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Trauriger Abschied

So viele große Serien enden im Jahr 2019

23. Oktober 2019, 14:37 Uhr
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Letztens habe ich zu jemandem gesagt, dass dieses Jahr ja so erstaunlich viele teils super lang laufende Serien geendet sind oder noch enden werden. „Hä, wieso das denn?“ wurde mir entgegnet, so dass ich mal eine kleine Auflistung gemacht habe. Und ja, so über die Monate bekommt man vielleicht gar nicht mehr so recht mit, welche Serienfinals da überall liefen, vor allem nicht, wenn man die Serien selbst aktiv und möglichst zeitnah zur Erstausstrahlung verfolgt (der deutsche Fernsehmarkt verlängert so dann doch noch künstlich die Lebensdauer der ein oder anderen Serie). 2013 hatte ich bereits so einen wehmütigen Abschieds-Moment, an dem ich „Vom Sterben (m)einer Serien-Generation“ schrieb. Damals hatten vor allem viele Comedy-Schwergewichte den Weg für Neues freigemacht, was eher holprig bis wenig funktioniert hat. Und 2019? Schauen wir doch mal.

Gefühlte Größen verabschieden sich

Vielleicht ist das auch eine subjektive Einschätzung, aber da sind schon einige wirklich große Formate nach teils über einem Jahrzehnt abgetreten. Hier soll es nicht um gecancelte Serien gehen, sondern um welche, die eine Abschluss in ihrer Erzählung gefunden haben. Mal zum richtigen Zeitpunkt auf der Höhe ihres Schaffens, oftmals aber auch ein bis zehn Deute zu spät. Und wer weiß, in Zeiten von Remakes, Comebacks und Spin-offs dürfte bei vielen das allerletzte Wort noch nicht gesprochen sein.

Bei „The Big Bang Theory“ bin ich in gewisser Weise froh, hätte es diese Serie für mein Befinden auch nur vier Jahre oder so gebraucht. Die war dermaßen überspielt und wird es wohl auch bleiben, solange sich die Programmstrategie von ProSieben nicht fulminant verändern sollte. Aber man muss der Produktion lassen, dass sie auf Jahre eine absolute Konstante war. So vorhersehbar wie etliche Gags war auch die Ablieferung der Folgen. Am 24. September 2007(!) lief die erste Folge „The Big Bang Theory“ in den USA, danach folgten 279(!) Episoden in 12 Staffeln, die IMMER zwischen 19. und 27. September eines jeden Jahres starteten, um stets zwischen 7. und 24. Mai des darauffolgenden Jahres zu enden. Klassische TV-Season-Serie, die seit Staffel 4 mit stetigen 24 Folgen pro Staffel aufwartete. Und auch wenn ich nicht unbedingt neue Folgen „The Big Bang Theory“ benötige, ist das schon eine herbe Veränderung für die TV-Welt und ein Loch, das geschlossen gehört.

Natürlich muss hier auch „Game of Thrones“ genannt werden. Das Serienfinale dürfte das meisterwartetste der jüngeren TV-Geschichte gewesen sein – und vermutlich auch das meistdiskutierteste und für viele enttäuschendste. Seit 17. April 2011 hat uns diese absolute Über-Serie begleitet, uns bis dahin kaum gesehene Schock-Momente bereitet und die Popkultur um die Romanfiguren von George R.R. Martin bereichert. Nicht umsonst wird bei vielen aufkommenden Fantasy-Serien jetzt vom „neuen GoT“ geschrieben und gesprochen, im Versuch, die Lücke zu füllen. Wie einst bei all den „Neuen LOST“ oder „Neuen Breaking Bads“.

Auch wenn die Serie nicht soo viele Folgen und nicht ganz den Mainstream-Stellenwert wie die zuvor genannten Serien hatte, so schmerzt der Abschied von „Mr. Robot“ bereits jetzt. Die Serie hat einen ganz besonderen Stellenwert, hat eine einzigartig komplexe Erzählstruktur, ganz viel Charakter und schickt sich an, das Wunder eines gelungenen Serienfinales zu schaffen. Das könnte der Lohn dafür sein, dass man es bei den von Anfang an geplanten vier Staffeln belässt. Dennoch natürlich ein herber Verlust.

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Ebenfalls in die Riege der hochqualitativen viel-zu-wenig-Folgen-Haber fällt für mich „Silicon Valley“. Am 27. Oktober beginnt die sechste und letzte Staffel der HBO-Dramedy, die sich aber sicherlich auch einen Gefallen mit dem Abschied in Sachen Qualitätssicherung gibt. Dennoch werde ich es vermissen, den Jungs von Pied Piper bei der Arbeit zuzuschauen.

