Hatte ich letzte Woche noch davon geschrieben, dass es fies sei, die Glenn-Geschichte um zwei Folgen aufzuschieben, wird es jetzt gar noch schlimmer. Und damit meine ich leider nicht, dass es nun (mindestens) drei Wochen werden bis zu einer möglichen Auflösung… Nein, wir haben vermutlich die schwächste Folge der vergangenen Jahre „bewundern“ dürfen.
Gerade hat man das Gefühl, von Exkurs zu Exkurs zu stolpern. Viel Stückwerk, das vielleicht anfangs noch irgendwie reizvoll war (aufgrund der getrennten Erzählung andersortiger Geschehnisse), hier aber deutlich die Armbrust überspannt. Aber kommen wir zur Folge. Zunächst hat das Hordenleiten (oder deren Rest) zunächst ein Ende. Ruhe gibt es aber nur Sekundenbruchteile, denn aus dem Nichts kommen ein anderes Auto und jede Menge Feuerkraft von der Straßenseite – das ALLES hat keiner gesehen?! Die sind doch alle überlebenserfahren. So beschränkt wie die in der Überzahl befindlichen Idioten mit dem Trio vor Ort umgeht, ist es ein Wunder, dass sie sich derart smart und gut getimed verschanzen und hervor preschen konnten. Und dass Daryl das Kinder-Walker-Biker-Alien aus Kohle am Waldboden erst nicht sieht – bitte!
„Maybe I’m stupid, too.“ (Daryl)
Aber okay, wenigstens wissen wir jetzt, was sie aufgehalten hat. Komm, wir ballern bei Munitionsknappheit ein Auto zu schweizer Käse und verstecken schnell noch ultraprofessionell unser Motorrad – ab geht’s! Hin zu einem der ganz wenigen positiven Dinge. Der kurze POV-Moment bei Daryl auf der Suche nach der Geräusch-Ursache hat mir gefallen, hat er doch gut vermittelt, wie schnell und bewegungsunscharf Überraschungen auftauchen können.
„Everybody’s got their code.“ (Rick-Light)
Schon folgen die nächsten Fragen. Wieso sagt Daryl nicht direkt, dass er zu einer anderen Gruppe gehört?!? Wieso sprechen die so ungemein auffällig über Dehydrierung und kippen dann billig um? Wieso schafft Daryl den dämlichsten „Lauf in eine Walker-Falle-Trick“ überhaupt? Und wieso hauen die anderen Leute dann tatsächlich alle wegen einem der zahmsten Walker überhaupt wieder ab? Sind heute eigentlich alle blind?! Die Arm-ab-Sache war irgendwie wenigstens eine kleine schöne Erinnerung an die Comics…
„Loose ends make my ass itch.“ (Abraham)
Ach, und ich vergaß: Heute geht es ja um Abraham. Sorry, Herr General von und zu Selbstverachtung. Der findet ein paar fette Ballermänner – und Bazookas. Anstatt sich zu freuen dreht er endgültig durch. Und ist natürlich GENAU in der Sekunde da, in der der Walker abschmiert, klar doch… Wenigstens haben wir jetzt die komplette „Depi-Gruppe“ aus dem Auto geheilt und alle sehen mit einem Lächeln dem restlichen Leben entgegen. Alle? Nein.
Schade um die süße Neue. Aber es ist nicht genug Platz in der Serie für eine neue Person UND unnatürlich schön geschmolzenes Glasdach. Meine Fresse war das dumm, das hätte Z Nation nicht besser machen können. Wenigstens hören wir die Rekrutierungsfragen endlich mal wieder. Aber kaum denkt man, dass sich das Missverständnis aufgelöst hat und alles endlich mal logische Bahnen geht (könnten ja tatsächlich gute Erweiterungen der Gruppe sein) – BAM! Nicht mit uns! Ein „dem folgen wir“-Nicken wird in ein „dem würgen wir nochmal eins rein!“-Nicken fehlinterpretiert und da hilft auch der letzte verbliebene Rückspiegel nichts. Dumm.
