Michael Bay, der großer Name in Hollywood, macht jetzt Fernsehen. Sein Werk lautet „The Last Ship“ und es handelt von einem Schiff, genauer gesagt von einem US Marine Schiff. Wenn ich dieser plumpen Art weiter schreiben würde, wäre dies zwar der Serie angemessen, aber darunter sollt ihr ja nicht leiden.
Trailer
Rein ins Geschehen: In der ersten Einstellung sehen wir die typische Outbreakszene, ein hübsche Wissenschaftlerin muss das Leiden eines Infizierten mit ansehen und dampft nachdem sie eine Probe des Blutes genommen hat mit einem Militärhubschrauber ab. Cut, nächste Szene. Wir befinden uns auf einem US Kriegsschiff, der große und markante Captain – er könnte auch eine lebende G.I. Joe Puppe sein – begrüßt eben jene Wissenschaftlerin, die angeblich nur ein paar Vögel auf der bevorstehenden Mission ins Eis untersuchen will. Nach Outbreak sehen wir nun also J.A.G., ein aufgeräumtes Schiff, klare Hierarchie, ein freundliches Hallo – die heile patriotische Welt der US Army.
Wer denkt jetzt geht es langsam los, man würde die Charaktere kennen lernen und am Ende der ersten Folge einen kleinen Schockmoment, der irrt sich. Die Ereignisse überschlagen sich von nun an. Auf einmal sind vier Monate vergangen, unsere Wissenschaftlerin findet endlich das was sie finden will und genau in diesem Moment greifen Russen an. Ja Russen, mitten in der Eiswüste. Nach der darauffolgenden Michael Bay Action-Szene lernen wir, dass die gesamte Weltbevölkerung in den vergangenen 4 Monaten in welcher das Schiff Funkstille halten musste erkrankt, in Anarchie verfallen und größtenteils bereits tot.
Dies schließt den US Präsidenten mit ein. Die Sprecherin der Regierung hat überlebt und gibt dem Captain den Befehl, mit der Wissenschaftlerin zurück zu kehren und ein Heilmittel zu erstellen, denn das war die eigentliche Mission des Schiffs.
Eigentlich reicht das für eine Folge, aber wir sind erst bei Minute 18. An dieser Stelle frage ich mich ernsthaft wo das hin soll, schaue ich mir einen langen Trailer an, der mir die gesamte Staffel innerhalb von nur einer Folge erzählen will?
Nach der Action geht es jetzt mit emotionalen Erinnerungen des Captains weiter – ist seine Familie etwa tot, so wie fast alle Menschen? Ich greife vor, nein natürlich nicht, seine Frau schickt ihm im Verlauf der Folge ein Video auf das Schiff (wie das geht wenn alles zusammen gebrochen ist sollte man besser nicht fragen). Sie lebt natürlich noch, so wie seine Kinder, und es geht ihnen gut, das muss auch so sein, damit der Captain in einer kommenden Folge ihnen zu Hilfe eilen kann (meine freie Interpretation).
Ich kürze die weitere Story mal etwas ab. Auf der Suche nach Treibstoff legen sie Kurs auf Europa, dabei werden sie Zeuge wie eine Atomrakete auf unseren Kontinent gejagt wird, also wieder umdrehen und vor der radioaktiven Wolke flüchten. Dabei treffen sie auf ein verlassenes Kreuzfahrtschiff, dort finden sie Proviant und Treibstoff.
Allein diese Kreuzfahrtszene hätte schon eine Folge, oder mindestens eine Halbe verdient.
Am Ende der Episode kommen sie in den USA an, aber dort gibt es keine Signale, kein Zeichen, dass hier jemand auf sie wartet. Also entscheidet der letzte Captain der US Streitkräfte so lange um her zu fahren, bis Frau Wissenschaftlerin das Gegenmittel gefunden hat. Dabei fällt auch der Satz
„Now our duty is for the entire whole world“
Diese Rede des Captains finden alle so toll, dass einer der Offiziere auf der Brücke allen ernstes fragt:
“Permission to salute the Captain?”
Dann Salutieren alle dem Captain und freuen sich, dass sie so patriotisch und selbstlos sind.
