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Hauptjob: Nachrufe schreiben

Serientipp: „Noch nicht ganz tot“

29. Juli 2024, 20:29 Uhr

Es gibt wieder einmal eine Comdey-Serie, die ich hier als Serientipp unters Volk bringen möchte: „Noch nicht ganz tot“, im Original „Not Dead Yet“, verfügbar in 2 Staffeln mit 23 Folgen auf Disney+. Im Fokus steht Nell Serrano, die ihr altes Leben als Zeitungsreporterin in den USA hinter sich gelassen hat, um mit ihrem Gebliebten nach Großbritannien zu ziehen. Dort wurde sie allerdings bitter enttäuscht und heuert jetzt wieder in der alten Zeitungsredaktion an (Zeitungsredaktion? Da war mein Interesse geweckt).

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Der Ansatz der Serie: Nell Serrano kann Tote sehen. Ja, keine neue Idee, hier aber ganz charmant gemacht, weil sie immer jene Menschen sehen kann, zu denen sie für die örtliche Zeitung einen Nachruf schreiben soll. Das ist natürlich ganz spannend, weil sie dadurch, dass sie mit den Toten auch sprechen kann, sehr viel Persönliches über sie erfährt und entsprechend emotionale Nachrufe schreiben kann – damit hat sie Erfolg.

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Dass sie überhaupt bei den Nachrufen gelandet ist, hat sie ihrem plötzlichen Wechsel nach Großbritannien zu verdanken. Zeitungschefin Lexi, gespielt von der großartigen Lauren Ash („Superstore“), hat sie nur aufgenommen, weil Nells beste Freundin Sam sie darum gebeten hat. Mehr als die Nachruf-Rubrik war da nicht übrig. Aber: Nell findet sich zurecht und richtet sich entsprechend in der neuen Aufgabe ein. Natürlich spekuliert sie immer noch auf einen besseren Job in der Redaktion – wobei: was könnte das wohl sein? „Noch nicht ganz tot“ spielt ganz charmant mit den Eigenheiten lokaler Zeitungsredaktionen. Lexi kämpft mit den finanziellen Problemen des Titels, der immer weniger Auflage hat. Redaktionsleiter Dennis versucht dem lokalen Tageszeitungstitel das Besondere abzugewinnen, und der Volontär ist immer auf der Suche nach einer Gelegenheit, um sich hochzuarbeiten.

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Nell selbst hat nach ihrer Rückkehr eine WG bezogen – mit Edward, einem Autisten. Beide gehen sich mit ihren Eigenarten auf die Nerven, gewöhnen sich aber aneinander und arrangieren sich im Laufe der Staffel. Und dann ist da noch Cricket, die Besitzerin einer Weinbar und Witwe des verstorbenen Monty, den Nell als ersten „noch nicht ganz Toten“ getroffen hat, Zwischen den beiden entwickelt sich eine Freundschaft, in der durchaus witzige Momente entstehen.

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Überhaupt – es ist ja auch eine Comedy – bietet die Serie relativ viele witzige Momente und Szenen, gerade wenn es um Situationskomik oder schlagfertige Dialoge geht. Allerdings muss man auch sagen, dass einiges eher platt daher kommt und auch vorhersehbar ist. Gerade am Anfang der Serie ist das so, weswegen ich nur appellieren kann, die ersten zwei, drei Folgen auszuhalten – dann gewinnt man schnell Freude an Nell und ihrem Umfeld. Nach dem holprigen Einstieg bekommen auch die Showrunner Casey Johnson und David Windsor die Serie in den Griff. Es funktioniert zwar immer nach dem gleichen Muster – Nell bekommt einen neuen Nachruf zugewiesen, die dazugehörige Person begleitet sie in ihrem Alltag und hilft Nell bei den Alltagsproblemen mit Lebensweisheiten und Lebenserfahrung, und mit dem Abschicken des Nachrufs sind die Toten wieder verschwunden – aber trotzdem wird „Noch nicht ganz tot“ gerade in dieser Phase ziemlich charmant. Dazu trägt auch die Auswahl der verstorbenen Charaktere bei – von einer Influencerin über einen Sportmoderator und eine Lebensberaterin bis zu einer Puppenspielerin ist da alles dabei. Das Team um Executive Producer McG (hat auch das von mir geliebte „Mysteries of Laura“ gemacht, wo ich einige Parallelen entdecke) achtet zudem auf viele charmante Details der Serie. Zum Beispiel trägt Nell in jeder Folge ein anderes Band – oder Musiker-Shirt, irgendwie immer passend zum Inhalt der jeweiligen Folge.

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Im Laufe der 1. Staffel entwickeln sich auch die zwei übergeordneten Stories – Dennis und sein Mann Ben stehen vor der Adoption von zwei Kindern, und Nell trifft ihre alte Liebe Phillip wieder und muss sich zwischen ihm und dem Job entscheiden. Das alles führt zu einem sehr soliden Finale der 1. Staffel, was sich übrigens auch in der IMDb-Bewertung der einzelnen Folgen widerspiegelt (übrigens auch der schwache Serieneinstieg – haltet also durch!).

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Staffel hat 10 Folgen, die ich mir jetzt vornehmen werde – leider war’s dann auch schon mit „Noch nicht ganz tot“, denn ABC hat danach den Stecker gezogen. Schade.

Bilder: ABC

Beitrag von:
Montag, 29. Juli 2024, 20:29 Uhr

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