Ein sAWEntskalender ohne die beste und eine der erfolgreichsten Sitcoms aller Zeiten wäre nicht in meinem Sinne, denn ich werde nie müde jedem, der es hören mag (und auch denen, die es nicht mehr hören können), zu sagen, dass „Cheers“ die weltallerbeste Sitcom und für mich beste Serie aller Zeiten ist. Zur Serie an sich muss man nicht mehr viel sagen, denn die Unwissenden unter Euch haben natürlich meinen Serienklassiker im September gelesen und sich danach sofort die Komplett-Box bestellt. In diesem Beitrag hatte ich schon das ein oder andere Trivia erwähnt, wie beispielsweise die „Normisms“ oder vom ersten Versuch des ZDFs die Serie unter dem Namen „Prost, Helmut!“ in Deutschland zu einem Erfolg werden zu lassen. Diese werde ich hier natürlich nicht noch einmal erwähnen, denn es gibt noch so viel „unnützes“ Wissen über diese wahnsinnig erfolgreiche Serie aus den 80igern.
Don´t drink and drive!
Völlig klar, wenn man eine Serie in einer Bar spielen lässt, dann wird dort auch Alkohol zu sich genommen. Ein heikles Thema. Denn hier und da muss man als Zuschauer dann auch mit betrunkenen Gästen „rechnen“ – und was soll denn da die Jugend denken? Gehört aber eben zu einer Bar dazu. Allerdings sieht man nie einen betrunkenen Gast mit dem Auto nach Hause fahren, es wird immer erwähnt, dass er nach Hause geht, abgeholt wird oder den Bus nimmt. Und das war natürlich Absicht und Bewusst von den Drehbuchautoren so eingebaut. Es war von Anfang an klar, dass man in keiner einzigen Szenen einen Zusammenhang basteln würde, in dem ein betrunkener Gast auch nur dem Anschein nach das Auto nehmen könnte. Das war dem Schreiberteam sehr, sehr wichtig. Gut so!
Cheers was Filmed Before a Live Studio Audience
Die obige Phrase wurde erst im Laufe der ersten Staffel vor jeder Episode eingesprochen. Grund waren Unmengen von Beschwerden von TV Zuschauern beim Sender, dass die Lacher aus der Dose viel zu laut eingespielt werden. Allerdings wurde in keiner Episode auf technische Lacher zurückgegriffen, es waren immer Live Reaktionen. Darauf wies man dann ab etwa Mitte der ersten Staffel hin. Die Phrase wurde im Übrigen immer von einem anderem Schauspieler der Serie gesprochen.
Cheers and Boston Sport
Das die Bar und die Serie in Boston angesiedelt ist, wird man wissen. Und Boston ist eine der größten Sportstädte der USA. So waren Bostons bekannteste Sportmannschaften natürlich auch in der Serie des öfteren Thema, nicht nur in den Gesprächen an der Bar. So ist Sam Malone beispielsweise ein ehemaliger Relief Pitcher der Boston Red Sox. Das Bild, welches Sam Malone als jungen Mann zeigt und in der Bar an prominenter Stelle hängt, zeigt allerdings in Wirklichkeit Jim Lonborg. Jim war in den 60iger und 70iger Jahren wirklich Pitcher der Red Sox und trug wie Sam Malone die Nummer 16 auf dem Mount. Und wer sich einmal kurz an das berühmte Intro der Serie erinnern mag, es gibt eine Szene, in der ein Mann eine Zeitung hoch hält mit der Schlagzeile „We Win!“. Damit meint man nicht das Ende des Zweiten Weltkrieges, was ich eine zeitlang dachte, sondern den Gewinn der 1948er National Championchips der Boston Braves – dem damaligen Stadtrivalen der Red Sox. Auch das Eishockeyteam der Stadt, die Bruins, konnte sich prominent in der Serie verewigen, einer der Ehemänner von Carla, Eddie LeBec, war Goalie in jenem Team. Die New England Patriots (American Football) und die Boston Celtics (Basketball) kamen dagegen nur in den Bargesprächen vor. Das mit den Patriots hätte sich aber ergeben können, denn in den ursprünglichen Planungen war Sam Malone ein ehemaliger Football Spieler. Nur aufgrund der Statur von Ted Danson entschied man sich noch kurz vor Drehbeginn um.
