Ein Thema brennt mir nun seit längerer Zeit unter den Nägeln. Es hat entfernt etwas mit Serien zu tun, wobei, eigentlich wird es seriell gerade immer aktueller. Star Wars und vor allem die so called Fans. Vor allem aber der Shitstorm und Hass, der sich in letzter Zeit immens auftut. Doch kurz zur Einleitung: was genau hat denn nun Star Wars direkt mit Serien am Hut?
Seit der Übernahme von Disney tut sich ja nun einiges im Hause Lucasfilm. Doch auch schon vor der mausigen Zeit gab es etliches in Serie. Da war die gute alte Droids Serie (in der damals auch Boba Fett seinen ersten Auftritt hatte … Holiday Special lässt grüßen). Dann kam eine kurze gezeichnete Serie in den Clone Wars. Quasi der Vorgänger der danach in 3D erschienen Serie. Nicht zu vergessen Rebels und Forces of Destiny. Ab Herbst beehrt uns dann Star Wars Resistance und 2019 auch schon eine Realserie. Soweit also das Thema Serie schon mal etabliert.
Worum es mir aber geht ist der Hass auf Disney und vor allem Kathleen Kennedy, ehrwürdige quasi Nachfolgerin von George Lucas als Firmenoberhaupt. Seit The Last Jedi und vor allem kürzlich Solo prasselt es auf Disney nieder. Die Kuh wird gemolken. Wir haben zu viel Star Wars. Das ist nicht mehr wie früher. Zu viel Feminismus. Zu wenig alte Helden. Zu wenig Neues. Und so weiter. Ich frage mich: was genau wollen die Fans?
Zu Zeiten von George, insbesondere der Prequel-Ära, ging der Hass gen Macher Lucas. Viel zu kindisch. George hat meine Kindheit zerstört. Das ist nicht mein Star Wars. Gut. Ich bin kein Verfechter der Prequel-Trilogie. Wie hier der Mythos verhauen wurde ist schon mehr als grenzwertig. Fernab von den teils dürftigen Effekten waren vor allem die Dialoge eine Lachnummer. Zumindest gab es aber doch ein grobes Konzept. Ich gebe aber zu, die Nachricht vom Aufkauf durch Disney hat mich sehr wohl gefreut. Und schließlich war es genau das, was die Fans wollten. Lucas gibt den Staffelstab weiter. Neue Leute übernehmen das Regime. Es gibt endlich wieder neue Filme mit all den alten Helden. Weg von der Republikzeit, zurück zum Imperium bzw. jetzt der New Order. Und vor allem: jedes Jahr ein Star Wars Film zu Weihnachten. Toll.
Doch für viele Fans war und ist scheinbar auch das nicht toll genug. J.J. Abrams hat einen Abklatsch von Episode vier gemacht. Rogue One war auch nur ein glorifizierter Kriegsfilm. Last Jedi hat alles über den Haufen geworfen was mit Star Wars überhaupt zu tun hat und Solo war vollkommen überflüssig. Hmmm. Ja was wollt ihr denn nun? Zu viel altes ist schlecht. Zu viel Neues ist auch blöd. Und überhaupt ist doch alles nur auf Merchandise ausgerichtet. Oh Wunder. Star Wars war seit den 70er Jahren die Spielzeug und Kitschmaschine schlechthin. Das hat Herr Lucas damals sehr clever gemacht. Und natürlich will Lucasfilm so viel wie möglich an dem Produkt verdienen. Dem muss man sich ja aber nun beim besten Willen nicht hingeben. Wo mittlerweile überall Star Wars drauf steht um es zu verkaufen, das ist schon sehr übertrieben. Aber so ist es mit anderen Franchise Themen auch. Siehe Marvel, Jurassic Park und Co.
Was aber das eigentlich schlimmste an dem Thema ist: der bereits erwähnte Hass auf die Macher hinter den Filmen. Rian Johnson wurde von diversen Fans arg beschimpft und nieder gemacht. Kathleen Kennedy sollte am besten gleich zurücktreten. Ich kann ja verstehen, dass viele Fans nicht mit allem zufrieden sind. Aber bitte, alle sind Teil des Ganzen. Keinem Fan gehört das Ding alleine. Lucas waren damals die Fans sogar scheißegal. Die Einbindung heute ist viel intensiver. Und wenn man Richtung Marvel blickt, wo gefühlt alle drei Monate ein neuer Film auf der Leinwand flimmert, ist es bei Star Wars noch sehr übersichtlich und in meinen Augen sehr gut gesteuert. Das Expanded Universe existiert nicht mehr, alles ist in der Hand der Storygroup. Wir bekommen gute Marvel Star Wars Comics. Tolle Bücher und vielleicht auch irgendwann mal gute Spiele (Battlefront war noch gut, aber Teil 2 ist ein Graus). Eigentlich leben wir jetzt in einer Zeit, in der Star Wars neue Blüten bekommt. Ein Traum für Fans. Doch irgendwie scheint der Blütenduft nicht alle erreicht zu haben.
