Diese Woche hat The Leftovers gezeigt, welches Story-Potenzial schreiberisch in der Serie schlummert, wenn auch erst spät in der bisher besten Folge der Serie. Dieses Mal erhalten wir nach den hektischen ersten Folgen die Nahaufnahme eines persönlichen Schicksals. Das des wegen Peterei schon einmal verprügelten Reverend Matt. Wir erfahren etwas mehr über seine persönlichen Motive für die Offenbarung von schmutzigen Details über nicht ganz sündenfreie „Departed“ und ein paar Zusammenhänge zwischen den Figuren (bspw. seine Schwester).
Während der Folge hatte ich zunächst geistig den Entschluss gefasst, nicht mehr viele Folgen rezensieren zu wollen. Die Handlung plätschert dahin, der Fokus auf nur eine Person erschien zu kleinteilig und unbedeutend. Doch dann wechselte mein Gefühlsbild aufgrund einer starken zweiten Hälfte von „wann ist es endlich vorbei…?“ zu „cool, es geht noch länger!“. Das liegt zum einen am hervorragenden Spiel von Christopher Eccleston, zum anderen an der starken rückwärtigen Erklärung des Gesehenen. Und genau darauf baue ich bei der Serie insgesamt. Verwirrung und vermeintlich langweiliges loses Stückwerk zeigen, um die Zusammenhänge und Verwicklungen auf möglichst augenöffnende Weise zu präsentieren.
Dass das so visuell und vom Timing her gelungen wie in diesem Kleinexemplar auch im Großen passieren wird, ist wohl eher utopisch nach meiner aktuellen Auffassung. Letztlich war es auch keine geniale Episode, die die Serie um zehn Stufen nach oben katapultiert. Aber sie hat eben gezeigt, dass emotionale Bindungen funktionieren und uns die persönlichen Schicksale tatsächlich erreichen können. Dazu bietet sich mit den „White Smokern“ weiterhin eine kuriose Antigruppe, deren Motive wir erfahren wollen. Das übrigens zum Thema „Wir sind keine Sekte“… klar doch.
Meine Meinung:
Wie sagt man so schön – Gottes Wege sind mysteriös und vielfältig. Das scheint wohl das Motto der kompletten Serie zu sein. Wie vergangene Woche bereits angedeutet, ist aber weniger erneut mehr geworden. Weniger Handlungsstränge, weniger Personen, dafür ausführliches Storytelling. Ein Dorn im Auge war mir das sehr prominente Product Placement, das einfach nicht hätte sein müssen. Und auch wenn solche Einzelepisoden ähnlich wie bei The Walking Dead eher das hin und wieder eingeworfene Salz in der Suppe sein sollte, könnte das der Auftakt für eine weitaus interessantere Leftovers-Staffel werden, als man zunächst dachte. Zumindest, wenn die weiteren Folgen den „wann ist es endlich vorbei…?“-Part auslassen…
Kommentiere