Nach dem überflüssigen Stück Füllmaterial vergangene Woche hat sich The Walking Dead wieder aufgerafft und endlich die Antwort auf eine verdammt langgezogene Frage gegeben: Gleeeeeeeeenn? Ja, Glenn. He „just survived somehow“, viel ander ist sein „durchrutschen“ nicht zu erklären. Eigentlich ein Wunder, aber am Ende wird es vermutlich durch Enid und ihre Luftballons erklärt, die eine größere Gruppe Walker fasziniert haben soll. Naaaaa-ja… Ich hatte da schon etwas mehr Sensation erwartet, aber egal.
„The world is trying to die. We’re supposed to just let it.“ (Enid)
Enid bleibt jedenfalls höchst seltsam und verwirrend, so dass Glenn, der eindeutig gesehen hat, dass sie links (von uns aus) abgebogen ist, einfach rechts abbiegt. Klar doch. Durch seinen verstörten Blick in die andere Richtung dachte ich erst, er hätte sie tot gesehen, so hat es wenig Sinn gemacht. Glenn demonstriert noch ein bisschen seine Vater-Fähigkeiten und wie doll er doch seine Frau liebt. Hach… weiter. Bitte!
„Morgan.“ – „Moin.“
Zweiter Handlungsstrang ist „Rick und das Blutloch“. Das sieht er natürlich, aber alles ist halb so wild. Ein bisschen Holz dagegen, das wird schon alles halten. Sagt er ja auch. Etwa neunzehn Mal diese Folge. Und denkt dran, wir dürfen keinen Lärm machen! Gegen die Wand hämmern ist aber okay… Die Wand hält das aus. Ach, dieser bröckelnde Turm, der beinahe unser Verhängnis war und von dem sekündlich etwas herab bröckelt (dank sehr plumpen Einwurf eines Set-Helfers), was Leute im Hintergrund aber nicht mitbekommen…? Ähm, wo waren wir? Nicht wichtig.
„We can take our time, really think this through, do it right.“ (Rick)
Okay, wir machen das jetzt richtig. Haben ja auch viel Zeit, wo unsere Freunde noch draußen sind und Wolves vielleicht wieder kommen. Zunächst müssen wir halt klären, ob es Gebetskreise geben soll oder nicht! Und die Antwort auf die Frage, wer nerviger ist: der schießwütige Ron oder der klugscheißende Carl… Die Antwort gibt Ron relativ schnell selbst. Kann bitte mal jemand diese Waffenkammer abschließen?!
„I don’t know what’s right anymore.“ (Morgan)
„One way or another, there’s gonne be an ‚after this‘.“ (Deanna)
Ich erinnere an meine Aussage aus dem Review vor zwei Wochen:
„Schade, ich hatte bei ihrem Versuch, das Gelände zu verlassen, auf die Seil-Kletter-Aktion aus den Comics gehofft.“ (Maik Zehrfeld)
Fuck, yeah! Spencer macht die Drahtseil-Aktion! Allerdings komplett ohne Kontext und Hilfe und andere schlaue Dinge, die es in den Comics zu sehen gab.
Immerhin darf er seinen doofen Satz sagen.
„Lost the damn shoe, crap.“ (Spencer)
Wenn der allerdings da runter fällt, wirkt es mehr als seltsam, dass da einige Walker auf dem Boden liegen und er inmitten einer kahlen Stelle landet… und überlebt. Das bringt Rick derart auf die Palme, dass er den Bogen des „wir und die da“ überzogen hat beim Kommentar zu Tara. Deren Darstellerin Alanna Masterson war übrigens vor Kurzem schwanger. Hatte ich irgendwie richtig getippt und gegoogelt…
Bliebe noch die Hoffnung. Knallebunt dargeboten durch eine Hand voll grüner Luftballons. Hach, wie toll, dass wir uns alle haben und die Hoffnung und diese stabilen Mauern, die schier ewig halten werden. Oh!
Zum Abschluss noch ein paar viel zu harte Worte für einen Jungen von Carol (Herr Gott, das hätte sie vor drei Staffeln selbst zum Weinen gebracht).
„The only thing that’s keeping you from becoming a monster is killing.“ (Carol)
Eine bessere Folge. Zumindest als die letzte. Noch immer hat sie aber nicht nur massenhaft Lücken und Fehler, nein, sie offenbart auch, dass man die Hoffnung auf ein „Kitten“ der Löcher wohl begraben kann. Fragen werden nur unzulänglich beantwortet, oder man versucht verzweifelt eine Rätselsituation nach der anderen zu schaffen und LOST nachzueifern. Nein, das passt nicht zum sonst sehr direkten Charme und Aufbau der Serie.
Und dieser Turm. Dass er auf den Zaun fliegen und ein ultradramatisches Ereignis darstellen soll (diese Staffel muss ja schließlich jede Folge mit dem Cliffhanger-bedingten Einspielen der Lindenstraße-Musik aufhören) – okay. Aber dass das in keinster Weise zu den zuvor gezeigten Schäden passt, das ist einfach nur unbedacht und billig. Dazu fällt er wie eine solide Eins, vom seitlich aufgeschlitzten Riss und dem Herabfallen der oberen(!) Platten ganz abgesehen. Aber nein, er bricht unten, als hätte ein Holzfäller genau den Winkel berechnet. Dumm.
Und so bleibt die Hoffnung, dass der Turm ein Loch in die behäbige Situation gerissen hat und ENDLICH MAL ALLE ZU POTTE KOMMEN VERDAMMTNOCHMALEY!
Bilder: amc
Für meinen Geschmack gab es auch diese Folge mal wieder zu viele Fehler und Lücken und unheimlich zufällige Zufälle und unheimlich dumme Aktionen. Schade…oder vielleicht zum Glück ist nächste Woche schon wieder Halbzeit. Dann werden wir aber hoffentlich gebührend in die Pause entlassen.
Diese Folge war ja mal richtige Grütze. Ganz schwach. Da hat mir die Folge letzte Woche mehr Spaß bereitet obwohl die auch schon keine Perle war. Nichtmal die Tatsache das Glenn hier wieder mit dabei ist rettet diesen Unfall.
Eines kann ich ja positiv sehen: Ich kann mich inzwischen bei jeder Folge gnadenlos spoilern lassen ohne das ich dadurch (noch) weniger Spaß beim ansehen hätte. Die Story ist inzwischen so unglaubwürdig und unlogisch, dass es überhaupt keinen Sinn macht großartig darüber nachzudenken, wie beispielsweise Glenn überleben konnte. Irgendwas werden sich die Autoren schon zusammen gesponnen haben, im Zweifel halten sich die Zombies brav an’s Drehbuch.
Inzwischen sind mir auch fast alle Charaktere entweder egal oder gehen mir total auf den Senkel (Abraham, Sascha, Gabriel!). Auch bei Glenn habe ich jetzt irgendwie keine Tränen verdrückt, zumal so etwas die die Schwangerschaft auch wieder mit Ansage daher kam.
Ja, das ist tatsächlich in Sachen Charakterbindung keine gute Staffel bisher. Scheinbar wird viel zu viel Wert auf vermeintliche Darstellungskunst, kreative Erzählweisen und Möchtegern-GoT-Momente gelegt – das passt aber eben nicht und ist bspw. mit der Comic-Darstellung von Charakteren wie Glenn (oder den bereits angesprochenen Heath, der plötzlich so gut wie gar nicht mehr da ist…?!) überhaupt nicht vergleichbar. :(
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