Am 3. Juni ist es soweit: Die nunmehr 3. Staffel von „The Boys“ geht endlich an den Start. Und auch, wenn der Trailer dazu noch etwas nichtssagend auf mich wirkt, freue ich mich doch sehr Billy Butcher und seine Gang wiederzusehen. Die Superhelden-Satire zählt für mich mit zu dem Besten, was das Genre im TV zu bieten hat. Bissige Seitenhiebe, beeindruckende Action und schonungslose Gewalteinlagen. Um die Zeit bis zum Start der neuen Season zu überbrücken haben die Macher:innen mit „The Boys presents: Diabolical“ eine Zeichentrick-Anthologie-Serie in Auftrag gegeben, die einige kreative Köpfe im „The Boys“-Universum rumwildern lässt und ihnen in acht Episoden die Möglichkeit bietet der Hit-Serie ihren eigenen, persönlichen Stempel aufzudrücken. Wie das so bei Anthologie-Serien ist, wechselt die Qualität jedoch von Folge zu Folge. So gibt es ein paar charmante Anspielungen auf die Kult-Cartoons der „Looney Tunes“ („Laser-Baby auf abwegen“, S01E01) oder der Comicvorlage („Der Dealer“, S01E03). Die fünfte Folge namens „Beste Freunde“ (OT: „BFFS“) bietet aber vermutlich den größten Mist, den meine serienerprobten Augen je gesehen haben.
Wer hat sich diese Schei*e nur ausgedacht?
Verfasst wurde die Episode von der Schauspielerin („Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings“) und Rapperin Awkafina, während Madeleine Flores die Regie übernahm. Die im kindlichen Anime-Stil gehaltene Folge erzählt die Geschichte von der jungen Sky, die Drogen kauft, um bei ihren Freunden zu punkten. Im Auto eines Drogendealers findet sie auch eine Dose Compound V, jenes Wunderzeug, das auch für die Kräfte der Seven verantwortlich ist. Vor dem Schlafengehen schluckt sie das Mittel herunter und am nächsten Morgen erlebt sie im Bad ihr braunes Wunder. Nach einem dicken Pups erwacht ein kleiner Kackhaufen aus ihr zum Leben. Die selbsternannte Ariola wird zu Skys neuer besten Freundin. Blöd nur, dass es auch der Held The Deep auf das Fläschchen Compound V abgesehen hat. In den Tiefen der Kanalisationen kommt es schließlich zum unausweichlichen Zweikampf zwischen den beiden, bei dem Sky die vereinten Kräfte der in den Abwässern herumschwimmenden Scheiße herbeiruft, um The Deep zu überwältigen.
In der Psychologie wird jener Abschnitt in der Kinderentwicklung in der die Zwei- bis Dreijährigen die Ausscheidungsfunktionen ihres Körpers als den Mittelpunkt aller Dinge betrachten als anale Phase bezeichnet. Es scheint ganz so, als sei Awkafina in diesem Stadium hängengeblieben. Anders lässt sich ihre Faszination für kleine, braune Häufchen und Furzgeräusche nicht erklären. Der Haufen erinnert zwar an das bekannte Emoji wird hier aber noch mit ekligen Details wie einzelnen Haaren und einer Nudel als Schwänzchen angereichert. Einfach widerlich. Mit viel Wohlwollen lässt sich natürlich erkennen, dass die Botschaft der Folge darin liegt, dass die Kraft in uns selbst liegt und man auf sein Inneres hören sollte, statt auf die Meinung anderer. Aber dafür muss man als Zuschauer:in eben durch elendige 13 Minuten voller Scheiße waten. Da bringen die besten Absichten auch nichts mehr. Klar, die Macher:innen sprengen hier bewusst Grenzen und führen das Publikum an den Rand des Erträglichen, aber zumindest ich bin aus der Phase raus und hätte sehr gerne auf diese Erfahrung verzichtet. Ich werde Awkafina jedenfalls im Auge behalten, um dann in Zukunft einen großen Bogen um ihre stinkigen Storys zu machen.
„Das ist echt das ekelhafteste was ich je gesehen habe und ich hab viel gesehen.“ – The Deep
Bilder: Amazon Prime Video
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