Vor Weihnachten habe ich wie viele andere auch das Prime Test-Angebot von Amazon wahrgenommen. Jetzt, kurz bevor der Zeitraum abläuft, habe ich mich endlich dem darin enthaltenen Video Katalog gewidmet. Wie die meisten wissen werden, versucht Amazon Netflix und anderen Anbietern Konkurrenz zu machen. Denn es werden nicht nur Filme und Serien lizenziert, sondern auch Eigenproduktionen an den Start gebracht. Eine dieser eigens produzieren Serien mit dem Namen Transparent habe ich mir jetzt angeschaut. Die erste und bisher einzige Staffel umfasst 10 Folgen im gut verdaulichen 30 Minuten Format.
Inhalt
In der Hauptrolle sehen wir Jeffrey Tambor, welcher sich im Rentenalter zu seiner Weiblichkeit bekennt und von nun an als „Maura“ durchs Leben geht. Er ist Vater von drei Kindern zwischen 30 und 40 Jahren, die mehr oder minder im Leben stehen. Sein Sohn Josh arbeitet im Musikbusiness, er kümmert sich um junge Talente, um diese groß raus zu bringen. Im Privatleben ist er ständig auf der Suche nach einer neuen Romanze, die Frauen liegen ihm zu Füßen, er kann sich jedoch nicht binden und ist permanent zwischen großer Euphorie und Niedergeschlagenheit gefangen. Seine Geschwister haben ähnliche grenzwertige Persönlichkeiten. Sarah beispielsweise ist bereits Mutter und verheiratet. Sie verliebt sich jedoch gleich zu Anfang der Staffel erneut in ihre frühere lesbische Freundin und setzt damit ihr bisheriges Leben aufs Spiel. Die jüngste von Mauras Kindern ist Ali, sie hat weder einen Job noch einen festen Freund oder Freundin. Sie weiß nicht so recht, was sie mit ihrem Leben anfangen soll und ist wie Josh auf der Suche nach romantischen Abenteuern, wenn auch nicht so extrem wie ihr Bruder.
Alle von Mauras Kindern haben ein gemeinsames Problem, sie sind sehr auf sich selbst fixiert und können kaum über den Tellerrand schauen. Diese Eigenschaft haben sie nicht von ungefähr, denn auch wenn ihr Vater als Maura das Coming Out vorsichtig und mit großer Rücksicht plant, kommt in vielen Rückblicken heraus, dass Morton (so hieß Maura als er noch als Mann durchs Leben ging) ebenfalls sehr egoistisch war und ist. Dazu kommt, dass Maura den Kindern durch großzügige Geldgeschenke ihren eigenen Egoismus auch noch befeuert.
Ohne zu viel zu verraten, aber dieser Drahtseilakt aller Charaktere ist die Faszination der Serie. Es gibt viele „WTF“ Momente, nicht nur im übertragenen, sondern auch im eigentlichen Sinne, denn es kommen viele „Fucks“ (aka Sex-Szenen) in der Serie vor. Interessanterweise ist Maura fast noch die gefestigte aller Charaktere in der Serie, obwohl sie mit ihrem weiblichen Äußeren immer wieder aufläuft und sich Anfeindungen anhören muss.
Im Verlauf der Handlung der ersten Staffel sehen wir viel zur Vergangenheit der Charaktere und interessante Wendungen der Lebensgestaltung der Figuren. Leider gibt es kein richtiges Ende, die Handlung nimmt in der letzten Folge richtig Fahrt auf, ohne dass diese abgeschlossen wird, etwas schade.
Fazit
Die Serie funktioniert deswegen so gut, weil die Charaktere hervorragend besetzt sind. Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass Jeffrey Tambor die Rolle seines Lebens gefunden hat. Die Zweifel, die Angst, aber auch die Freude und den Stolz über das Coming Out sind so perfekt gespielt, man kann sich fast selbst vorstellen wie es sein muss, diesen Schritt zu gehen. Dazu kommt, dass die Serie in einem sehr unaufgeregten Stil daher kommt. Es wirkt wie ein Independent Film, keine extremen Schnitte, keine klassische Musikuntermalung. Die Serie nimmt sich die kurze Zeit, die sie hat und lässt den Schauspielern viel Raum, den sie zu füllen wissen.
Transparent ist übrigens nicht eine Serie, die sich vorwiegend für die Rechte von Transgender einsetzt – wie man es zu Anfang denken könnte -, sondern fungiert eher als ein Spiegel, der unserer Gesellschaft seine Selbstverliebtheit aufzeigt. Andererseits bewirkt die Serie auch, dass man sein Leben im Vergleich zu dem, was man da sieht, als zu normal und spießig ansieht – aber auch deswegen macht die Serie so viel Spaß. Drama und Comedy, beides findet man in Transparent, keines der beiden Genres überwiegt. Auf freudige Momente folgt oft Traurigkeit oder Depression.
Ich kann Transparent nur jedem empfehlen, ein kleiner und unbekannter Rohdiamant in der Serienlandschaft, der entdeckt werden möchte.
Habe jetzt die ersten vier Folgen gesehen und will irgendwie nicht ganz reinkommen. Es fühlt sich für mich sehr lang vor – war richtig überrascht, dass die Folgen nur knapp eine halbe Stunde lang sind. Ich kann den Charme verstehen, den manche wahrnehmen und einzelne Szenen sind ja auch ganz nett – für mich größtenteils aber recht langweilig.
Ist schon etwas speziell, ich fands genial =)
So, hab‘ auch ’ne Weile gebraucht, bis ich mich an die Serie begeben habe. Ich kann zunächst mal Maik verstehen – man kommt nicht so recht rein irgendwie, alles ist etwas konfus angelegt. Fühle mich ziemlich an Netlix‘ „Love“ erinnert, da ging es mir ähnlich. Alles wird wie nebenbei erzählt, man schwimmt so mit.
Dann geht’s aber richtig los, und da kann ich dann Jonas nur zustimmen. Die Serie entwickelt sich evht toll, alle Figuren sind großartig besetzt, und man fühlt irgendwie richtig mit, wenn die einzelnen Figuren ihre Hochs und kurz danach ihren tiefen Fall haben. Große Klasse, und ich bin gespannt, ob die 2. Staffel das halten kann.
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