78 Serien, 656 Episoden oder 21 Tage, 14 Stunden und 15 Minuten. So sah mein Serienjahr (Stand 22.12.2016), rein auf die nackten Zahlen bezogen aus. Das weiß ich so genau, da ich seit diesem Jahr eine App auf meinem Smartphone habe, über die ich meinen gesamten Serienkonsum dokumentiere. Wen es interessiert, die App hört auf den Namen SeriesGuide. Und für meine Zwecke reicht auch vollkommen die kostenlose Variante.
Von den 78 Serien waren übrigens nur 36 Serien aus dem UK –also nicht mal die Hälfte. Was mich selber überrascht, ich hätte dann doch gefühlt mit 2/3 meines Serienkonsums gerechnet. Über die 50% off-US Hürde komme ich dann aber doch wieder durch die anderen Serien aus Frankreich, Israel oder auch Skandinavien. Das harmoniert dann wieder mit meinem Gefühl, eher „weniger“ US Serien zu schauen als meine Kollegen hier. Der Anteil deutscher Serien war übrigens recht gering: Der Tatortreiniger. Punkt.
So dürfte die grds. Verteilung in den folgenden Kategorien nicht großartig verwundern, das Serienjahr 2016 wiederum und ganz allgemein gesprochen habe ich als vollkommen okay und akzeptabel in Erinnerung. Es gab tolle Ausschläge noch oben wie ernüchternde Ausschläge nach unten. Wenn man dermaßen viele unterschiedliche Serien schaut, ist es nur natürlich, dass da immer mal eine gute Serie dabei ist. Hauptsächlich natürlich britische Serien. Von den nicht so Okayen erfahrt ihr ja absichtlich kaum etwas, der Eindruck, dass britische Serien das Nonplusultra sind, soll sich hier ruhig verfestigen.
Okay, dann gehen wir die einzelnen Kategorien doch mal an.
Most AWESOME Drama 2016
Da ich ein großer Dramafan bin und meine britischen Serien nun mal sehr, sehr häufig Dramaserien sind, dominiert das UK diese Kategorie eindeutig. Aber ich habe mich dann doch auf eine Serie einigen können: „Peaky Blinders“. Im Rückblick konnte die 3. Staffel meine hohen Erwartungen halten und hat nun mal mit Schauspielern wie Cillian Murphy, Tom Hardy (seit Series 2) oder auch Sam Neill (Series 1 + 2) und Helen McCrory wirklich starke und tolle Typen zu bieten.
Most AWESOME Comedy 2016
Und hier haben wir schon ein Problem: Comedy. Dachte ich. Denn ich schaue kaum Comedyserien. Stimmt aber gar nicht. Also doch kein Problem. Denn in jedem Jahr nehme ich mir eine oder mehrere ältere Serien zum re-Watch vor. Und in diesem Jahr habe ich mal wieder mit „Seinfeld“ begonnen. Und diese Serie about nothing ist doch bestimmt ein guter Anwärter in der Kategorie „Most AWESOME Comedy“. Oder etwa nicht?
Most AWESOME SciFantasy 2016
Ein ähnliches Problem hatte ich bei SciFantasy. Natürlich könnte man es sich einfach machen und hier „Game of Thrones“ nennen. Mache ich aber nicht. Also „einfach“ und „nennen“. Sondern ich wollte hier eine andere Serie nehmen. Habe ich dann auch nicht, ich habe nämlich drei Serien genommen.
Die Hulu Serie „11.22.63“ war und ist bei uns in der sAWE Redaktion eine der Serien, die uns zwar nicht entzweit aber dennoch unterschiedlich gesehen wird. Daher gab es ja auch ein Dreier-Review zur Serie mit James Franco. Jetzt im Rückblick kann ich sagen, dass ich überwiegend positive Gedanken an die Serie habe, die damals auch von mir bemerkten Schwächen sind in der Erinnerung verschwommen. Bei mir ist aber eine schöne Liebesgeschichte hängen geblieben und keine Zeitreise-Weltretter-Drama Serie, die sie wohl eher sein will.
Ein klarer Anwärter für diese Kategorie war von Anfang an „Black Mirror“. Dass ich dann sogar dank Netflix etwas früher in die 3. Staffel schauen konnte, hat dann bestimmt auch ein gewisse Faszination auf mich ausgeübt und meine Beurteilung der Serie positiv beeinflusst. Aber ich bin immer noch der Meinung, dass Charlie Brooker hier eine weitere starke Staffel geschrieben hat. Auch wenn dies Kien (ähnlich großer Fan der Serie) nicht nachvollziehen kann und eher enttäuscht ist.
