Vor kurzem ist die dritte Folge der zehnten Staffel Supernatural gelaufen. Als großer Fan der Serie, und inbesondere eines der Hauptcharaktere Dean Winchester, muss ich sagen, dass ich mehr als enttäuscht bin.
Nach neun Staffeln, in denen die zwei Brüder namens Winchester ─ die das Böse und Übernatürliche jagten, die Welt desöfteren retteten, Engel bekämpften, zur Hölle gingen und wieder zurück kamen ─ sind die Autoren der Serie hingegangen und haben Dean zu dem gemacht, was er sein Leben lang verabscheut und bekämpft hat: Einen Dämonen.
Wer die Serie kennt, weiß, wie viel Potenzial eine solche Storyline hat. Den Autoren war das wohl egal. Wie es scheint, wollten diese nur schocken und dann schnell wieder zurück ins normale Fahrprogramm der Serie switchen. Bereits zum Ende der dritten Folge ist der “normale” Dean wieder zurück.
Das erinnert sehr an die frühere Storyline des Engels Castiel, der zum Mensch gemacht wurde. Dieser Handlungsstrang wurde damals total vergeudet. Anstatt dem Engel die Chance geben, seinen eigenen Wert ohne übernatürliche Kräfte zu erforschen, wurde er zum Obdachlosen gemacht, der mal schnell einen Quickie hatte, und das war’s dann auch schon wieder. So wie es aussieht ist diese Vergeudung nun auch mit Deans Dämonen-Storyline geschehen.
Die Fangemeinschaft hatte einige Theorien, wie Dean wohl das Dämonendasein nutzen wurde. Von Anfang an war klar, dass Dean irgendwann wieder zum Menschen werden würde, da die Menschlichkeit der Brüder quasi der Mittelpunkt der Serie ist. Aber was bis dahin geschehen würde, das war unklar.
Würde er komplett durchdrehen und anfangen, Menschen zu töten ─ später dann alles bereuen und unter der Last der Schuld endgültig zerbrechen? Würde er alle Erwartungen übertreffen und sein eigenes Dämonendasein dazu nutzen, andere Dämonen links und rechts zu beseitigen? Würde er es nicht ausstehen können, ein Dämon zu sein und versuchen, Selbstmord zu begehen?
Stattdessen haben die Fans Folgendes vorgesetzt bekommen: einen demi-depressiven Dämonen, der Karaoke singt und sich betrinkt, in Kneipenschlägereien teilnimmt und sich aufsässig gegenüber dem König der Hölle Crowley verhält… der einfach “tut was er will.”
Zugegeben, Dean hatte in seinem Leben wenig Chance, das zu tun was er wollte, da ihm von klein auf die Aufgabe gegeben wurde, seinen jüngeren Bruder vor dem Bösen zu beschützen, und später dann die ganze Menschheit. Der Grundgedanke, dass Dean als Dämon endlich machen kann was er will, und dass er die ganze Chose genießt, ist gut. Die Ausführung war aber mehr als schlampig! Sehr schade!
Die ersten drei Folgen der zehnten Staffel hatten die mit schlechtesten Skripte der kompletten Supernatural-Geschichte. Das sagt einiges, da im Laufe der zehn Staffeln schon die ein oder andere miserable Folge gelaufen ist.
Das Ganze hat sich auch auf die Schauspielerei ausgewirkt. Jared Padalecki, der Sam Winchester, den jüngeren Bruder, spielt, war meiner Meinung nach schon immer der Schlechtere der beiden Schauspieler, aber die hölzerne Art mit der er seine Zeilen in diesen drei Folgen herüber gebracht hat, war einfach nur zum Wegsehen!
Als wirklich großer Fan der Serie lebe ich nach dem Motto: In for a penny, in for the pound! Nach neun Staffeln werde ich Supernatural nicht einfach so aufgeben, und ein Teil von mir freut sich auch, dass wir wieder zurück zum menschlichen Dean sind. Das Fazit ist aber leider, dass die drei Episoden Screentime verschwendet haben, die für Großartigeres genutzt hätten werden können. Da aber die letzte wirklich gute Staffel die Sechste war, ist es fraglich ob die Schreiberlinge im Supernatural Writer’s Room mit etwas Besseren hätten aufwarten können.
…mir haben die Trailer der Serie schon gereicht, weswegen ich noch nicht mal eine Folge geschaut habe ;-)
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