Bevor es an die dieswöchige Folge von The Strain geht, machen wir uns erstmal alle hübsch. Nase dran, Make-Up drauf, Zähne rein, Ohren aufgesetzt, Haare drapiert, fertig. So richtig schön ist ein Vampir in seiner Ausgangsoptik ja nicht gerade, der braucht länger in der Maske als die Katzenberger. Da ist die Person bereits durch das offengelegte wahre Aussehen bei den Zuschauern untendurch, aber nein, es benötigt natürlich noch eine „Sieg-Nazi-Andeutung“… Jetzt dürfen wir ihn also alle offiziell hassen, danke für den dezenten Hinweis!
„Bald ist Schluss mit dem Affentheater.“ (Thomas Eichorst)
Neben seinem umwerfenden Aussehen konnte der sympathische Saugstauber-Vertreter Thomas auch seine Macht und Marionettenspieler-Fähigkeiten unter Beweis stellen. Jim wird schön auf Eis gelegt, indem seine krebserkrankte Frau in eine limitierte Behandlungs-Studie gelangt. Bleibt abzuwarten, wie lange der still bleibt, wenn er erst einmal weiß, was er veranstaltet hat.
Deutlich sympathischer und cooler trumpfen dagegen zwei andere Charaktere auf, von denen ich mir noch viel erwarte: Zum einen „Pest Control Guy“ Vasiliy Fet, der nicht nur eine gute Auffassungsgabe zeigt, sondern auch, dass er gut mit Kindern umgehen kann. Ein reiner Menschenfreund halt. Ziemlich abgezockt zeigt sich unser Pfandhausbesitzer Abraham Setrakian. Glaubt hier irgendwer, dass er seine Klinge einschmelzen wird? Ich hoffe eher auf einen „gut, dass ich sie nicht habe einschmelzen lassen!“-Oneliner im Staffelverlauf.
Und dann wären da noch diese neuerkrankten. Unser Rocker musste sich von seinem natürlichen Taine verabschieden, was ihn aber sicherlich nicht so sehr wurmt, wie der Verlust des besten Stückes. Plumps, weg war es. Wenigstens kann er sich jetzt komplett auf das Blutbusiness konzentrieren. Wenig Ablenkung hat auch Eph, da sein Sohn ihn einfach so sehr lieb hat, dass er Daddy lieber weniger sehen möchte als bisher. Einen besseren Riecher beweist da nur der Hund eines ehemaligen Passagiers, der genau, wie unser unter Beobachtung stehender Krankenhausinsasse die Transformation beinahe abgeschlossen hat. Ob es ein Gute-Nacht-Küsschen heute Abend von der Freundin gibt?
Meine Meinung:
Ich muss etwas aufpassen mit meiner Bewertung, merke ich gerade. Die Folge war besser als die letzte Woche, aber es ist auch noch Luft nach oben. Beispielsweise war der finale Kampf doch hier und da etwas billig inszeniert, es wirkte unglaubwürdig, dass Eph einfach zwei Mal zur Seite lehnt, damit der Neuvampir ihn nicht erwischt. Dazu waren plötzlich die drei zuvor noch über alle Stockwerke verteilten CDC-Mitarbeiter im gleichen Raum. Wenigstens waren so alle gleichermaßen Zeuge von etwas, das sie den anderen ansonsten wohl kaum glauben würden.
Wir dürfen gespannt sein, wie die weiteren „Überlebenden“ sich transformieren, eine Dame haben wir ja gar nicht zu sehen bekommen diesmal. Dazu sind ja theoretisch noch ein paar hundert Leichen unterwegs, die kurioser Weise erneut nichts angestellt haben (außer die kleine Französin, die heute ungewohnt scheu gewirkt hat). Aber genau diese Spannung und Erwartung auf die nächsten Folgen macht es eben aus. Das wirkt nicht zuletzt so, weil alles näher erscheint. Der Vergleich zu Helix muss ja zwangsläufig mal gezogen werden. CDC, Virus, Untote – die Zutaten sind sehr ähnlich. Aber alleine die Tatsache, dass das nicht in einer Forschungsstation am Arsch der Welt passiert, sondern eben mitten in der Weltmetropole New York City, lässt es gefährlicher erscheinen, unmittelbarer. Dazu wirkt das Vorhaben der Gegenspieler durchdachter, geplanter und letztlich einfach furchteinflößender. Vielleicht schauen ja ein paar Helix-Macher die Serie und beißen sich eine Scheibe davon ab.
Kommentiere