So richtig schön von Anfang an abgeholt hat mich – wie so viele Serienfans auf diesem Planeten – eines der echten Highlights dieses Jahres: „Stranger Things“. Und bis vor wenigen Tagen wäre „Stranger Things“ auch der heißeste Anwärter für eine der noch folgenden Kategorie gewesen. Interessanterweise dürfte aber „Stranger Things“ deutlich mehr seriellen Staub aufgewirbelt haben als meine letztendliche Wahl. Egal. Ist ja meine Entscheidung. Und mit der Erwähnung in dieser Kategorie „adel“ ich die Serie ja auch ein bisschen entsprechend ihres Erfolges.
Eine interessante Frage – zu „Stranger Things“ wurde ja eigentlich schon alles gesagt – die mir irgendwann mal durch den Kopf ging und die ich immer noch nicht beantworten kann, ist, wie meine Wahrnehmung der Serie mit erwachsenen Hauptdarstellern gewesen wäre. Das die gewisse Faszination, die von dieser Serie ausgeht, mit den Kinderdarstellern zu tun hat, dürfte offenkundig sein. Aber auch die gesamte Geschichte ist natürlich auch so worth mentioning.
Most AWESOME Drama (Serienstart) 2016
Kommen wir mal zu meiner ganz persönlichen Königsdisziplin, der besten neuen Dramaserie des Jahres. Und die geht mit 2=1 an das UK. Absoluter Spitzenreiter und der #1 seed ist „The A Word“. Diese Serie hat in meinen Augen alles, was das Dramaherz benötigt. Eine faszinierende Geschichte, dramatische Ereignisse, tolle Schauspieler, eine etwas ungewöhnliche Umgebung abseits des Mainstreams und eine gute Musik. Und die Musik spielt in „The A Word“ sogar eine eigene Rolle als einfach nur Hintergrundgeblubbel zu sein. Schon jetzt ist die zweite Staffel von „The A Word“ ein Anwärter auf die Most AWESOME Dramaserie 2017.
Etwas weniger stark begann in meinen Augen „Victoria“, dafür steigerte sich die Serie ungefähr ab der Hälfe dermaßen, dass es mir am Ende schon wieder etwas leid tat, Jenna Coleman das schauspielerische Können bzw. die Erfahrung abgesprochen zu haben, eine derartig historisch bedeutende Person angemessen zu spielen. Aber am Ende hat sie für mein Verständnis einen guten Job gemacht. Und im „Kampf“ um die Nachfolge von „Downton Abbey“ gewinnt in meinen Augen „Victoria“ um Längen gegenüber „The Crown“ bei Netflix.
Daher lautet meine finale Aussage, wer „Downton Abbey“ liebt, wird „Victoria“ mindestens mögen und sich heimisch fühlen. Und bei „The Crown“ einschlafen.
Die #3 kommt aus den USA und war der Abräumer bei der diesjährigen Emmy Verleihung: „American Crime Story“ mit seiner 1. Staffel „The People v. O.J. Simpson“. Da „American Crime Story“ ein Vertreter der Anthologieserien ist, könnte man auch „The People v. O.J. Simpson“ als eigenständige Miniserie betrachten. Ich bin einer, der so denkt. Aber egal wie man die erste Staffel auch einordnet, wir haben hier eine tolle Umsetzung dieses echt spannenden Stoffes, dieses damaligen Medienspektakels (sagen alle), dieses eigentlich unglaublichen Justizskandals (sagen nicht wenige) und erleben im Verlaufe der zehn Folgen echt gute schauspielerische Leistungen vom durchweg grandios besetzen Casts.
Bisher nimmt die Serie in Deutschland noch nicht den Stellenwert ein, der ihr gebührt. Aber ab dem 06.Januar kann sich auch das deutschsprachige Publikum bei Sky von der Qualität der Serie überzeugen.
Most AWESOME SciFantasy (Serienstart) 2016
Die Serie, die „Stranger Things“ bei mir in den SciFi Schatten gestellt hat, spielt im Weltraum und wurde von mir an zwei Abenden durchgeschaut. Und das hatte ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr. Ich bin immer noch voller Freude, wenn ich an die erste Staffel dieser Space Opera denke. „The Expanse“ hatte sogar insoweit Auswirkungen auf mich gehabt, dass ich beschlossen habe, der Space-Politics-Society Oberserie „Battlestar Galactica“ in 2017 eine neue Chance zu geben.
Größte Überraschung 2016
Meine größten Überraschungen in 2016 sind dann auch nicht weiter, nun ja, überraschend.
Wer es nicht erkannt hat, „The A Word“ und „The Expanse“. Remember?
Größte Enttäuschung 2016
So einfach meine Wahl der größten Überraschungen war, so schwierig war die Wahl der größten Enttäuschung. Scherz!
Bei dieser Kategorie hatte ich sofort zwei Serien vor Augen. „Shadowhunters“ und „The Shannara Chronicles“.
