Auch wenn wir diese Woche einige aufklärende Elemente erhalten, dürfte es sich um die bislang schwächste Folge von The Strain handeln. Das liegt vor allem an etwas verunglückten Rückblenden. Wir alle hatten natürlich gehofft, dass wir Informationen darüber erhalten, wie Setrakian bereits einmal die bösen Vampire zurückschlagen konnte und all seine kleinen Memorabilia einheimsen konnte. Doch dachte ich, dass er uns das vielleicht bei einem Rührei nebenbei erzählt, wie er in den Siebzigern oder vielleicht Sechzigern einen ähnlichen Fall hatte. Aber nein: es war in den Vierzigern in Nazi-besetzten Landen. Dort trifft unser Pfandleiher auf tadellos gecastete Amerikaner, die versuchen, Deutsch zu sprechen. Von diesem Standardfehler der Filmindustrie sollte es unbedingt mal einen Supercut geben. Und auf einen seither nicht wirklich gealterten Eichorst, von dem wir ja bereits seit Episode 3 wissen, dass er SS-Verhaltensweisen pflegt.
Neben dieser Erkenntnis bringt uns diese Rückblende auch die Erklärung, woher Eichorst Setrakian und dessen Nummer als Namensersatz kennt. Dazu sieht er tatsächlich den großen Meistervampir, jedoch wirkt das nicht wirklich „groß“. Ein nächtlich vorbeischauendes Ungeheuer, das sich unter den Gefangenen bedient, wirkt etwas plump. Naja, wir dürfen gespannt sein, wie Setrakian es schafft, sich zur Wehr zu setzen.
„Stop looking for monsters! We’re already surrounded by them.“ (Vergangenheits-Freund unter Nazis)
Auch in der Gegenwart gibt es so seine Problemchen und Entwicklungen. „Mr. Boliva“ hat seine Stimmbänder frisch geölt, aus dem anstehenden Konzert dürfte jedoch nichts werden. Dazu vergrault er zu sehr die, die ihm helfen wollen. Wobei, eigentlich hat er alle zum Fressen gern… (entschuldigt das billige Wortspiel). Die letzte „Überlebende“ des Fluges fühlt sich nun auch endlich mal krank und hat was im Auge. Eine sehr schön bedrohlich und intensiv wirkende Szene, in der sie ihre Kinder nicht gehen lassen möchte. Vampir wird sie übrigens nicht, sondern „Strigoi“ – das Gleiche auf Rumänisch. Klingt nicht so platt. Aber Hauptsache, die Sonderwaffe ist eine Silbernagelpistole. Wo bleibt der Knoblauch?! Wenigstens scheinen sie Infizierten ein Spiegelbild zu haben, auch wenn ein naher Eisenspiegel vibrieren soll.
Jedenfalls geht Team Eph-trakian weiter auf die Jagd. Hilfe bekommen sie dabei jedoch (noch) nicht großartig. Entweder man glaubt ihm nicht oder es sind größere Verschwörungen dahinter, selbst im CDC tritt ihm Widerstand entgegen – trotz eindrucksvoll eingefangenem Videobeweis. Und auch das Internet geht immer weniger (wie lange schafft Cybergirl das denn bitte?! Etwas unglaubwürdig…). Dafür dürfte Dr. Nora Martinez bald zum Team dazu stoßen. Wo kam denn nun das Viech in dem Altenheim her?! Alles andere wurde bislang so kleinklein erklärt, plötzlich kommt ein Infizierter aus dem Nichts.
Zu guter Letzt wurde uns endlich eine ganz elementare Frage beantwortet: wo sind eigentlich die ganzen anderen verstorbenen Passagiere? In der Kanalisation, einem Ort mit angemehm hohem UV-Schutz. Wirkt aber auch etwas seltsam, da sie doch eigentlich zu ihren Liebsten nach Hause gehen sollten. Und wie hölzern und lahmarschig Vasiliy Fet da entkommt, war auch etwas unglücklich inszeniert.
Meine Meinung:
Und da wären wir auch beim meiner Meinung nach größten Kritikpunkt angelangt, der langsam beängstigend wird: das Timing in der Erzählung passt für mich nicht. Es fühlt sich so an, als würde Etliches gerade bewusst pausieren, damit wir uns die kleinen Nebenhandlungs-Schauplätze anschauen können. Die toten Passagiere warten artig, die überlebenden „turnen“ alle ganz ordentlich der Reihe nach und der große Meistervampir hält auch erst einmal die Stellung. Währenddessen scheint das Internet seit Tagen erlahmt – das passt alles nicht in das Schema „Outbreak“. Okay, vielleicht befolgen die Kreaturen nur Anweisungen der Nazi-Vampir-Lordschaft, aber wirklich klug ist das doch nicht wirklich.
Dazu leider ein paar sehr plump ausschauende Szenen und eine Konzentrationslager-Rückblende, die es (bislang zumindest) nicht wirklich gebraucht hätte. Bitte mehr von den einnehmenden Momenten, wie der Mutter und ihrer Haushälterin, mehr Setrakian-Action und mehr Chaos. Danke.
Kommentiere
Trackbacks