Liebe Patricia,
wir kennen uns nicht persönlich, aber heute möchte ich gerne ein paar Worte an dich richten. Ich bin einer von vielen. Ein Haushalt von über 41 Millionen Haushalten, die den öffentlich-rechtlichen Rundfunk finanzieren und damit auch bislang dein üppiges Gehalt bezahlen. Mit satten 323.000,- € im Jahr verdienst du mehr als unser derzeitiger Bundeskanzler und fast das Siebenfache von mir. Ein paar Journalist:innen vom Business Insider haben mir nun verraten, dass du obendrein zu deinem verdammt hohen Gehalt noch mehr abgegriffen hast. Darin war die Rede von Vetternwirtschaft, dubiosen Beraterverträgen, übersteigerten Spesen, Privatpartys, Trips nach London und einem Dienstwagen im Wert von 145.000,- € inklusive zwei Chauffeuren. Nur mal so zum Vergleich: Ich bewege mich derzeit mit dem 9-Euro-Ticket fort. Richtigerweise wurde dein Dienstverhältnis diese Woche beendet. Dabei wird wohl noch diskutiert, ob und wenn ja, in welcher Höhe dir eine Abfindung zusteht. Auch deine Pensionsansprüche in Höhe von 15.000,- € im Monat (!) könnten gefährdet sein. Klar, diese Dreistigkeit sollte auf jeden Fall noch mit etwas mehr Geld belohnt werden. Versteh mich nicht falsch, die Öffentlich-Rechtlichen sind eine feine Sache, aber bei dem Verhalten, dass du an den Tag legst – nämlich die Entnahme von Geld aus jedem einzelnen Haushalt dieser Republik – macht sich bei mir Ärger breit. Wenn Reed (Hastings, CEO von Netflix, Anm. d. Verf.) seine Einnahmen auf den Kopf haut, dann ist das seine Sache. Ich kann mich dann immer noch dafür entscheiden ihn nicht zu unterstützen und auf die monatliche Abozahlung zu verzichten. Dafür genügt ein Klick in der entsprechenden App. Wenn ich deinen Laden nicht mehr unterstützen will, dann habe ich irgendwann Zwangsvollstrecker im Haus. Natürlich könnte man, wie aktuell in Frankreich, den Rundfunktbeitrag über Steuereinnahmen finanzieren, aber dann muss es auch wieder von mir mitgetragen werden. Das Einzige, dass ich von dir verlange ist, dass du einfach deinen Job machst, ohne ein Luxusleben auf meine Kosten zu führen. Du hast Glück, dass deine Taten viel zu sehr verharmlost werden und du ohne echten Schaden aus der Sache rauskommst. In meinen Augen bist und bleibst du aber eine waschechte Verbrecherin, wie ich sie sonst nur in meinen Serien zu sehen bekomme. Und wer weiß, vielleicht bist du nur eine von vielen beim Rundfunk. Ich würde gerne wissen, wer deiner Kolleg:innen ähnlich sorglos mit den Beitragsgeldern umgeht. Die Öffentlich-Rechtlichen benötigen ohnehin unbedingt eine Generalüberholung. Keine 83 Radiosender, keine überteuerten Sportlizenzen, keine unzähligen Studiostandorte im ganzen Land, kein Programm an der Zielgruppe vorbei, keine laufenden Beitragserhöhungen, … du siehst, die Liste ist lang und ich könnte damit noch unzählige weitere „Aufreger“ füllen. Bis dahin möge der Massagesitz in deinem Dienstwagen mal etwas kräftiger zudrücken.
Dein Beitragszahler
Bilder: picture alliancedpadpa-Zentralbild | Britta Pedersen
P.S.:
Wofür du, „liebe“ Patricia, fast schon Verachtung verdienst, ist, dass du dem Ruf der Mitarbeitenden im öffentlich-rechtlichen Rundfunk durch dein Verhalten schwersten Schaden zugefügt hast. Und dass in einer Zeit, wo unabhängiger Journalismus ohnehin schon von den „politischen Rändern“, aus politischem Kalkül heraus, unter Dauerbeschuss steht. Um dem entstandenen Vertrauensverlust in die „4. Gewalt“ entgegenzuwirken reicht eine lückenlose Aufklärung nicht aus. Wenn dir strafrechtlich relevante Vergehen nachgewiesen werden, müssen diese auch für jeden erkennbar hart abgestraft werden, denn dein Fehlverhalten schadet der Demokratie erheblich!
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