Der Morgan-Exkurs ist beendet, back to crazy business! Denn eigentlich ist „gerade“ so viel passiert, so viel in Gange – da wirkte die ruhige Charakter-Studie vergangene Woche wie eine kleine Auszeit. Deren Ende nahezu direkt übergeht ins Hier und Jetzt. Der Schrei kam von Rick, den man vermutlich nicht für den nächsten Camping-Trip im Wohnmobil einplanen sollte. Etwas leicht, wie man den vieldiskutierten Engpass „gelöst“ hat…
„The walls are gonna hold together. Can you?“ (Rick)
Es wirkt mal wieder sehr bescheuert, wenn Rick lautstark am Zaun herumbrüllt, dass man fortan den Lärm auf ein Minimum reduzieren wolle… Entsprechend aufgescheut und zweifelnd sind auch die weiteren Bewohner, für die ein Schock nach dem anderen in Richtung Aussichtslosigkeit folgt. Erst jetzt scheinen die Leute in der Apokalypse angekommen. Kein Wunder, beim ersten Anblick einer Horde. Stellt sich jedoch die Frage, wieso diese nicht (A) zu Teilen am Zaun entlang und an der Siedlung vorbei zieht bzw. (B) sie sich überhaupt an allen Seiten aufstauen? Eigentlich müsste es „hinten raus“ doch gehen…?
„We try to make this place as quiet as a graveyard…“ – „This place IS a graveyard.“ (Rick & Frau ohne Namen)
Aaron beichtet seinen Rucksackverlust und nimmt vieles auf sein Gewissen. Deanne wirkt paralysiert, doch nachdem sie über das erste Barriere-Brett ihres Mannes mit der Aufschrifft „PNL #1 R. Monroe“ streifte, plant sie weitere Erweiterungen. Zwischendrin hat man ja tatsächlich gedacht, dass sie sich eher aufgibt, gerade im Dialog mit ihrem Sohn. Doch der lateinische Schriftzug „Dolor hic tibi proderit olim“ („Dieser Schmerz wird Dir einst nützen“) von Ovid soll das Glas halb voll erscheinen lassen.
„We’re all gonna be dead real soon.“ (Spencer)
Man sollte ihr aber mal die erste Regel des Walker-Tötens beibringen. Sehr kopflose Notwehr, die die kopflose Führung der Gruppe demonstriert. Rick springt ein – im echten und übertragenen Sinne. Maggie wird parallel immer mehr zu Lara Croft. Schade, ich hatte bei ihrem Versuch, das Gelände zu verlassen, auf die Seil-Kletter-Aktion aus den Comics gehofft. Aber dafür bekommen wir stinkige Schlamm-Gülle-Abfluss-Kriecher – …hmmmmh! Ach ja, und nebenbei im vertränken Heulgejammer eine Schwangerschafts-Mitteilung. Erst war ich mir nicht sicher, ob sie nicht „I’d brag none“ oder so gemurmelt hatte…
Bliebe noch Jessie. Die ist nicht auf der Love Parade sondern eine der wenigen, die stärker wird durch die Umstände und kann sogar die pünktlich aus ihrem Kämmerlein gekrochene Neu-Ärztin mit ihrer Rick-Gedächtnis-Rede (quasi den gleichen Satz hatte er in Staffel 5 gebracht) berühren.
„If we don’t fight, we’ll die!“ (Jessie)
Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass Bücher halt doch schon irgendwie ganz geil sind! Schenken sie doch so viel Selbstbewusstsein, einfach mal zu küssen. Und ein Funken Hoffnung für Glenn (so, wie das inszeniert wurde, kann er eigentlich nicht tot sein). Ach ja – und Blut…
Eine minimal bessere Folge, aber nichts Spektakuläres. Für die Figuren hatte es sicherlich seine Wichtigkeit, rein von der Dramaturgie und Inszenierung her gab es aber bereits deutlich Stärkeres zu sehen. Es ist aber schon fies, die Glenn-Aufklärung gar zwei Folgen aufzuschieben… Auch, dass die anderen allesamt so lange für die Rückkehr brauchen (bzw. um ein Lebenszeichen von sich zu geben). Aber sind halt nicht alle Marathon-Sprinter wie Rick. Dafür bleibt eben die Frage, was es mit dem Blut am Zaun auf sich hat (Leck oder kommt es von Oben?), wen Leute nach nur einer Schuss-Übung demnächst umbringen werden und wieso um alles in der Welt keiner es durchzieht, die Cracker zu rationieren?!
Bilder: amc
Hmm, fand’s nicht so spitze, war schon fast auf FTWD-Niveau… ;-)
Die Camper-Auflösung war schlapp, die Kanalisationsgeschichte auch. Und dazwischen die ziemlichen belanglosen Dialoge… naja. Geht besser.
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