Und die Gründe sind eigentlich recht ähnlich. Teilweise unterirdische Besetzung und schauspielerische Leistung (Huhn oder Ei?), lustlose Dialoge und ein enttäuschendes Drehbuch – denn die jeweilige Story hätte durchaus Potenzial. Ich glaube, ich bin für beide Serien einfach zu alt.
Oder ich habe einfach Geschmack.
Most AWESOME Episode 2016
Okay, ich wollte die Spezialfolge von „Sherlock“ in meinem Jahresrückblick auch noch erwähnt haben. Und wo passt sie besser rein als in der Kategorie „Most AWESOME Episode“. Die Folge „The Abominable Bride“ hatte Witz und mal ein schönes und von der Serie abweichendes Setting – mit einem interessanten Metagedanken.
Wer ist hier Realität, wer ist hier Mind-Palace?
Most AWESOME Scene 2016
Auch hier hatte ich direkt eine Szene vor Augen. Eigentlich sind es sogar sechs Szenen. Denn ich spreche von der jeweiligen Eröffnungssequenz von „The A Word“. Jedes mal sehen wir Joe, wie er gedankenverloren und Musik hörend (die wir auch hören) durch die wunderschöne Landschaft seiner Heimat wandelt und von den Mitarbeitern der Brauerei eingesammelt und nach Hause gebracht wird. Und dabei hält er so eine Windrose in der Hand. Einfach schön.
Das Bild dazu habt ihr weiter oben schon gesehen, hier könnt ihr in ein kurzes aber schönes „behind the scenes“ mit dem Schwerpunkt auf Max Vento als Joe rein sneaken. Hach, family is great!
Most AWESOME Character 2016
Nichtsdestotrotz habe ich in dieser Kategorie zwei andere Schauspieler ausgewählt, da sie das gesamte Spektrum ihres Könnens zeigen konnten. Millie Bobby Brown als Elfi und Cuba Gooding, Jr. als O.J. Simpson waren einfach gut gecastet, in meinen Augen perfekt für ihre Rollen. Und damit auch ihre Figuren an sich.
Most AWESOME Quote 2016
Dieser Satz sagt alles, was man über Johnnie Cochran (O.J. Simpsons Anwalt) wissen muss.
Endlich nachgeholt in 2016
Seit Ewigkeiten schlummerte bei mir die erste Quality Serie von HBO herum. Doch in diesem Jahr habe ich endlich reingeschaut und war echt zufrieden. Nicht wirklich gehyped, dafür ist die Serie auch schon etwas älter. Aber ich halte „OZ“ auch für einen dieser Klassiker, den man mal gesehen haben sollte. Denn die Serie macht großen Spaß und man sieht an allen Ecken und Kanten, wofür wir HBO heute zurecht feiern.
Möchte ich in 2017 endlich von der „To See“ Liste streichen
In einer ähnlichen Kategorie dürfte auch „Roots“ zu finden sein. Dieser Klassiker hat nach Meinung vieler Serienkritiker Seriengeschichte geschrieben. Ich werde mich überraschen lassen.
Und wie bereits geschrieben werde ich „Battlestar Galactica“ noch einmal eine Chance geben. Die Erinnerungen an Staffel 1 sind schon recht schwach, so das ich „fast“ unvorbelastet an die zweite Staffel herantreten kann.
In 2017 freue ich mich auf
Endlich geht es mit einer richtigen Staffel bei „Sherlock“ weiter. Und die bisherigen Infos und Trailer bescheinigen uns Fans, dass wir wohl zu Recht seit nahezu einem Jahr beim Gedanken an den 01.01.2017 ein Grinsen im Gesicht haben.
Die finale Staffel von „Broadchurch“ muss für mein Verständnis nach schon aus dem Vollen schöpfen, um mich in der Gesamtbetrachtung der Serie auf die gute Seite der Serienmacht zu ziehen. Dass die Story und die beiden Hauptdarsteller, David Tennant und Olivia Colman, dafür prädestiniert sind, scheint klar.
Aber die zweite Staffel macht es mir schon noch schwer, dies voraus zu setzen. Tennant und Colman starten bei mir also mit einem kleinen Rucksack an Sorgen aber auch mit Hoffnungen in ihren finalen Fall.
Tom Hardy ist einfach ein fucking cooler Dude, der mit seinem Nuschelakzent grossen Spaß macht. Wobei ich zugeben muss, dass ich Tom Hardy erst seit der zweiten Staffel von „Peaky Blinders“ feiere. Ich halte Hardy seitdem für einen echt klasse Schauspieler. In Verbindung mit der interessanten Geschichte von „Taboo“, glaube ich, das Hardy hier einen der kleinen Highlights 2017 an den Start bringen wird.
Auf ein schönes 2017.
Tobias
Kommentiere
Trackbacks