Endlich! Endlich komme ich dazu, euch Mysteries of Laura ausführlich ans Herz zu legen. Ich habe ja schon mehrfach in den sAWE.tv-Monatsrückblicken angekündigt, dass ich das tun möchte – bislang aber keine Zeit gefunden. Da sich jetzt allerdings die zweite Staffel ankündigt, habe ich mir das Stück doch nochmal vorgenommen.
Vorweg schicken kann ich schonmal, dass nicht für jeden die Serie AWSOME ist. Jonas und Maik haben die Serie zum Beispiel schonmal für nicht-sehenswert befunden – und das hier auch kund getan, aber das war vor meiner Zeit. Die Serie schafft es auch regelmäßig nicht in die Wochenvorschau, die wir Euch montags posten – es sei denn, ich bin an der Reihe. ;-) 2015 habe ich sie in meinem sAWE.tv-Jahresrücklick auch als „Most AWESOME Comedy 2015“ gekürt – denn ich kann nach der ersten Staffel sagen, dass sich die Serie definitiv lohnt, weil sie a) einen ungewöhnlichen Ansatz wählt, b) durch charakteristische Figuren überzeugt und c) einfach einen oft großartigen Humor mitbringt. Passiert wirklich nicht (mehr) oft, dass ich bei Serien laut loslache – aber hier war es mal wieder der Fall.
Darum geht’s
Kurz ein paar Worte dazu, worum es eigentlich geht: Im Mittelpunkt steht Detective Laura Diamond (so auch der „deutsche“ Name der Serie, die im Original „Mysteries of Laura“ heißt – das Original passt hier mal wieder besser, finde ich), die sich von ihrem Mann, der ebenfalls Detective ist, getrennt hat und seitdem ihre beiden Zwillinge alleine aufzieht. Da sie dabei voll berufstätig ist und ihre Arbeitszeit nicht wie sonst vielleicht üblich von 8 bis 16 Uhr verläuft, ist ein gewisses Durcheinander vorprogrammiert. Kinder wollen zudem auch nicht immer so, wie Eltern wollen. Zu allem Überfluss wird ihr Ex-Mann auch noch der neue Captain ihres Reviers, nachdem Laura – soviel Spoiler sei erlabt – ihren bisherigen Captain gleich in der ersten Folge eines Verbrechens überführt. Das war auch schonmal der erste Punkt, der für mich die Serie interessant gemacht hat: Sie überführt ihren Captain einer Straftat, in der ersten Folge; man nimmt eine potenzielle Hauptfigur, zudem noch prominent besetzt mit Enrico Colantoni („Person of Interest“, „Veronica Mars“), gleich in der ersten Folge aus der Serie – Respekt.
In jeder Folge löst Laura Diamond (gespielt übrigens von Debra Messing, bekannt natürlich aus „Will & Grace“) dann jeweils einen Fall, immer mit tatkräftiger Unterstützung ihres Teams und mit Rückgriff auf ihre Erfahrungen als Mutter. Das Zusammenspiel zwischen harter Polizeiarbeit und noch härterer Kindererziehung ist wirklich geschickt inszeniert. Mal taucht sie noch mit Spielsachen am Tatort auf, oder sie ist Zuhause nicht mit dem Frühstück fertig geworden, so dass sie ihren Kaffee mit zur Leichenschau bringt – sehr zum Missfallen des Gerichtsmediziners Reynaldo West, der immer trocken absolut spitze Kommentare rüberbringt, zu Lauras Polizeiarbeit, aber auch zu den zu begutachtenden Leichen.
Die Figuren
Zu Laura Diamonds Team gehören neben ihrem Ex-Mann als Captain (gespielt von Josh Lucas) und dem Gerichtsmediziner noch Detective Billy Soto (Laz Alonso, bekannt aus „Avatar“) als Lauras Ermittlungspartner und Max Carnegie als „gute Seele“ des Polizeireviers. Detective Meredith Bose (Janina Gavankar, „The Vampire Diaries“) ist zu Beginn nicht gerade Lauras Freundin, im Laufe der Staffel freunden sich die beiden allerdings an. Meredith ist im Prinzip der krasse Gegensatz zu Laura: Sie ist sportlich, steht auf Computerkram und auf die härtere Gangart bei der Polizeiarbeit. Meine Lieblingsfigur ist Max Carnegie (Max Jenkins), eigentlich gar kein Polizist, sondern jemand, der mal als Praktikant im Revier gestrandet ist und seitdem von Laura dort unter der Hand beschäftigt wird. Max ist immer leicht überdreht unterwegs, ist en begnadeter Ermittler hinter den Kulissen und hat immer wertvolle Tipps, wenn es um Kinderbetreuung, Ernährung oder anderen Alltagskram geht – eben alles, um das sich Laura nicht selber kümmern kann. Insgesamt ein ziemlich bunter Haufen, unter dem sich ein ziemlich abgedrehtes Geflecht an Beziehungen entwickelt.