Opening Credits
Nicht nur der Song „Where Everybody Knows Your Name“ von Gary Portnoy hat einen tollen Wiedererkennungswert, auch das Intro an sich ist toll gestaltet. Die Bilder, die zu den Namen der einzelnen Schauspielern gezeigt werden, passen in den meisten Fällen zur Figur, die der angezeigte Schauspieler in der Serie verkörpert. Die Bilder selbst stammen aus Archiven aus den 40iger Jahren, wurde für das Intro aber nochmal bearbeitet, so dass sie noch älter aussehen. Am Ende des Intro werden die Namen der drei verantwortlichen Produzenten angezeigt. Und das verwandte Bild zeigt dabei zwei Brüder und einen Freund, genauso wie bei Glen & Les Charles und James Burrows, den verantwortlichen Produzenten der Serie.
Quelle: Youtube.com
Sam and Diane: a damned good couple
Für mich gehören Sam und Diane zu den sympathischsten Paaren in der Serienhistorie. Dies erkannten wohl auch die Produzenten, denn beide wurden als Paar auch als solches gecastet. Die Produzenten teilten die jeweils letzten drei Kandidaten für die beiden Rollen in die Paarkombinationen auf, in denen sie am besten zusammen passen würden. Und hierbei erkannte man die größte Chemie zwischen eben Shelley Long und Ted Danson. Die zwei anderen Paare waren im Übrigen Fred Dryer und Julia Duffy sowie William Devane und Lisa Eichhorn.
Hillary Norm Peterson
Da musste ich vor kurzem selber grinsen, denn das eine der kultigsten Figuren, Norm Peterson, gar nicht so heißt, wusste ich gar nicht. Vollständig heißt Norm also eigentlich Hillary Norm Peterson. Mir wäre nicht bewusst, dass das mal in der Serie thematisiert wird. Oder? Ganz anders der vollständige Namen von Carla. Da dieser etwas länger ist und sich aufgrund der Hochzeiten auf immer wieder verlängert, sei er hiermit noch mal aufgeschrieben: Carla Maria Victoria Angelina Teresa Apollonia Lozupone Tortelli LeBec. Merkt Euch das, das ist Klausurrelevant!
Rhea and her family
Apropos Carla bzw. Rhea Perlman. Carla liebt ihre Kinder und kämpft für jedes einzelne wie eine Bärin, wenn es denn sein muss. Bei Carla steht die Familie also an erster Stelle, das weiß man. Was man nicht unbedingt wissen muss, ist, dass einer der ältesten und regelmäßigen Gäste des Cheers, Phil, im wahren Leben Rheas Vater Philip war. Dies hielt Carla natürlich nicht davon ab, immer wieder Scherze auf die Kosten „ihres“ Vaters zu machen. Der etwas bekanntere Ehemann von Rhea Perlman, Danny DeVito, war dagegen nie Teil der Serie oder einzelner Episoden. Aber DeVito war mehrmals bei den Dreharbeiten am Set und unter Umständen hört man so auch sein lautes Lachen auf der Aufnahme. Wer weiß. Eine haben wir noch: Rheas Schwester Heide. Diese hat nämlich 17 Episoden der Serie geschrieben und 26 Episoden produziert. Die jüngere Schwester ist nämlich Drehbuchautorin und Regisseurin. It´s family business.
Sam and his hair
Einer der running gags oder besonderen Eigenschaften von Sam Malone war sein Pflegewahn hinsichtlich seiner Haare. Die mussten sitzen falls mal eine hübsche Dame die Bar betrat, dann noch etwas After Shave aufgetragen und über den Tresen gehüpft. Hat man hundert Mal gesehen. Diese Eigenschaft von Sam Malone geht auf Ted Danson zurück, der eine Perücke trug, da ihm am Hinterkopf seinem Empfinden nach etwas zu viel Haar fehlte. Immer diese Eitelkeiten! Ted Danson nahm sich auch zwei Wochen Zeit, um an einer echten Barkeeper Schule das Handwerk des Mannes an der Bar zu erlernen und zu trainieren. Na wenn das so ist, Sam, dann bitte ein Bier. Nur gerührt, nicht geschüttelt.
Sam and Diane get married!
Diese Aussage dürfte die aufmerksamen Cheers Zuschauer überraschen. Natürlich hatte man sich das immer gewünscht, es passierte nur nie. Doch! Für ein paar glückliche Live Zuschauer im Aufnahmestudio schon. Wie erwähnt, die einzelnen Episoden wurden vor Live Publikum aufgenommen. Um das Verlassen der Serie von Shelley Long als Diane erst durch die Ausstrahlung der letzten Episode der fünften Staffel bekannt zugeben, musste man sich etwas einfallen lassen. So nahm man die letzte Episode zweimal auf. Einmal vor Live Publikum und in dieser Episode wird eben geheiratet. Und einmal die Version, in dem Diane die Bar, Sam und somit die Serie verlässt. Die dann aber an einem geschlossenen Set. Clevere Aktion!
