Am 30. November ist die neue Koch-Challenge-Show „Snack vs Chef“ bei Netflix erschienen. Das Besondere an diesem Reality-Format ist, dass dort nicht der übliche Kuchen gebacken oder hohe Cuisine gekocht wird, hier geht es um Snacks. Kennen wir doch alle vom abendlichen Sofa, oder?! Spannend wir „Snacks vs Chef“ aber vor allem, weil einige weltbekannte Süßigkeiten möglichst originalgetreu nachgemacht werden sollen. Oreos, Pringles oder Kit-Kat unter Zeitdruck selbst herstellen? Gar nicht so einfach.
„Die Comedians Megan Stalter und Hari Kondabolu führen durch diesen neuen Kochwettbewerb, bei dem zwölf Köche im ultimativen Snack-Showdown gegeneinander antreten. Sie müssen nicht nur internationale Kult-Snacks zubereiten, sondern auch ihre eigenen, von beliebten Klassikern inspirierten Snacks kreieren. Nur einer wird sich am Ende durchsetzen und das Preisgeld von 50.000 Dollar absahnen.“
Kurzweiliges Konzept
Zugegeben, beim Blick auf die Programmkachel im Netflix-Menü oder die große Bild-füllende Grafik, wenn mal wieder der Bildschirmschoner losgelegt hat, war ich nicht wirklich von „Snack vs Chef“ angetan. Doch dann wurde ich krank und brauchte irgendwas nicht all zu Anspruchsvolles, das ich nebenher schauen kann. Und da ist „Snack vs Chef“ einfach perfekt zu! Zum einen, weil alles recht locker aufgemacht ist, vor allem aber auch, weil jede Folge zweigeteilt ist. So hat man knapp 20 Minuten eine Challenge, in der ein bekannter Snack nachgebaut wird, danach nochmal etwa so viel Zeit mit einer zweiten Challenge, die einen Aspekt der vorherigen aufgreift, aber zu neuen, individuellen Snack-Kreationen der Kandidat:innen führt. Das kann man wunderbar aufteilen und einfach so zwischendrin mal wegsnacken.
Zuerst habe ich mir eine Folge mittendrin angeschaut, weil ich einen Snack sehen wollte, den ich auch selbst gut kannte. Aber selbst die US-Süßigkeiten, die einem eher unbekannt sind, funktionieren gut in diesem Konzept. Schmecken kann man über den Fernseher ja eh nichts, da bringt einem auch der Vergleich zu eigenen Erfahrungen wenig. Auch nett ist die Idee, dass ein Snack-Automat als zentrale Kommunikations-Stelle fungiert, welcher Snack nachgemacht werden soll und welche Personen ran dürfen oder rausfliegen. Zumal die neu erdachten Snacks alle individuell erarbeitete Verpackungsdesigns spendiert bekommen.
Schreckliche Hosts
Das größte Problem von „Snack vs Chef“ sind allerdings die Hosts. Erst im Verlauf einiger Folgen habe ich verstanden, dass es sich um zwei Hosts und zwei Juror:innen handelt. Letztere strahlen definitiv Expertise aus und vor allem Ali Bouzari besitzt viel Charme und Witz (plus eine Stimme, die erstaunlich an die von Schauspieler Adam Scott erinnert!). An sich hätten die beiden gereicht, aber an ihre Seite wurden noch die Comedians Megan Stalter und Hari Kondabolu gesetzt. Das ist zum einen nervig, weil das Juror:innen-Duo bereits viele Moderations-Aufgaben übernimmt, vor allem aber, weil Megan Stalter einfach total nervt. Die sagt immer nur nichtige Dinge mit überdrehter Stimme und steht da, als wäre sie vergessen worden. Hari Kondabolu hat immerhin ein paar gute Sprüche parat, insgesamt ist dieses Vierer-Gebilde aber schrecklich konzipiert worden. Das funktioniert bei „Drink Masters“ (was ich danach auf Netflix empfohlen bekommen habe und jetzt natürlich auch gucken muss…) viel besser. Da füllt Tone Bell als Moderator den Raum extrem cool und souverän aus und trinkt zwar mit, das wirkt aber authentisch und die Entscheidungshoheit liegt immer klar abgegrenzt bei den beiden Juror:innen, die ihm auch nicht in die Moderation fallen. Allgemein sei an dieser Stelle auch für „Drink Masters“ eine Empfehlung ausgesprochen, da das Format deutlich vielseitiger ist, als es zunächst den Anschein macht.
Ein weiteres Problem ist vielleicht, dass man in den ersten Folgen immer nur drei Kandidat:innen in Aktion erlebt. Auch das funktioniert bei „Drink Master“ besser, da man dort direkt von Folge Eins an Verbindungen zu den Personen aufbaut. Bei „Snack vs Chef“ geschieht das dann erst so richtig ab Folge Fünf (der insgesamt lediglich acht Folgen), was schade ist, steckt das 12-köpfige Teilnehmendenfeld doch voller kreativer Köpfe und skurriler Charaktere, von denen man mehr sehen möchte.
Schmackhafte Ergebnisse
Das Ergebnis ist aber dennoch unterhaltsam. Man kann vieles verbessern, klar (weshalb das hier auch kein „Das muss unbedingt jede:r gesehen haben!“-Tipp ist, sondern eher ein „kann man mal gucken“-Hinweis). Aber „Snack vs Chef“ ist kurzweilige Unterhaltung mit einem gewissen Dreh, der nicht nur in die eigene Kindheit (oder Snack-Gegenwart) entführt, sondern auch ein bisschen was beibringt, was Küchentricks anbelangt. Vor allem ist es aber kurz gehalten im Schnitt, so dass man schnell Ergebnisse zu sehen bekommt. Und da sind einige sehr kreative und schmackhaft aussehende Kreationen bei! Zu schade, dass man die dann nicht selbst kosten kann.
Wer auf den Geschmack gekommen ist und ein paar Folgen wegsnacken möchte, findet hier den Direktlink zur Streamingseite auf Netflix. Guten!
Bilder: Netflix
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