Nein, ich möchte mich an dieser Stelle nicht über die Panne aufregen, die am 29. Dezember im Ersten zu sehen war, sondern über die, die meinen, sich darüber aufregen zu können! Um 17 Uhr startete planmäßig die Nachmittags-Ausgabe der „Tagesschau“, doch bereits bevor Nachrichtensprecher Claus-Erich Boetzkes die ersten Worte gen Zuschauer hat richten können, war klar, dass da was nicht stimmt. Kleinere Ungereimtheiten der Technik, im Ablauf oder bei Live-Schalten, gab es immer mal wieder, an diesem Tag sollte aber ein komplette Systemabsturz dazu geführt haben, dass man die Sendung erst unter- und dann komplett abbrechen musste. Ein seltenes Schauspiel in der langjährigen Geschichte der traditionsreichen Nachrichtensendung.
Hier könnt ihr die komplette Ausgabe im Re-Live anschauen:
Die TV-Panne ist natürlich gefundenes Fressen. Sei es für ironische Wortakrobat*innen auf Twitter, Internet-Trolle oder denen, die Munition gegen das „staatliche Fernsehen“, die „Lügenpresse“ oder einfach nur den Rundfunkstaatsvertrag oder die GEZ-Zahlung benötigen. „Und das mit unseren Rundfunkgebühren!“ – jaja, wir wissen schon… Ich gehe jeden Spaß mit, aber Leute, die sich jetzt tatsächlich daran aufhängen und meinen, das als Anlass nehmen zu müssen, gegen die geplante Beitragserhöhung um 86 Cent zu stänkern – weißt doch erstmal zu schätzen, was die „Tagesschau“ bislang geleistet hat! Dass diese Panne ein derartiges Novum darstellt, demonstriert nicht zuletzt, wie zuverlässig die Sendung Tag ein Tag aus die Neuigkeiten aus aller Welt in die Wohnzimmer Deutschlands sendet. Und wie es auch immer im Detail zum Fehler gekommen ist – Irren ist menschlich, technische Systeme haben ihre schlechten Tage und letztlich haben wir noch immer das absolute Unjahr 2020 gehabt. Also, am vergangenen Dienstag zumindest. Möge es in 2021 besser werden. Mit den Nachrichten, der Nachrichtenübermittlung und dem gesunden Menschenverstand.
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