Fazit:
Was bleibt von dieser ersten Folge? Zunächst ist diese Episode ein Pilot wie er im Buche steht. Diese 45 Minuten versuchen die Serie zu verkaufen, in dem sie so viele Ereignisse wie möglich aneinanderreihen, wie es überhaupt nur geht. Dass dies für die Network Heads ganz toll ist mag sein, für den Zuschauer wirkt es aber sehr ungelenk. Und damit meine ich nicht die recht vorhersagbare Geschichte und platten Charaktere, denn das kommt zum Gesamteindruck noch oben drauf.
Abseits der geringen erzählerischen und schauspielerischen Qualität muss man sagen, dass die Bilder weitestgehend großartig sind. Etwas zu häufig hat Mr. Bay zwar den 360grad Kamera-Flug um das Schiff eingesetzt, aber das verzeihe ich. Insgesamt verbleibe ich bei 2 von 5 Sternen, wer Trash mag wird hier großartig unterhalten, allen anderen empfehle ich die Serienzeit doch lieber in ein anderes Werk zu investieren.
Meine Meinung:
Kleiner Bonus, hier noch alle Michael Bay Erwähnungen aus dem Trailer:
Hm schade, ich finde die Idee hört sich ziemlich gut an. Bei The Walking Dead und Co. fragt man sich ja immer, ob wirklich niemand an irgendeinem antlegenen Ort unbescholten überleben konnte, so ein Schiff ist dafür ja geradezu prädestiniert. Trotzdem muss man irgendwann mal für Treibstoff und Nahrung sorgen, also an Land gehen oder womöglich andere Schiffe kapern?
Ich finde die Idee ziemlich cool, hoffentlich bekommt die Serie noch die Kurve.
Die zweite Folge macht da nicht nur nahtlos weiter (wenn auch auf einen Schauplatz begrenzt), aber besteht NUR aus unglaublich vorhersehbaren Stereotypen. Also ohne Witz: Top Gun ist dagegen ein Arthouse Film. Spass macht’s immerhin. Bay macht Bilder ohne Geschichte, da kann man davor sitzen, fühlt sich aber nie verbunden.
Als ich den Trailer gesehen habe, dachte ich mir schon, dass es trashig sein wird.
Wenn die Mischung stimmt dann kann das ja auch viel Spaß machen, wie man bei den Expendables Filmen gesehen hat. Bei dieser Serie bezweifle ich, dass dieser spaßige Trash-Status noch erreich werden kann; eigentlich wollte ich mir noch die zweite Folge anschauen, aber nach deiner Meinung zu urteilen Gerrit, lohnt das wohl nicht.
Die zweite Folge ist tatsächlich in diverser Hinsicht erstaunlich, ACHTUNG jetzt folgen leichte Spoiler:
Die Folge deutet irgendwie darauf hin, dass The Last Ship einer „Villain of the week“-Struktur folgt, denn was den Virus angeht passiert in der zweiten Folge gar nichts. Also wirklich Null, es gibt nicht einen Fitzel neue Informationen was los ist in der Welt.
Aus dem Setting hätte sich auch eine „Voyager“ Konstellation ergeben können, also Federation und Marquis sitzen in der gleichen Misere fest, aber nein, bei TLS sind natürlich nur die schlimmsten Terroristen übrig, die trotz tausender Toten um sie herum aus purem Amerikahass gleich zum Angriff übergehen – gar nicht zu sprechen von dem überlebenen „Wärter“, der definiert das Wort Klischee neu. Die Situation wird gelöst und es gibt einen Cliffhaner zum nächsten Bösewicht. Ende. Wenn mal irgendwann ein Call of Duty in einzelnen Episoden erscheint, dann ist das wahrscheinlich spannender und gehaltvoller.
Die einzige Abweichung vom Schema F ist dass das „Redshirt“ überlebt.
Und ich traue Michael Bay (egal wie weit er involviert ist) nicht zu, dass sich daran gross was ändern wird. Das Blöde ist, dass der Cliffhanger funktioniert und ich gewissermassen einen Forscherdrang entwickelt habe, also Folge 3 kann kommen…
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