Ich will hier keine rosarote Brille vermitteln. Mir haben auch viele Dinge an Last Jedi und vor allem Solo nicht gefallen. Letzteren hätte man eigentlich sogar sein lassen können. Der Kessel Run wurde vor Jahren schon im Fandom in besserer Form erzählt und der Ursprung von Hans Nachnamen war einfach nur lächerlich. Dennoch war es gutes Popcorn Kino. Und genau das ist Star Wars nun mal. Unterhaltung für jung und alt. Für Nerds und Fans. Und vor allem jetzt, wo sich verschiedenste Menschen an diesem Universum austoben können, sollten wir alle genau das genießen. Kritik ist und soll erlaubt sein, aber lasst die Wut auf der Dunklen Seite der Macht. Denn Wut für zu Hass. Und Hass führt zu unsäglichem Leid. Sagte schon ein alter Jedimeister.
Ich kann mich da nur anschließen, wer glaubt er könnte eine Franchise wie Star Wars „besitzen“ und seine Kindheit durch einen Film (!) zerstört sieht, hat doch nicht mehr alle Murmeln beisammen. Wem die neuen Sachen nicht gefallen, der soll sie halt nicht schauen und sich anders die Zeit vertreiben. Vielleicht ein gutes Buch lesen oder so, auf jeden Fall nicht Schauspieler im Internet ankacken (pardon):
https://www.bbc.com/news/world-asia-44379473
Lieber Matthias,
Ich bin Star Wars Fan der zweiten Generation. Als ich bewußt Fernsehen schauen konnte, lief im ZDF die Trickserie „Ewoks“. Erst Jahre später war ich alt genug, um die klassische Trilogie zu sehen. Die Bücher des Ex-Universe haben mich meine komplette Jugend begleitet.
Nun habe ich die 3. Week Pedition gestartet. Damit habe ich alle aufgerufen, den Han Solo Film für mindestens zwei Wochen zu boykottieren. Dabei ist Han der interessanteste Charakter der klassischen Triologie und Vorbild für jeden Burschen.
Boykottaufruf, ohne den Film vorher zu kennen, hat offensichtlich mit den vorherigen Filmen zu tun. Die Episoden 7 und 8 sind offensichtlich darauf ausgelegt, sich über die alten Fans lustig zu machen. Wie anders kann man diese Mischung aus deplatziert Slapstick und Charakterdemontage anders erklären?
Prinzessin Leia war der Inbegriff weiblicher Emanzipation. Kein Star Wars Fan würde etwas gegen starke weibliche Helden sagen. Jaina Solo im Ex-Universum, oder Mara Jade, haben uns Jahrzehnte begleitet. Aber Rey ist nichtmal ein fertiger Charakter. Rey hat keine Motive, keine Charakterzüge nichtmal eine glaubhafte Geschichte. Ihr einziger Zweck ist es, alle anderen Charaktere blöd aussehen zu lassen.
Finn, der schwarze Deserteur, wäre ein fantastischer Hauptcharakter gewesen. Warum macht man eine Witzfigur aus ihm? Und wie soll ich je wieder das Finale aus „Rückkehr der Jedi-Ritter“ sehen, ohne automatisch daran zu denken, dass Luke das Lichtschwert gegen den Hinterkopf knallt. Ach… Luke und Lichtschwert geht eh nicht mehr in einen Satz.
Wir Fans wehren uns nicht gegen Neuerungen. „Rouge One“ ist ein großartiger Film. Wir wehren uns dagegen, dass man uns vorsätzlich lächerlich machen will und trotzdem unser Geld haben will.
Möge die Macht der Anderen mit dir sein,
Manuel.
Hey Manuel!
Teilweise gebe ich dir recht. Es geht um Geld machen, aber ich glaube es geht bei den neuen Filmen nicht ums lustig machen über Fans. Was wäre dann Jar Jar Binks oder besser noch die Midi-Chlorianer? Ich denke es ist immer eine Sache der Interpretation. George Lucas hat in knapp vier Filmen seine Version der Dinge interpretiert. Bei Imperium und Jedi hatte er glücklicherweise Leute die ihm rein geredet haben. Das Expanded Universe war unter Lucas ein absolut unstrukturierter Haufen von Geschichten. Ihm war es egal, Hauptsache es bringt noch etwas mehr Geld. Disney hat zumindest hier ordentlich aufgeräumt und eine Storygroup etabliert. Kein Wirrwarr mehr. Und dann frage ich mich: welchen Luke hätten sich die Fans denn gewünscht? Wäre es ein standardisierter Lehrer gewesen, der Rey unterrichtet hätte, dann hätten die Fans gesagt: HEY, DAS IST JA WIE IMPERIUM. LASST EUCH WAS NEUES EINFALLEN. Tja. Genau das hat Rian Johnson getan. Über Canto Bight müssen wir hier nicht reden, das war Quatsch, aber der Rest war schon auf seine Art solide. Und wenn es die Fans spaltet oder Diskussionen erzeugt, dann hat das doch auch was.