Und für euch gibt`s diese Szene nun auch hier:
Quelle: Joutube.com
Norm and his wife
Das man bis auf eine kleine Szene und in dieser auch nur verdeckt, Norms Frau Vera nie zu Gesicht bekommt, ist ebenfalls einer der running gags der Serie. Allerdings hört man Veras Stimme des Öfteren in der Serie. Die Stimme, die wir dann vernehmen, stammt von George Wendt´s – dem Norm Peterson in der Serie – Frau Bernadette Birkett. Die kleinen Auseinandersetzungen blieben also in der Familie.
Nicholas Colasanto
Der plötzliche Tod von Colasanto, dem Darsteller des Coach in der Serie, traf den gesamten Cast bis ins Mark und berührte diesen tief. So hing man beispielsweise in Angedenken an Colasanto ein Bild, welches den großen Indianerhäuptling Geronimo zeigt, an die Wand des Cheers. Dieses Bild hing in der Umkleidekabine von Colasanto und war sein Glücksbringer. In der letzten Szene der letzten Episode, als Sam ganz alleine durch die Bar streift, geht er auch kurz zu jenem Bild und rückt es gerade – in loving memorial.
Colasanto hatte zudem eine gewisse Textschwäche, so dass er versuchte, im gesamten Set Spickzettel zu verstecken von denen er dann im Falle eines Falles ablesen konnte. So schrieb er einmal für eine Folge, in der er einen alten Freund zu Grabe tragen musste, den Satz „It’s as if he’s still with us now“ auf den Türrahmen des Cheers. Dieser Satz wurde nach der Szene nicht entfernt und nach dem Tod von Colasanto berührten alle Schauspieler in Andenken an Colasanto diese Stelle und seinen Satz immer dann, wenn sie das Set betraten. Diese Stelle fiel dann aber irgendwann einer Renovierung des Sets zum Opfer und auch der Satz von Colasanto wurde dabei übermalt. Es ist überliefert, dass der gesamte Cast, als sie dies bemerkten, sehr verärgert war und einige Schauspieler in der Tat überlegten und damit drohten, ob dieser respektlosen Aktion, die Serie zu verlassen.
Kirstie and Scientology
Dass das Spin-Off zu „Cheers“, „Frasier“, sogar noch einen ticken erfolgreicher war als die Mutterserie, dürfte bekannt sein. Und so kam es in „Frasier“ immer mal wieder vor, dass die alten Kollegen aus Cheers Zeiten der Nachfolgeserie einen Besuch abstatteten. Alle Schauspieler des Stammbesetzung besuchten Frasier also in Seattle und hatten einige Szenen mit ihm in der Serie. Alle bis auf Kirstie Alley als Rebecca Howe. Alley ist bekennende Scientologin und konnte ihre ablehnende Haltung zur Psychologie und der Behandlung von psychisch leidenden Menschen durch eine Therapie, also dem Hauptberuf von Frasier und dem roten Faden der Serie, nicht in Einklang bringen. Dumm. Einfach nur dumm.
„Beer and pretzels that’s our game“
Zum Abschluss noch ein weiterer Fakt zu Frasier. In „Cheers“ beschrieb Frasier seinen verstorbenen Vater einmal als großartigen Psychologen. In der Serie „Frasier“ war sein Vater aber auf einmal ehemaliger Polizist und noch bei bester Gesundheit. Davon konnten sich im Übrigen auch die TV Zuschauer von „Cheers“ überzeugen, da der Schauspieler, John Mahoney, der Frasiers Vater in „Frasier“ verkörperte, einen Auftritt als Werbe-Jingle Autor in der Bar „seines Sohnes“ hatte. Eine sehr witzige Szene, die ich hier mal als Abschluss nehmen möchte.
Quelle: Youtube.com
Morgen geht´s schon weiter!
Auf die morgige Folge unseres sAWEntskalenders freue ich mich jetzt schon riesig, denn Kira wird da eine weitere meiner Lieblingsserien „verhackstücken“. Ich bin gespannt, welche Fakten ich noch nicht kannte. Und wo sie ihren Buchstaben versteckt, ich suche nämlich auch immer erst – so wie hoffentlich ihr auch alle – bevor ich dann doch in unsere interne Datei schaue, falls ich den Buchstaben nicht finde. Ok, ihr könnt da natürlich nicht reinschauen. Dafür kann ich hier aber auch nichts gewinnen.
Apropos gewinnen: Habt ihr meinen Buchstaben schon gefunden?
Fotos: NBC
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