Star Trek Discovery ist in den News: Es wurde schon jetzt eine zweite Staffel bestellt und CBS ist erfreut über die Resonanz. Dazu macht jetzt noch ein hässlicher Skandal um eine angebliche Belästigung durch Kevin Spacey an Anthony Rapp – das Gesicht des Chefingenieurs auf der Discovery – die Runde.
Dies soll uns aber bei dem Review der siebten Folge nicht weiter interessieren. In dieser Episode startet die Handlung auf einer Party an Bord des Raumschiffes. Ich glaube, das ist das erste Mal, dass man eine richtige Party – also laute Musik und betrunkene Offiziere – in einer Star Trek Folge oder Film sieht. Interessanterweise spielen sie Wyclef Jean, wahrscheinlich ist die Zukunft auf einem Retro-Trip.
Dann geht alles recht schnell, Harry Mudd taucht wieder auf. Er versteckt sich in einem Raum-Wal. Ja, in dieser Star Trek Serie gibt es Tiere, die durch das All fliegen und bedroht sind, so dass die Crew nach Interplanetarem Recht dieses Tier an Bord beamen muss, um es aufzupäppeln. Mudd will das Schiff in seinen Besitz bringen und nutzt dazu einen Zeitkristall, der es ihm erlaubt, 30 Minuten immer und immer wieder zu wiederholen. In jeder Schleife lernt er mehr über das Schiff. Am Ende der 30 Minuten muss er das gesamte Schiff zerstören und schwupps fängt die Zeit von vorne an. Zu dumm, dass unser Chefingenieur durch seine Verbindung zum Sporenantrieb außerhalb der Zeit existiert. Dieses Existieren außerhalb der Zeit wird übrigens gar nicht thematisiert. Ich würde mir ja an Stelle der Crew schon Gedanken machen, wie es um den wichtigsten Mann auf dem Schiff bestellt wird. Man erinnere sich an die Spiegelszene, in der sein Bild im Spiegel verharrt und ein Eigenleben zu haben scheint. Nichtsdestotrotz ist Paul Stamets die einzige Hoffnung für die Discovery.
Natürlich spielt bei dem Plan, Mudd zu stoppen, unsere Protagonistin die entscheidende Rolle. Sie soll aus unserem neuen Verteidigungsoffizier Ash herausbekommen, welche Schwäche Mudd hat, da dieser mit ihm auf dem klingonischen Schiff inhaftiert war. Warum Paul nicht Ash direkt fragt, bleibt mir schleierhaft, auch wenn die Hilfe von Michael natürlich in jedem Fall eine gute Idee ist. Das Beste an dieser „Wir brauchen Informationen von Ash“-Sache ist, dass Michael diese nur durch romantische Annäherung bekommen kann – soll – darf, whatever. Nicht falsch verstehen, dass Michael auf Ash steht und man gerne auch eine Liebeszene einbauen kann, alles in Ordnung, aber es so macht für mich keinen Sinn.
Ebenfalls unverständlich ist für mich das Ende der Folge. Mudd, der in seiner Zeitschleife diverse Male die Crew tötet – und das auf durchaus brutale Art und Weise, wird sanft und komödiantisch bestraft. Ganz so, als ob er ein Kavaliersdelikt begangen hätte und lediglich eine Replikatoration zu viel im Monat konsumiert hätte. Dazu lassen sie Mudd noch ein „Mon Capitan“ von sich geben, eine Redewendung, welche wir von Q aus Star Trek The Next Generation kennen. Und Entschuldigung, so cool wie Q ist Mudd leider nicht. Ehrlich gesagt finde ich ihn sogar recht nervig.
Die Zeitsprünge, der Weltraum-Wal und die Party an Bord, das war cool. Alles andere, ich weiß nicht, so richtig gezündet hat das nicht. Mir gefällt Mudd einfach nicht, teilweise liegt das daran, dass es der Schauspieler aus The Office ist, aber zum Großteil ist es der Charakter. Soll er böse sein, soll er nur ein Schlingel sein? Die Serie ist sich da nicht sicher und ich bin es auch nicht. Ich hoffe, dass wir ihn nicht wiedersehen, aber ich fürchte, dass er noch weitere Auftritte haben wird.
Sorry Discovery, dieses Mal hast du mich nicht überzeugt.
*Update: Die Folge heißt anscheinend nur in Deutschland T=Mudd², eigentlich lautet der Titel „Magic to Make the Sanest Man Go Mad“. Dies wurde angepasst.*
Bilder: Netflix / CBS
Hui, wo fange ich an? Vorab, ich stimme dem Autor nicht ganz zu. Obwohl ich so einiges problematisch fand, fühlte ich trotzdem gut unterhalten. Warum? Ich glaube, die Schreiber und Produzenten hatten hier eine tobt-euch-aus-Episode.