Was die Serie ausmacht
Mir gefällt wie gesagt die ungewöhnliche Herangehensweise der Serie. OK, wieder mal so eine Polizeiserie, aber mit einem etwas anderen Hintergrund, ähnlich wie bei der Serie „Stalker„. Es ist eben nicht diese x-beliebige, typische CSI-Ermittlungssache, sondern es sind stets ungewöhnliche Fälle, die einer ungewöhnlichen Ermittlungsarbeit bedürfen – und das bekommt das Team immer hin. Hinter der Serie stecken unter anderem die Produzenten Greg Berlanti und McG. Berlanti dürfte Serienkennern ein Begriff sein – er hat unter anderem „Dawson’s Creek“ und „Eli Stone“ produziert und ist heute vor allem mit „Supergirl“, „The Flash“ und „Arrow“ beschäftigt. McG hat „Nikita“ und „Human Target“ produziert und ist aktuell bei „Shadowhunters“ unterwegs.
Was mich wirklich auch überzeugt hat, war der klasse Humor in der Serie. OK, hier und da ist es sicher etwas flacher à la Sledge Hammer oder sowas, aber oft sind wirklich richtig coole Sprüche und Dialoge dabei – ich habe wie gesagt selten so offen lachen müssen wie in der ersten Staffel dieser Serie. Ein paar Beispiele:
Laura ist einer Betrügerin auf der Spur, die über eine eigene Seite im Internet ermittelt. Bei der Konfrontation sagt sie ihr dann cool:
Hey, Sie sind von http://spuer-es-auf.com ? Ich bin von http://NYPD.org.
Schön auch wie gesagt immer wieder die trockenen Sprüche des Gerichtsmediziners:
Im Moment kann ich nur sagen, was sie nicht umgebracht hat: Messer, Schusswaffen, Strick.
Darf ich vorstellen – eine Unbekannte.
Für einige Sprüche ist auch Max Carnegie verantwortlich. Er hat zum Beispiel eine Vorliebe für Kaffeevollautomaten und gerät immer in Ekstase, wenn er irgendwo eine Maschine hört:
Vernahm ich gerade etwa europäisches Aufschäumen?
Zwischendurch sind auch Sprüche dabei, die mich irgendwie an die gute alte Terence Hill- und Bud Spencer-Zeit erinnern:
„Ich habe niemand nicht erschossen.“ – „Hey, das war jetzt aber ’ne – ganz miese Grammatik.“
„Sehe ich aus wie von gestern?“ – „Ein wenig.“
In der Zeitung stand, dass wir zu den 50 besten Unis des Landes gehören würden, wenn wir eine Uni wären.
„Ich war oben bei den Kollegen und dachte, ich komme mal runter und sage ‚Hey‘!“ – „Hey!“ – „Hey!“
„Hey, hier können Sie nur wetten.“ – „Ich wette, dass ich eine Polizeimarke habe.“
„Oliven für die Kinder?“ – „Ich nenne sie Alienaugäpfel.“
Noch ein Wort zur 2. Staffel
Insgesamt ist die 1. Staffel also definitiv eine Einschaltempfehlung. Umso erfreuter war ich, als ich hörte, dass es auch eine zweite Staffel geben würde. Es sollten nur leichte Veränderungen beim Setting vorgenommen werden – so gibt es zum Beispiel einen neuen Captain. Leider ist dadurch das Gesamtgefüge der Serie etwas, ja, eben aus den Fugen geraten. Es ging zwar zunächst noch witzig los:
„Die Jungs sind etwas dünnhäutig, es ist erst 5 Monate her, dass ihr Vater getötet wurde.“ – „Er lebt noch.“ – „Ja ok.“
Aber nachdem ich jetzt mit der ersten Hälfte der zweiten Staffel durch bin, muss ich doch sagen, dass die Luft so ein bisschen raus ist. Humortechnisch geht da fast gar nichts mehr, die neue Konstellation nimmt irgendwie den Witz aus der Serie, nur die Fälle sind weiterhin recht clever angelegt. leider hat man mit Max Jenkins und Reynaldo West auch zwei Figuren eher zum Nebencast degradiert, die die Serie in Staffel 1 absolut bereichert hatten. Ich hoffe, dass die Serie im zweiten Teil der zweiten Staffel noch die Kurve kriegt.
Hinweis: Ab dem 4.4. ist die 2. Staffel montags um 20:15 Uhr als Doppelfolge in Sat.1 (Free-TV-Premiere) zu sehen, ab dem 19.4. setzt Sat.1 Emotions jeden Dienstag um 20:15 Uhr die zweite Hälfte der 2. Staffel als Deutschlandpremiere fort.
Kommentiere
Trackbacks