Zugegeben, so ganz warm geworden bin ich bei der Deutschen Telekom mit der Bezeichnung Megathek bei MagentaTV eh nicht. Damit hatte die Telekom auf der Plattform alle exklusiven und lizensierten Titel vereint – das ursprüngliche Angebot von MagentaTV, sozusagen. Das schafft man jetzt ab – und gönnt sich wie inzwischen fast alle anderen Streaminganbieter ein + am Ende der Marke. Ein MagentaTV-Angebot ohne das + gibt es dabei natürlich nicht. Das Plus bezeichnet also keinen Mehrwert, und leider auch kein Alleinstellungsmerkmal für Magenta. Und leider ist die Marke MagentaTV auch schon so umständlich, dass es MagentaTV+ wohl kaum in den allgemeinen Sprachgebrauch der Nutzer:innen schaffen wird. Man guckt bei „Magenta“, oder, aus Markensicht fast noch schlimmer, „bei der Telekom“. Wie inkonsistent die Marke weiterentwickelt wurde, zeigt sich übrigens auch an der Schreibweise. Offiziell heißt es jetzt MagentaTV+, also mit einem zusammengezogenen ‚Magenta‘ und ‚TV‘. Nur schreibt die Telekom das gerne auch in Versalien – dann wird daraus ein MAGENTA TV+, also mit Leerzeichen.
Schon merkwürdig, was für große Probleme die hiesigen Streaminganbieter damit haben, passende Namen zu finden. Sky ist da ja ein Paradebeispiel, wir haben hier einen langen Beitrag über die Eskapaden der Markenverunstaltung bei Sky verfasst. Zuletzt kam man da ja auf die glorreiche Idee, aus dem On-Demand-Angebot Sky Ticket WOW zu machen. Unerreicht bleibt natürlich Joyn mit dem Angebot Plus+ (ja, genau, Doppel-Plus).
Der Abschied von der MagentaTV Megathek gilt ab sofort. Ansonsten bleibt alles gleich, sagt die Telekom, was ja nicht stimmt, weil der Megathek-Begriff im Hauptmenü wegfällt (ok, und durch MagentaTV+ ersetzt wird) und sich die Plattform optisch komplett ändert (zumindest für alle, die den Weg mitgehen, siehe unten) und sich jetzt mehr als ein einheitliches Angebot anfühlt. Es ist also sogar besser geworden, für meinen Geschmack, weil MagentaTV+ ja die Originals und Exclusives wie „Oh Hell“, „Fargo 5“ oder „The Walking Dead: Daryl Dixon“ bietet, aber auch lizensierte Serien und -Filme wie „Yellowstone“, „Killing Eve“ und alle Filme von Regisseur Quentin Tarantino. Und dazu werden die Angebote anderer Streaminganbieter nahtlos integriert (zumindest wenn man sie über die Telekom abonniert hat), so dass sich eben alles wie aus einem Guss anfühlt. „Denn das „+“ ist bei MagentaTV immer enthalten“, heißt es dazu bei der Telekom so schön. Klar, ein Angebot ohne das + gibt es nämlich gar nicht (bis jetzt…). Die Telekom bricht in ihrer Präsentation der neuen Plattform aber gleich selbst mit der neuen Notation und sagt zum Beispiel, dass „das neue MagentaTV alle relevanten TV-Inhalte und Streaming-Dienste noch übersichtlicher auf einer Plattform“ bietet – genau, das + ist an der Stelle weg.
Das neue MagentaTV+ – die Verbesserung der Plattform gibt’s nur mit neuer Hardware
Einen Haken gibt es natürlich auch noch – bzw. zwei, um genau zu sein.
Haken 1: Die neue Benutzeroberfläche macht natürlich Sinn, ist aber nicht über den bekannten TV-Receiver oder die MagentaTV Box verfügbar. Dafür braucht man dann schon neue Hardware – das neue MagentaTV One (jau, neuer Name) oder den MagentaTV Stick zum Beispiel. Wer hardwaretechnisch nicht umsteigt, für den bleibt optisch und User Experience-technisch alles beim Alten. Zusätzlich erschwert wird der Umstieg dadurch, dass Aufnahmen, die man mit Magenta bisher durchgeführt hat, nicht übernommen werden oder übertragen werden können. Schade eigentlich, denn die neue Oberfläche ist deutlich einfacher zu bedienen und passt sich auch den individuellen Bedürfnissen von uns Nutzer:innen an. Mit einer persönlichen Schnellstartleiste kann man sich die wichtigsten Apps ganz nach eigenen individuellen Vorlieben für den Direkteinstieg anordnen, wobei mich nach wie vor ärgert, dass die Plattform keine App für Paramount+ bietet.
Haken 2: Ein bisschen Amazon-Feeling gibt’s auch noch dazu; die kostenlose Verfügbarkeit bei MagentaTV oder Partnern wird mit einem Haken gekennzeichnet. Was ich gut finde: Man kann man mit nur einem Klick auswählen, auf welcher Plattform die gewünschte Wiedergabe eines Titels starten soll; der Haken zeigt, wo das geht. Das ist dann schon ziemlich komfortabel und kommt dem Traum von EINER Plattform, von der aus man alle Streaminginhalte aller Anbieter erreichen kann, ziemlich nahe. Nur das +, das wäre doch jetzt nicht nötig gewesen.
Bilder: Deutsche Telekom
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