Das Schiff fliegt in die Luft und das nächste, was man hört ist „Ha, ha, ha, ha, stayin alive, stayin alive“. Wunderbar. Was, nebenbei, auch die Freizeitanzüge mit der Aufschrift „DISCO“ erklären sollte. :-)
Außerdem gefiel mir das veränderte Verhalten vom Chefingenieur. Kam dieser bisher für mich eher wie eine klugscheißende Diva daher (die zugegebenermaßen auch empathische Züge entwickelte), so kommt er jetzt mit einer ganzen Facette von unterschiedlichen Gefühlen daher. Ich muß dieses umarmen und ich habe alle lieb Gehabe jetzt nicht jede Folge haben, aber ich finde hier kommt der Schauspieler mal richtig aus sich raus, zeigt sein Können und hat bei mir viele Sympathien gewonnen. Klar wurde die Unempfindlichkeit gegenüber Zeitachsen nicht thematisiert. Aber das sehe ich nicht als problematisch an. Wir haben hier 20, 30, oder mehr Zeitschleifen hinter uns. Es bleiben 30 Minuten, um das Schiff vor der Zerstörung zu bewahren. Da bleibt halt keine Zeit für philosophische Diskussionen und eine Diagnose der Ebene 1. Danach kann man sich immer noch darum kümmern, da das wegen der Zeitsprünge ja real erst seit einer Stunde bekannt ist.
Was den ersten Ansprechpartner angeht. Ich merke, das sich die Zeit wiederholt. Wen spreche ich wohl an? Den Captain, der harte Entscheidungen trifft, teilweise ohne Rücksicht auf Verluste, und für mich eher unzugänglich für so ein Konzept ist? Einen Offizier, der die letzten 7 Monate in klingonischer „Gastfreundschaft“ verbringen durfte, und seit, sagen wir mal, erst 2 Wochen Sicherheitschef ist? Einem Kadetten, der immer schnell nervös wird und das durch plappern abbaut? Dem Doktor, der anscheinend in dieser Serie oder diesem Schiff nicht den kommandierenden Offizier überstimmen kann? Oder einem Menschen, der quasi nach vulkanischen Regeln und der Logik agiert UND kühl analysiert UND nicht sofort in Panik verfällt UND der auch wissenschaftlich sehr bewandert ist UND mal erster Offizier war UND schon länger da ist? Also ich wüsste, wem ich mich anvertrauen würde….zumal man ganz zu Anfang über die Verbindung zwischen Ash und Mudd noch nicht Bescheid weiß. Da nehme ich doch nicht nochmal 10 Zeitschleifen in Kauf um den neuen zu überzeugen.
Ob man da jetzt unbedingt den romantischen Ansatz nehmen muß kann man diskutieren. Sorgt zwar für die eine oder andere lustige Szene, ich sage nur Tanzstunden, aber wirkt trotzdem irgendwie gestelzt. Aber ist alles ja nicht passiert wegen der Zeitsprünge. Was auch die Bestrafung erklärt. Schließlich hat Mudd ja noch niemanden umgebracht. Und eine temporale Polizei scheint es auch noch nicht zu geben. Vielleicht war das hier auch ein Zugeständnis an die Freiheit der Autoren. Quasi ein komödiantischer Abschluss. Zugegeben schwierig….
Was ich allerdings generell schade finde ist, das man schon so früh mit einer Filler-Episode um die Ecke kommt. Ein Admiral wird als Geisel genommen, es ist Krieg und die Crew hat trotzdem Zeit um einem Weltraumwal zu retten? Ernsthaft?
Außerdem finde ich es ärgerlich, das die Figur des Mudd so früh verheizt wurde. Vor allem die Art und Weise. Vor zwei Wochen war er noch in einem klingonischen Gefängnis. Er wird freigelassen, beschafft sich ein Schiff und eine Zeitsprungtechnologie (total uninteressant für die Klingonen?), plaziert das Schiff in einer seltenen, vom Aussterben bedrohten (=sehr schwer zu finden), Spezies, und schafft dieses dann auch noch in die Nähe eines bestimmten Schiffes, das dank seines Antriebes wortwörtlich überall sein kann? Und ist der nicht quasi Pleite, bzw. hoch verschuldet? Bitte!!!
Alles in allem eine zwar unterhaltsame aber trotzdem irgendwie unnötige Folge. Ich hoffe, dass das nur ein einmaliger Ausreißer war und man jetzt endlich bei der Geschichte voran macht.
P. S. Wann geht eigentlich die Rangliste der Star Trek Folgen weiter? :-)
Asche über… ja, sehr bald :)
Reicht ja, wenn es zur Mid-Season-Auszeit kommt. Will ja keinen Druck machen. 😆😇
Du hättest das ruhig noch weiter thematisieren können … die Ehe als größtmögliche Strafe ;-)
Bis das der Tod euch scheidet? Klingt für mich nach lebenslänglich…. Und wenn ich daran denke, wie sie ihn am Kragen packt, dann sollte er ihr nicht wirklich oft widersprechen. Zumal der Schwiegervater dem Outfit nach zu urteilen als Zauberer arbeitet und wahrscheinlich täglich Leute zersägt. ;-)
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