In der vorangegangenen Folge hatten wir die spannende Unterhaltung zwischen Martha und Philip. Martha wurde klar, dass sie einem Hochstapler auf den Leim gegangen ist, die sich daraus ergebende Frage war, wie reagiert sie?
Inhalt
Kommen wir direkt zu Martha und Philip. Man hätte denken können, dass Martha alles hin schmeißt und ihn vielleicht sogar bei ihrem Vorgesetzten meldet. Doch was passiert? Gar nichts, sie redet gar nicht mehr über den Vorfall. Vor seinen Augen sagt sie dem Kinderheim ab, bei dem sie sich schon wegen der Adoption eines Kindes erkundigt hatte – gegen den Willen aber im Wissen von Philip. Sie scheint total abgeklärt zu sein – in dieser Situation wäre ein Kind nicht angemessen, resümiert sie. Auch wenn sie stark sein möchte, zeugt ihr Verhalten doch mehr von Scheuklappen aufsetzen. Oder es die Liebe zu Philip, welche sie weiter machen lässt? Für Philip jedenfalls bedeutet dies, dass es mit ihr erstmal weiter gehen kann und er offenbar nichts zu befürchten hat.
Ein extrem starker Moment in der Folge ergibt sich durch den Einbruch von Philip und Elizabeth bei einer Firma, die sich um den Postroboter des FBI kümmert. Sie haben den Plan diese Maschine zu verwanzen, um wieder Informationen aus der FBI Zentrale zu bekommen, nachdem die von Martha installierte Abhörtechnik entdeckt wurde. Während Philip an der Maschine werkelt hört Elizabeth ein Geräusch. Sie macht sich auf die Suche und sieht eine alte Dame in dem angrenzenden Büro. Elizabeth weiß, dass sie noch eine Weile brauchen würde bis Philip mit der Arbeit fertig wird und betritt daraufhin das Büro. Die alte Dame ist überrascht, Elizabeth macht ihr schnell klar, dass sie komplett von ihrer Gnade abhängig ist und nichts Unüberlegtes tun sollte. Diese Macht äußert sich aber ganz subtil ohne Kraftausdrücke, Schreie oder physische Gewalt; die alte Dame versteht schnell in welcher Situation sie ist. Die Zeit versucht die Dame durch Gespräche zu überbrücken. Sie erzählt von ihren Kindern und Elizabeth fühlt mit ihr, in einer anderen Situation hätten sie Freunde werden können. Nach einer Weile wird der alten Frau aber klar, dass sie hier nicht lebend herauskommen wird, daraufhin fragt sie Elizabeth, warum sie sterben müsse? Elizabeth argumentiert, dass ihr tot die Welt besser machen würde. Die alte Dame antwortet:
“That’s what evil people tell themselves when they do evil things”
Ein starker Moment, denn damit trifft sie genau den Punkt. Natürlich ist dies keine gute Tat, Elizabeth tut es zwar Leid, dennoch steht für sie außer Zweifel, dass sie ihre Ziele erreichen muss und dafür dieses Opfer erbracht werden muss.
Fazit
Eine richtig gute Folge. Elizabeth und die alte Dame im Büro, beide wissen was passieren wird, doch beide waren die Fassung. Elizabeth muss nicht einmal Hand anlegen, die alte Dame bringt sich selbst um, in dem sie zu viel von ihren Herztabletten schluckt. Auch wenn Elizabeth diese Szene oberflächlich ans Herz geht und sie ein paar Tränen verdrückt, zeigt es doch ihre Kaltblütigkeit. Nicht einmal vor einer alten Frau macht sie halt, denn sie macht alles, wirklich alles für das eigene Land und die Aufgabe.
Die Szene ist auch deshalb so stark, weil sie ruhig und leise von statten geht. Keine Blutlachen, keine Schüsse – nur Täter und Opfer. Meiner Meinung nach wirkt das viel stärker, als die extrem brutalen Morde in den vorangegangenen Folgen.
Aber auch Marthas Reaktion sind extrem stark in dieser Episode. Die setzt die Scheuklappen auf und versucht das Beste aus der Situation zu machen. Ein sehr menschliches Verhalten – doch man spürt das unterschwellige Leiden und merkt erneut, dass Philip und Elizabeth mit ihrem Verhalten das Leben anderer komplett zerstören.
Martha und die alte Dame, diese beiden Elemente sollen uns erneut in die missliche Lage versetzen die Helden der Serie zu verteufeln, nachdem wir sie doch irgendwie ins Herz geschlossen haben. Das funktioniert hervorragend, ich stehe jedenfalls vor einem moralischen Dilemma – erneut.
Ohne je einen Fitzel der Serie gesehen zu haben – der Titel ist super! :)
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