr gut gefallen. Im Grunde genommen reiht sich ein epischer Kampf an den Anderen, Afro selbst redet eher wenig, dafür sein Alter Ego Ninja Ninja um so mehr.
Jeder Vorstadtgangster mit Hip Hop im Blut würde vor Ninja Ninja wohl seinen Hut ziehen. Der Soundtrack zur Serie vom US Rapper RZA ist dementsprechend bombastisch und unterlegt die Szenen wirklich sehr atmosphärisch.
Die fünf Folgen arbeiten sich mit vereinzelten Rückblenden zwischen den Kämpfen vor bis zum finalen Kampf, um die einzelnen Hintergründe näher zu beleuchten – immer auch passend zu den Ereignissen in der Folge. Allerdings geht dies nie über eine gewisse Oberflächlichkeit hinaus, die aus meiner Sicht hier aber ausreichend ist.
Die Figuren der Serie sind alle überzeichnet, am meisten natürlich Ninja Ninja, aber sie machen großen Spaß. Durchgeknallt trifft es bei Ninja Ninja dann wohl auch am besten. Ohne seine Sprüche und seine Spleens wären die fünf Folgen wohl nur halb so interessant, nur halb so lustig geworden.
Die Optik des Anime ist bunt, cool und auch bei den Kämpfen in meinen ungeübten Augen großartig.
In einigen Manga und Animeforen habe ich zwar gelesen, dass die Umsetzung an sich zu wenig Anime sei und eher für den amerikanischen Markt gedacht ist – Jackson ist auch einer der Produzenten der Serie – aber mich als Nichtkenner der Szene stört das natürlich weniger, ich fühlte mich voll und ganz unterhalten.
Meine Empfehlung geht dann auch eher in die Richtung von Fans von Geschichten über Samurais und dem mythologischen Weg den ein Kämpfer gehen muss, einem bombastischen Soundtrack, coolen Sprüchen und einem Mix aus Hip Hop Album und einem japanischen Rache Thriller in toller Animeoptik.
Sequel
Wem die knapp zwei Stunden gefallen haben, der kann ja auch gleich ins Sequel zu „Afro Samurai“ reinschauen, in „Afro Samurai Resurrection“ gehts nämlich weiter mit Afro und der Jagd nach dem Stirnband mit der Nummer Eins.
Samuel L. Jackson und seine Stimme sind da auch wieder mit am Start. Zudem hört man auch die Stimmen von Lucy Liu und Mark Hamill.
Bilder: Gonzo
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