The Curse ist eine aufsehenerregende Serie schon allein durch die Besetzung mit Emma Stone. Es geht um ein Paar, das vordergründig einem sozialen Brennpunkt durch soziale Initiativen helfen will. Eigentlich geht es ihnen aber darum, den Wert des Baulands zu erhöhen, denn sie haben große Flächen gekauft. Das alles wird aus der Sicht einer Reality-Doku erzählt, die in der Serie gedreht wird. Die Ebene der Reality-Doku wird im Laufe der ersten Folge immer weiter verlassen, dennoch ist es spannend, dass sich die Serie keiner eindeutigen Erzählform verpflichtet. Insgesamt weckt das Interesse, ist in vielen Szenen subtil und cringy, wie die Jugend sagen würde, bzw. hat einen heftigen Fremdschäm-Aspekt.
Denn was mich aber am Piloten völlig aus der Bahn geworfen hat, war die Penisszene mit Asher und Whitneys Vater. Es geht darum, dass beide nicht so gut bestückt sind, Emma es ihren Eltern erzählt hat und nun ihr Vater auf Ash einredet, dass alles okay sei mit seinem besten Stück. Das hat schon einen gewissen Fremdschäm-Faktor, aber Showtime zeigt die Penisse. Und das völlig unvermittelt und Vorwarnung. Ich musste wegschauen, weil ich es einfach nicht sehen wollte. Ich wollte nicht so tief hineingezogen werden. Und ich stellte mir die Frage, kann die Serie mich nicht einfach so unterhalten? Warum muss es so intim werden? Dazu kommt noch, dass der Vater sein Gemüse mit eigenem Urin düngt und das mehrfach hervorhebt. Man kann der Penisthematik, die sich gefühlt über 20 Minuten erstreckt, also nicht entgehen. Später sieht man dann noch eine Sexszene, die ebenfalls extrem drüber ist. Ich spare mir die Ausführungen dazu.
Nach dem Anschauen der Folgen wusste ich nicht, was das sollte: War es einfach ein Schockmoment, wollte man hier Grenzen austesten, oder wurde bei der Bestellung der Serie angegeben „bitte einen oder mehrere Penisse zeigen“? Je länger ich darüber nachdachte, kam ich zu dem Schluss, dass es prinzipiell ein sehr genialer Schachzug ist. Diese Szenen schaffen es, unangenehm zu sein, denn genau das will die Serie offenbar erreichen. Es ist ja nicht die einzige Szene mit Fremdschäm-Appeal, auch der eigentliche Dreh- und Angelpunkt der Serie – die Verfluchung von Asher durch das Mädchen oder wie Whitney Asher manipuliert. Aber das kennt man; die Penisse heben das Unangenehme und das Fremdschämen auf ein neues Level und die Serie brennt sich so ins Gedächtnis ein.
Trotzdem weiß ich nicht, ob ich diese Art der Unterhaltung wirklich mag und ob ich die Serie weiter schauen soll. Was für eine Meinung habt ihr?
Bilder: Paramount+ / Showtime
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