Vorgestern lief die neue Prime Time Serie „Supergirl“ auf CBS an. Bereits vor einigen Monaten leakte der Pilot – vielleicht nur ein kluger PR Gag, um die Stimmung anzuheizen? Denn die Quoten des Auftakts waren fantastisch und deuten darauf hin, dass Supergirl der erfolgreichste Neustart in diesem Jahr sein könnte.
If the numbers hold in the finals, Supergirl will rank as the highest-rated and most-watched freshman series this fall in Live+Same Day – deadline.com
Grund genug, sich diese Serie genauer in einem spoilerarmen Review anzuschauen. Spoilerarm deshalb, weil man eigentlich nichts spoilern kann. Die Geschichte ist nämlich sehr einfach gestrickt. Supergirl wird kurz nach Superman vom sterbenden Heimatplaneten Krypton auf die Reise geschickt. Im Unterschied zum späteren männlichen Helden ist sie bereits 13 Jahre alt und soll eigentlich den noch sehr kleinen Superman auf der Erde beschützen. Doch es kommt alles anders. Ihre Raumkapsel wird in einem Zeitloch gefangen und sie landet erst viel später auf der Erde, so dass ihr Cousin schon längst als Superman bekannt ist und auf sich selbst aufpassen kann.
Angekommen in der Gegenwart lebt Kara, so ihr bürgerlicher Name, ein ganz normales Leben. Sie hat noch nie ihre Fähigkeiten eingesetzt und arbeitet für eine Zeitung (kommt uns doch bekannt vor, oder?). Ihre Chefin, gespielt von Calista Flockhart aka Ally McBeal, droht mit Massenentlassungen, außer, es gäbe auch in dieser Stadt einen Superhelden wie Superman, der die Auflage rettet. Hier fragt man sich ernsthaft: Wie stumpf ist diese Serie gestrickt? Supergirls heroische Aufgabe ist es also, Jobs zu retten – kein Idealismus, kein Kampf gegen das Böse?
Auch wenn der darauffolgende Auslöser für Karas Verwandlung etwas tiefgründige ist – sie muss ein Flugzeug vor dem Absturz retten (kommt uns auch bekannt vor, oder?) – bleibt der fade Beigeschmack, dass Supergirl nur eine Quotenheldin sein soll. Nachdem sie also ihr wahres Gesicht gezeigt hat, sieht man in den darauffolgenden Szenen, wie sie ihr Kostüm aussucht, ihrem besten Kumpel auf der Arbeit das Geheimnis anvertraut und gleichzeitig Friend-zoned, denn eigentlich steht er wahnsinnig auf sie. Am Ende der Episode offenbaren sich dann noch Bösewichte aus dem All sowie eine Spezial-Organisation von Menschen gegründet, die Supergirl helfen.
Obwohl die Serie extrem einfach und geradlinig daher kommt, wird ein gewisser Charme versprüht. Supergirl ist gut besetzt, die Schauspielerin Melissa Benoist transportiert sympathisch das Mädchen von nebenan, welches auf einmal zum Superhelden mutiert. Die Serie kokettiert zudem mit Vergleichen zum männlichen Vorbild – frei nach dem Motto: Mädchen haben auch was drauf – was zum freundlichen Gesamteindruck beiträgt
She is just not strong enough! – Why, because she is a girl?
In gewisser Weise wird hier das Erfolgskonzept von The Flash kopiert. Eine Superheldin, die jung genug ist, um das Publikum in Teenageralter anzusprechen, und in wenig brenzlichen Situationen den Bösen ordentlich auf die Mütze gibt, so dass man die Serie komfortabel mit der ganzen Familie schauen kann. Supergirl ist die perfekte Network-Serie, wenig innovativ, aber massenkompatibel.
Das darf aber nicht darüber hinweg täuschen, dass diese Serie nur wenig für den geneigten Serienfan bietet. Die Geschichte ist extrem simpel aufgebaut und Spannung stellt sich auch nicht ein. Am Ende gibt es zwar eine Art Cliffhanger, aber so richtig wirken will er nicht.
Trotzdem: Supergirl kann unterhalten. Ich bereue auf jeden Fall nicht, diese 45 Minuten investiert zu haben. Der sympathische Funke von Supergirl springt über, da kann selbst eine dumpfe Story nichts dagegen bewirken. Ob dies allerdings für eine ganze Staffel reicht, muss sich erst zeigen.
Ich fand die Folge eigentlich ziemlich gut. Nachdem langen Trailer war ich mir nicht sicher ob das Format so klappt und unser Supergirl so eine unbeholfene, fast schon schusselig, passiv, schüchterne Persönlichkeit haben sollte, aber in der ersten Folge hat es echt gut funktioniert. Die komischen Soundtracks aus dem Trailer sind zum Glück verschwunden und mit Melissa Benoist haben Sie auch den passenden weiblichen Lead der es, wie du schon beschrieben hast, schafft das „Girl next door“ gemixt mit Superheld, authentisch rüber zu bringen. Ich geb‘ dir aber auf jedenfall auch in den „negativ Punkten“ recht, es ist eben eine Serie die für ein breites Publikum gemacht wurde. Nichtsdestotrotz ist die Serie witzig und Unterhaltsam und darüber hinaus auch spannend genug um mich für mindestens diese Staffel als festen Zuschauer gewonnen zu haben.
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