Im Juli ging die siebte und letzte Staffel „Orange is the New Black“ online. Sechs Jahre nach dem Auftakt als eine der allerersten Netflix Originals. Alleine dafür hat die Serie einen Eintrag in die Geschichtsbücher verdient und dürfte als bis dato längsten laufenden Format des Streaming-Anbieters für große Fußstapfen sorgen. Eigentlich wollte ich diesbezüglich auch noch „Unbreakable Kimmy Schmidt“ anführen, das nach vier Staffeln die Segeln strich, aber da ist für 2020 zumindest noch ein interaktives Special geplant, das die Handlung nochmal aufgreifen wird. Dennoch wird es zumindest seriell vorerst nicht weiter gehen.

Die kleinen Perlen und Abschiede

Für mich sehr besonders waren die Abschiede von „iZombie“ und „Gotham“ dieses Jahr. Beide waren Serien, die anfingen, als es seriesly AWESOME bereits gab und ich habe beide von Beginn an (bei „Gotham“ mit kleinen Start-Überwindungen) hier begleitet habe. 71 und knapp 100 Rezensionen später ist für mich und alle Zuschauer Schluss. Beide waren jetzt keine totalen Überserien, auf ihren Gebieten der Zombie- und/bzw. Comic-Serien aber sehr originelle und gut anders aufgezogene Exemplare.

Auch bei „Suits“ habe ich über 100 Rezensionen zu den Episoden geschrieben. Neun Staffeln mit 134 Folgen gab es für uns ab 2011 zu sehen. Da war viel Füllmaterial dabei und mit vielleicht sechs Staffeln wäre man deutlich besser gefahren, dennoch waren da viele tolle Figuren bei, die jetzt einfach weg sind.

Ein ganz großes Stück Serienkunst wurde uns nach den gerademal drei Staffeln mit „Legion“ weggenommen. Eine wahre Perle unter den ansonsten viel zu austauschbaren und auf Action und kurze Aufmerksamkeits-Spannen ausgelegten Comic-Verseriungen. Auch deutlich anders, da rebellisch, war „You’re The Worst“. Zumindest zu Beginn, dann hat sich die Serie doch mehr und mehr zu dem Standard entwickelt, den sie selbst persiflieren wollte, was aber super zur Entwicklung der Charaktere gepasst hat, die eigentlich nie zu spießigen Erwachsenen werden wollten, aber dem Altern nicht entkommen konnten.

Auch „Z Nation“ hat vieles anders und ein paar Dinge richtig gut gemacht. Zwischenzeitlich eher „Guilty Pleasure“, aber eben unkonventionelle und kurzweilige Fernsehkost. Nach fünf Staffeln war Schluss. „LOVE“ passt jetzt nicht wirklich in den Zombie-Kontext, hat es aber lediglich auf drei Staffeln gebracht. Und dann wäre da noch „4 Blocks“, das sich am 12. Dezember gerade noch kurz vor Jahreswechsel mit dem Serienfinale und einer Sonder-Dokumentation in den Serienhimmel verabschieden wird.

Ansonsten wären da noch „Elementary“ (7 Staffeln), „Vikings“ (6. und letzte Staffel startet im Dezember) oder auch „Veep“ (7 Staffeln), die allesamt in 2019 endeten bzw. ihr Ende beginnen werden.

UPDATE: Oh, beinahe hätte ich „BoJack Horseman“ vergessen! Wobei, die heute auf Netflix veröffentlichte sechste und letzte Staffel besteht ja zunächst nur aus der ersten Hälfte, die zweite wird am 31. Januar 2020 veröffentlicht. Also ein Abschied auf Raten.

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Adieu und danke!

Und so bleibt mal wieder ein Abschied, der mal mehr und mal weniger emotional ausfällt. Aber diese Auflistung alleine hatte 17 namentlich recht bekannte Serien mit insgesamt über 1.000 Folgen und schätzungsweise über 500 Fernseh-Netto-Stunden parat. Ich habe ja vieles davon gesehen, aber bei Weitem nicht alles. Dennoch werden mir etliche Figuren und Orte fehlen.

Tschüss Tyrion Lannister, Arya Stark, Elliot Alderson, Victor Zsasz, Kimmy Schmidt, Mike Ross, Donna Paulsen, Jimmy Shive-Overly, Gretchen Cutler, Bertram Gilfoyle, Live Moore und wie ihr alle heißt. Danke für alle die Jahre, die ihr mein Serienfan-Leben begleitet und bereichert habt! Ich werde euch vermissen.

Sonst noch was?

Bestimmt habe ich noch einige weitere Titel vergessen. Fällt euch noch was ein? Mir waren noch die 2018 geendeten „House of Cards“, „12 Monkeys“ und „New Girl“ als persönlich weggebrochene Watchlist-Platzhirschen eingefallen. Mal schauen, was 2020 so für uns bereithält…

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Mittwoch, 23. Oktober 2019, 14:37 Uhr
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