Hier bin ich mal sowas von auf eure Meinungen gespannt. Bei einer neuen HBO-Serie lohnt es sich eigentlich immer, mal reinzuschauen. Und auch wenn ich vom Trailer zum neuen Format „The Leftovers“ nicht unbedingt umgehauen wurde, hat das eigentliche Mysterium und die Tatsache, dass auch LOST-Chefdramaturg Damon Lindelof mit am Start ist, für Interesse bei mir gesorgt. Doch so richtig zufrieden bin ich nicht.
An einem 14. Oktober startet alles mit dem mysteriösen Verschwinden von Menschen. Drei Jahre später sind in Deutschland 1,71 Mio Menschen weniger, insgesamt fehlen rund zwei Prozent der Weltbevölkerung. Auch Promis wie Jennifer Lopez und Shaquille O’Neal sind plötzlich verschwunden. Auf den ersten Blick geht alles normal weiter, aber die Gesellschaft ist nicht mehr das, was sie mal war.
Allgemein erhalten wir einen sehr zerrütteten Einstieg. Wir wissen weder, was genau los ist, noch, wer nun unsere neuen Hauptfiguren sind. Scheinbar ein joggender Polizist, eine jetzt kettenrauchende Mutter und ein roadtrippender Congress. Schnell wird klar, dass es weniger um die Erforschung des Mysteriums geht, sondern um die Tatsache, wie die Überbliebenen damit umgehen.
„I’m sorry for your loss.“ – „Is that what it is?“ (Polizist & Hundebesitzerin)
Beim Jogger handelt es sich um Police Chief Kevin Garvey. Zumindest einige Figuren fügen sich so bereits in der ersten Folge zusammen: die Familie um Kevin ist scheinbar nicht direkt von dem Vorfall vor drei Jahren betroffen und doch ist sie zerrüttet. Jill, die (un)sportliche Rebellin, ist seine Tochter, Tom fährt verwirrte Politiker zu einem mysteriösen Heiler in die Wüste und seine Frau Laurie scheint verrückt geworden zu sein. Sie befindet sich im Kreise einer okkulten Bewegung namens „Guilty Remnant“ (kurz: GR), die sich scheinbar als zurückgebliebenen Abschaum ansieht, nicht mehr spricht und nur noch kettenraucht.
Einer der extremen Pole was die Wahrnehmung und den Umgang mit diesem mysteriösen Verschwinden angeht. War es ein Zeichen Gottes? Sind es Aliens? Wurden Familienmitglieder genommen, die einem viel wert waren oder sind gar Probleme verschwunden? Durch kleine Rückblickfetzen werden uns Versatzstücke der Geschichte gezeigt. Das ist zwar etwas sehr rauh eingebunden, beinahe erschreckend, aber gibt Hintergrundinformationen zu den jeweiligen Charakteren und durchaus wichtige Verbindungen preis.
Wirklich emotional wird es eigentlich nur kurz. Die Geschichte einer Betroffenen auf der „Heroes Day“-Parade schafft es, den Zuschauer tatsächlich zu berühren und die Ausmaße emotionaler Betroffenheit spürbar zu machen. Der Rest wirkt zumeist etwas überspielt, gestresst und zu extrem. Man will melancholisch und zerstört rüber kommen, das merkt man leider auch. Klar, noch sehen wir nur das Ergebnis der möglichen Charakterveränderungen, wir benötigen erst die Nacherzählung und das Zusammenfügen der Puzzle-Teile, aber es ist mir persönlich noch nicht rund genug. Ich meine, das sind „nur“ zwei Prozent, die weg sind. Wären nur noch zwei Prozent da, wäre es gegebenenfalls etwas realistischer, dass alles aus den Fugen gerät und alle primatenhaft agieren.
Dazu sehen wir eine bislang etwas eintönig spielende Liv Tyler und lernen, dass Flaschendrehen auch irgendwie anders ist als früher… Die Hylozinationen Kevins wirken als eingeworfenes Mystery-Element. Plötzlich ein Wildtier und verschlafen – wer kennt das nicht?!
Meine Meinung:
Ein Pilot ist immer undankbar, da sind wir uns alle einig. Erst recht, wenn man ein düster gezeichnetes Charakterdrama verkaufen möchte. Ich möchte nicht sagen, dass es schlecht war, aber ich hatte mich damals bei einem (gewiss etwas plumperen) „Flash Forward“ deutlich mehr angefixt gefühlt. Visuelle Aufmachung ist okay, aber nicht sonderlich spektakulär. Das Timing hier und da noch etwas holprig und die klare Essenz, der fortlaufende Stil, noch nicht erkennbar. Dennoch möchte ich natürlich wissen, wie sich das weiter entwickelt. Passiert jetzt noch etwas Schlimmes, wie im Traum von Wunderheiler Wayne angedeutet? Was ist die Erklärung des Ereignisses? Wieso rauchen die Sektenmitglieder?
Doch ich fürchte, dass mir das Drama um dieses Geheimnis nicht genügen wird. Dafür wirkt es noch zu distanziert. Und wenn das Geheimnis eines bleibt, muss die Serie sich gehörig steigern, damit ich die erste Staffel durchhalte. Vielleicht ist es für meinen persönlichen Geschmack aber auch schlichtweg zu schwerfällig. Was meint ihr?
Schreib schon mal die Hoffnung ab, dass das Mysterium selbst je aufgeklärt wird.
Die Serie wurde schließlich von einem LOST-Macher entwickelt.
Ansonsten fand ich das alles sehr zäh. Es wollte alles nicht so recht in Fahrt kommen und warum sich Liv Tyler nun den GRs angeschlossen hat, blieb auch völlig im Dunkeln.
Bis ich seinen Namen nachgeguckt hatte, war ich davon überzeugt, dass der Sheriff von Ron Livingston („Office Space“) gespielt wird.
Eine Folge werd ich noch gucken und wenns dann nicht wenigstens halb zündet, in den Skat drücken.
Da bin ich ja beruhigt, dass es nicht nur mir so ging. Im Netz gibt es teils auch krasse Lobeshymnen… So Dinge wie Livs Anschließen könnte ja noch aufgeklärt werden im Nachgang, aber ja, in der Situation war es etwas seltsam („Hach, da sind diese creepy Leute, ich schlage die erst und fahre dann mal hin…“).
Huhu, habe letzte Woche damit angefangen, da es schon spät war haben wir den Pilot nach 30 Minuten pausiert. Finde es bis jetzt eher langweilig. Lohnt es sich weiterzuschauen? Lost fand ich richtig gut, … aber das hier …. hm.
Da scheiden sich die Meinungen. Ich fand die erste Staffel trotz einiger gelungener Momente als enttäuschend, langweilig und total überbewertet. Die zweite Staffel war dagegen deutlich besser. Ob ich jetzt insgesamt froh bin, beides gesehen zu haben, weiß ich selbst nicht so ganz… Es ist aber auf jeden Fall überhaupt nicht mit LOST zu vergleichen (leider).
Ok, ich lass die bessere Hälfte entscheiden, denke aber die Antwort zu kennen. :)
Man muss auch nicht alles gucken, zumal ich noch Serien in der Pipeline habe die mich viel mehr interessieren. :)
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