Eigentlich ist die Sache ja klar: Jeder Raum hat vier Wände. Irgendwie. Bei Bühnen ist das aber anders: Im Theater hat die Bühne nur drei Wände, denn an der Stelle der vierten Wand sitzt das Publikum. Diese Wand wird bisweilen ins Schauspiel mit einbezogen – je nach Epoche und Theaterstil gab es da unterschiedliche Herangehensweisen – mehr dazu in diesem recht umfassenden Beitrag des Deutschlandfunks. Und auch bei Filmen und Serien existiert in gewisser Weise diese Offenheit zu uns als Zuschauer. Wir können in das Geschehen hineinschauen, alles mitverfolgen – und sind dann ganz überrascht, wenn sich einer der Akteure auf der Leinwand oder auf dem Bildschirm plötzlich zum Publikum wendet und mit uns spricht. Schonmal passiert? Bei „House of Cards“ doch sicherlich, wenn Frank Underwood plötzlich zu uns spricht. Oder bei dem Film „High Fidelity“. Oder, oder, oder… es gibt einige Beispiele, bei denen dieses Phänomen auftritt – man nennt es das Durchbrechen der vierten Wand. Und genau darüber sprechen wir in der neuen Ausgabe des seriesly PodcAZt zum Buchstaben V – wie „Vierte Wand“.
Kira und ich sprechen über dieses Phänomen, und dazu haben wir uns einen sachkundigen Gesprächspartner gesucht: Gordon Strahl, der seit vielen Jahren im Ruhrgebiet als Journalist arbeitet, dessen zweite Leidenschaft allerdings dem Theater gilt. Ich habe mit Gordon zusammen an der Ruhr-Uni Bochum Theaterwissenschaft studiert, war Teilnehmer seines studentischen Proseminars zu Christoph Schlingensief. Daher kennen wir uns, und das ist auch schon viele Jahre her. Seine Leidenschaft fürs Theater ist geblieben: Nach einer Regie-Hospitanz am Theater Oberhausen gründete er das studentisch-freie Theaterensemble Brudermord, das zwischen 1999 und 2003 drei Inszenierungen hervorgebracht hat. 2004 gehörte er zum Ensemble der „Wagner-Rallye“ von Christoph Schlingensief im Rahmen der Ruhrfestspiele. 2005 war er als Pressesprecher beim Circus Roncalli tätig. Wäre nicht gerade Lockdown, würde sein Bühnenstück „Ruhrfaust“ derzeit im Essener „Freudenhaus“ aufgeführt.
Gordon gibt uns einen Einblick in die Geschichte der „vierten Wand“, verrät uns seine Ansichten zum Einsatz dieses Mechanismus und steigt mit Kira und mir in die Diskussion ein, welche Beispiele in der Film- und Serienlandschaft besonders gelungen sind. Natürlich gehen wir auch der Frage nach, was dieser Effekt des Durchbrechens der vierten Wand mit uns macht. Das könnt Ihr in der aktuellen Folge unseres seriesly PodcAZt hören, den Ihr bei Soundcloud findet, aber natürlich auch bei Spotify oder Apple Podcasts. Hört mal rein und sagt uns gerne hier in den Kommentaren, welche Serie oder welcher Film Euch in Sachen „Vierte Wand“ besonders beeindruckt hat – oder gerne auch, bei welchem Theaterstück das der Fall gewesen ist.
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