Am Ende bleibt ein neuer fahrbarer Untersatz, der trotz ähnlich genialen Versteckens wie beim Motorrad von Ultra-Fährtensucher Daryl erschnüffelt wird, und ein „Help?!“ aus dem Walky Talky. Nein, nicht von Rick, sondern vermutlich von Aaron. Der mochte die Folge vermutlich auch nicht…
Irgendwie gut, dass die Folge nach ungewöhnlich kurzen 41 Minuten bereits vorbei ist. War die letzte Folge noch mit ihrer Bedeutsamkeit für manche Figuren erklärbar und als kleines Zwischenspiel vertretbar, birgt diese Episode nur wenig Relevanz. Dafür umso mehr dämliche Logik- und Charakteruntypische Entscheidungs-Fehler. Für mich war das der absolute Tiefpunkt seit Langem, zumindest aber der letzten beiden Staffeln. Eine Folge, die man gerne skippen kann, wenn einen nicht stört, dass das Motorrad durch einen Benzin-Truck und Abrahams finstere Miene durch ein Lächeln ersetzt worden ist.
Bilder: amc
Ja, diese Folge war definitiv überflüssig! So langsam nervt es, dass die zerstückelte Geschichte sich nicht zusammenfügen mag. Die Spannung der einzelnen auseinandergepflückten Erzählstränge über mehrere Wochen aufrecht zu erhalten, funktioniert leider nicht so gut. So wünscht man sich für diese Folge tatsächlich, dass sie endlich zu Ende ist, damit mit den wirklich wichtigen Dingen fortgefahren werden kann. Schade.
Hui, da habt ihr ja nicht zu viel „versprochen“, das war wirklich eine selten dämliche Folge. Beim Ende musste ich an alte „Simpsons“ Folgen denken, bei denen am Schluss auch immer der Status Quo wiederhergestellt wird, notfalls mit Biegen und Brechen. Alle haben ein nettes Abenteuer erlebt und jetzt sind sie wieder „on the road“ wie zum Anfang der Folge.
Was ich nicht verstehe: Warum muss man permanent neue Charaktere einführen, wenn es schon gefühlte 50 Haupt- und Nebencharaktere gibt, bei denen man sich kaum noch die Namen merken kann? Das wissen die Autoren vermutlich selbst auch nicht, deswegen sterben die Blondine, der dicke Mönch, der Rasta Typ, irgender in Alexandria mit offenen Pulsadern usw. auch immer schnell wieder. Apropos, die ganze Story mit dem Insulin war ziemlicher Blödsinn (die Frau ist offensichtlich unterzuckert, da bringt sie Insulin faktisch um) und das sich die Zombies im Gewächshaus „tot stellen“ war auch wieder selten billig. Hier macht man sich die Welt wieder „wiedewide wie“ sie dem Drehbuch gefällt.
Alles in allem das alte Lied: Die Staffeln sind einfach zu lang, die letzten zweieinhalb Folgen hätte man sich schenken können und obendrein den halben aktuellen Cast. Hoffen wir mal auf Besserung nächste Woche.
Das mit dem Cast ist ein guter Aspekt. Bei den Comics hatte man zwar das gefühl, dass es immer mehr wird und dass da auch irgendwann „die anderen Bewohner“ sind, die eben auffüllen, aber nicht weider von Belang sind, aber es gab immer frisches Blut (durch Tode und Neuzugänge), so dass es dynamisch aber doch überblickbar blieb. Bei der Serie hat man aktuell das Gefühl, dass die Macher nicht wissen, wen sie wirklich vorstellen sollten und wer dann auch eine tragende Rolle spielen kann. Gerade durch den Aufbau der Staffel mit dem ständigen Hin und Her werden vielleicht wichtige Figuren wie z.B. Heath erst eingeführt, dann aber wochenlang links liegen gelassen. Sicherlich keine leichte Aufgabe, aktuell wirkt es aber zumindest zerfahren…
War das Help aus dem Walkie-Talkie echt von Aaron – nicht von Glenn? :-)
Könnte er auch gewesen sein, ich weiß es nicht – nur, dass es nicht Rick war.
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