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Epische Schlachten auf putzigem Screen

TV-Aufreger der Woche: Die Generation „Smartphone-Gucker“

14. Dezember 2024, 10:14 Uhr

Ich wundere mich immer wieder, wenn ich in die Zimmer meiner Söhne reinschaue. Beide schauen zwar gerne Serien (und ab und zu Filme) – aber ständig auf dem Smartphone, oder gerade noch auf dem Tablet, wenn’s hochkommt. Ja, genau diese aufwendig produzierten Meisterwerke, die Millionen verschlingen und von preisgekrönten Regisseuren erschaffen werden, und für die es bei uns (Älteren) keine zu große Leinwand oder Bildschirmfläche dafür gibt. Bei der jungen Generation landen die besten Serien und Filme auf einem Bildschirm, der kaum größer ist als die Karte im Lieferdienst-Menü. Wo ist der Sinn?

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Da investiert Hollywood (oder Babelsberg) große Summen in CGI-Effekte (okay, eher weniger Babelsberg), epische Landschaftsaufnahmen und 4K-Auflösung, nur damit das Ergebnis dann auf einem Display angeschaut wird, das sich bequem in einer Hosentasche verstauen lässt. Herr der Ringe auf 6,5 Zoll? Geht’s noch?

Doch die junge Generation stört das nicht. Man könnte meinen, dass die ästhetische Erfahrung, der man beim Anblick einer Game-of-Thrones-Schlacht am Großbildschirm verfällt, schlichtweg an ihnen vorbeigeht. Stattdessen wird in der U-Bahn, auf dem Sofa oder gar im Bett der Kopf gesenkt, der Kopfhörer aufgesetzt und stundenlang auf das kleine Display gestarrt. Serienabend gemütlich auf der Coach vor dem großen TV?? Nein danke, lieber Folgenmarathon auf 175 Gramm Technik!

Aber warum? Warum tut man sich das an? Klar, es ist praktisch. Smartphones sind immer dabei, während Fernseher, Monitore oder gar Heimkino-Systeme den Nachteil haben, stationär zu sein. Der Komfort der Mobilität scheint die Jungen so weit eingelullt zu haben, dass sie gar nicht mehr merken, was ihnen entgeht. Die Wucht einer Schlacht in „Dune“ oder die Detailverliebtheit eines Wes Anderson-Films geht auf einem kleinen Bildschirm einfach verloren. Farben, Kompositionen, Details – alles futsch. Stattdessen bleibt nur die Story – und, sind wir ehrlich, manchmal reicht das einfach nicht.

Klar, ich weiß auch: Diese Generation kennt es fast nicht anders. Während wir uns noch über Bildformate und Heimkino-Soundsysteme gestritten haben, reicht es ihnen heute, wenn der Stream flüssig läuft. Eine stabile Internetverbindung ersetzt das Kinoerlebnis. Und am Ende? Scheint es ihnen nichts auszumachen. Der neue Marvel-Blockbuster läuft genauso gut auf einem Smartphone wie auf einem OLED-Fernseher. Zumindest aus ihrer Sicht.

Doch ich frage mich: Verstehen sie, was sie verpassen? Haben sie jemals das volle Potenzial eines großen Bildschirms mit sattem Sound genossen? Oder ist es ihnen schlicht egal? Vielleicht sind wir einfach zu sehr Nostalgiker und zu wenig Pragmatiker. Doch ich beharre darauf: Eine hochwertige Serie oder ein epischer Film verdient Respekt. Und Respekt bedeutet, sich Zeit und Raum zu nehmen – und einen Bildschirm, der diesen Namen auch verdient.

Klar, ich verstehe den Trend. Aber ich kann ihn wirklich schwer akzeptieren. Smartphones sind prima, keine Frage – für kurze Clips, Reels oder um mal eben die IMDb-Bewertung einer Serie nachzuschlagen. Aber fürs richtige Anschauen? Nein, danke. Meine Augen und mein Sinn für Film und Fernsehen würden das nicht verzeihen. Aber gut, vielleicht bin ich ja einfach nur altmodisch. Und trotzdem überzeugt: Wer Serien und Filme liebt, verdient etwas Besseres als ein 6-Zoll-Display.

Bilder: Adobe Stock

Beitrag von:
Samstag, 14. Dezember 2024, 10:14 Uhr
TV
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5 Kommentare

  • Patrick

    Ich erwähnte es bereits mal bei einer unser Essensrunden, aber ein Bekannter (…der „Marvel-Anwalt“…) schaut alles auf seinem Laptop, weil er gar keinen Fernseher hat. Irgendwie befremdlich, weil er eigentlich ein eingeschworener Cineast ist. :-)
    Und unser gemeinsaner Freund Frank schaut doch auch nichts mehr auf seinem normalen Fernseher, wie er selbst erzählte. Ebenso merkwürdig. :-)

    Ich selbst achte ja nicht nur auf ein einigermaßen großes und vor allem gutes Bild, sondern vor allem auch auf einen entsprechend guten Ton. Selbst für einfache Nachrichtensendungen ist mir meine Soundbar zu schlecht, weswegen ich mittlerweile alles über meine Musikanlage laufen lasse.

    Das Tablet darf bei mir ran, wenn ich gemütlich in der Badewanne liege. Aber dann schaue ich eher einfachen Unterhaltungskram auf Youtube und ganz sicher keine hochglänzenden Multimillionendollarproduktionen. :-)

    Als Kind bzw. Jugendlicher habe ich mich zumindest über jeden Zentimeter gefreut, der mein Fernseher größer wurde. Ich glaube, mein erster eigener Fernseher war ein ITT-Fernseher mit 36cm sichtbarer Bilddiagonale. Danach kam dann irgendwann ein Gerät mit 50cm oder 55cm.

  • Holden

    Naja, wenn ich nicht gerade auf Reisen bin, schaue ich mir Filme auch lieber auf einem Fernseher an, aber ich muss zugeben, dass „für unterwegs“ so ein Handy-, Tablet- oder Laptopbildschirm schon praktisch ist.

    Vor allem stellt sich da die Frage: Sind die mobilen Taschenscreens der Jugend von heute wirklich so viel schlechter als die 4:3 Röhrenfernseher und VHS Bänder unserer Jugend? Ich meine, auf dem Smartphone ist der Film ja sogar in HD (oder höher!) und im korrekten Seitenformat!

    Klar, ich finde es auch etwas dämlich, wie die Kids wirklich alles auf ihrem Smartphone glotzen und es ist kein echter Vergleich zu einem guten Großbildfernseher oder gar einer Kinoleinwand, aber wenn ich es mal selber mache, bin ich schon immer überrascht, wie scharf und detailreich das Bild selbst auf dem kleinsten Schirm heutzutage ist.

    • Oh, das mit dem Röhrenfernseher und den VHS Bändern ist ein guter Punkt. Ich erinnere mich noch, dass wir damals nur so einen kleinen Röhren-TV im Zimmer hatten, dessen Mattscheibe nicht größer war als das Display des Laptops, ab dem ich gerade schreibe. Der Unterschied ist meiner Meinung nach, das technisch heute natürlich mit relativ einfachen Mitteln sehr viel mehr möglich wäre. Ist vielleicht auch einfach eine Frage der Gewöhnung und des Anspruchs. Serien oder Filme sind dabei dann nur EINE weitere Unterhaltungsform neben YouTube-Videos, TikTok usw. – da bleibt man dann einfach immer beim gleichen Device.

  • Jonas
    Jonas

    „If you are playing the movie on a telephone, you will never in a trillion years experience the film“

    https://www.youtube.com/watch?v=wKiIroiCvZ0

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