Aber mich würde sehr interessieren: Was hat Rogue One für dich zu einem großartigen Film gemacht, was TFA und TLJ nicht hatten?
Lieber Matthias,
Jar Jar und die Medichlorianer waren ein riesiger Fehlgriff. Hier ist George Lucas sein Kultstatus zum Verhängnis geworden. Aber er hat immerhin versucht Neues zu erschaffen.
Episode 7 und 8 erschaffen nicht wirklich Neues. Es werden alte Szenen neu gedreht und auf dem jeweiligen Szenenhöhepunkt veralbert. Teilweise werden ja sogar komplette Dialoge dafür kopiert.
Zudem haben Kat Kennedy und Rian Johnson in Interviews auch schon zugegeben, das sie die alten Fans nicht mehr haben wollen!
Rouge One: Jyn ist ein starker weiblicher Charakter, deren Wesen gut ausgearbeitet ist. An ihrer Seite eine authentischer männlicher Charakter, dem man seinen Zwiespalt nachfühlen kann. Die Geschichte schließt nahtlos an die klassischen Filme an, ohne Brüche aufzuweisen. Im Hintergrund ist so viel zu sehen, was authentisch in die klassische Triologie passt und so sehr dichte Atmosphäre schafft.
Am wichtigsten ist aber, daß der Humor nur von einem Charakter getragen wird, dem Droiden. Durch ihn wird der Humor sehr geschickt eingesetzt, um einen Schmunzler zu erzeugen. Im zweiten Moment erkennt der Zuschauer dann, dass der Humor eine dramatische Situation einleitet, eine Gefahr andeutet und damit den Zuschauer durch den Schmunzler tiefer in die Szene zieht.
Bei Episode 8 beendet der Humor eine pot. dramatische Szene nur mit billigen Lachern.
Was könnte ich zu Luke schreiben, was Mark Hamil nicht selbst schon in Interviews gesagt hätte? Luke ist ein fantastisch ausgearbeiteter Charakter. Es wäre authentisch in wie ein alten Obi Wan darzustellen, er hätte sich zu einem strengen Mace Windu entwickeln können. Selbst ein Luke auf der dunklen Seite wäre nach Episode 6 möglich gewesen. Zumindest findet man Parallelen zu Vader in Jabbas Palast. Einen depressiven Feigling, der seinen Neffen im Schlaf ermorden will, es dann aber nicht durchzieht… Über Luke in Episode 8 werden bestimmt noch Master- und Doktorarbeiten geschrieben. Es gäbe zumindest genug dazu zu schreiben.
Rouge One tut übrigens noch etwas sehr gut. Es bietet Fanservice auf sehr hohem und trotzdem dezentem Level. Ich habe mich über Jahre mit den verschiedenen Drehbuchentwürfen der klassischen Triologie beschäftigt. Und da findet sich „Die Macht der Anderen“.
Liebe Grüße
Manuel
In manchen Punkten gebe ich dir recht. Dramatische Szene mit schlechten Witzen sind ein Novum in TLJ und passten teilweise nicht so recht. Auch wenn Humor in Star Wars immer Teil war. Aber du siehst, jeder hat seine Meinungen zu dem gesamten Universum. Die Filme müssen heutzutage nicht mal unbedingt DAS Aushängeschild sein, sondern vielleicht nur ein Teil des Ganzen. Hast du zum Beispiel Rebels gesehen? Oder eine der phantastischen Marvel Reihen zu Darth Vader gelesen? Da steckt viel Potential drin und muss nicht immer durch bewegtes Bild in Szene gesetzt werden. Ich finde man kann sich mit dem heutigen Star Wars sehr gut arrangieren und es muss nicht in diesem extremen Hass enden. Der Link von Uli zeigt das sehr gut. Warum muss denn gleich eine Darstellerin so in die Ecke getrieben werden?
Über Inhalte und Logikfehler kann man natürlich stundenlang schreiben und reden. Vielleicht wirds ja was monatliches ;-)
Ich persönlich finde es jedenfalls gut, dass wir mit teils gutem und teils semi gutem Material versorgt werden. Die Zeit seit 2005 war doch sehr dürftig.
Was „Die Macht der Anderen“ betrifft. Ich hatte mir mal The Star Wars als Comic gegönnt. Also die Ursprungsform von George Lucas‘ Script. Das war abstrus, aber zu empfehlen. Da tauchte das sehr oft auf. Und wo wir bei Ursprungsform sind: ich hätte sehr gerne eine Blu-Ray VÖ der Originaltrilogie ohne Special Edition Gedöns.
https://youtu.be/vw7pcCj0ORk
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