Es war einfach die beste Staffel – und Anfang der 2000er DER Aufreger in der TV-Branche: An meinem 25. Geburtstag startete das Reality-Format (hieß damals noch nicht so) „Big Brother“ – und wurde ein riesiger Erfolg: Vom 28. Februar bis zum 9. Juni 2000 war das bis heute erfolgreichste Format in der Geschichte von RTL II. Täglich um 20.15 Uhr waren Zlatko, Jürgen, Alex, Kerstin, Manu, Sabrina und Co. zu sehen. Was damals für viele Diskussionen sorgte: Kann man Menschen einfach für 100 Tage abgeschottet einschließen und rund um die Uhr beobachten? Denn zusätzlich zu den Hauptsendungen konnte man das Geschehen per Livestream 24/7 im Internet verfolgt werden – vor 24 Jahren bandbreitentechnisch und qualitativ noch eine deutliche Herausforderung. Für mich war die Entscheidung Pro oder Contra schnell klar: Ich wurde großer Fan des Formats.
Das Besondere an dem Reality-Format damals: Die Bewohner:innen im Big Brother-Container bekamen praktisch nichts vom Hype draußen mit, weil sie abgeschottet waren und das Format noch gänzlich unbekannt. Bedeutete auch: Die Bewohner:innen gaben sich, wie sie sind (heute wird ja bei allen Reality-Formaten immer die Losung ausgegeben – „Du musst authentisch sein“) und handelten weniger berechnend oder aufgesetzt. RTL II wurde von dem Erfolg überrollt – und startete schnell eine 2. Staffel, um auf der Erfolgswelle weiter zu reiten. Das funktionierte auch – die Staffel mit Christian, Alida, Harry, Ebru, Walter, Daniela, Karim, Hanka & Co. wurde ähnlich erfolgreich. Danach verwässerte sich das Format immer mehr – das Potenzial der Präsenz in dem Format versuchten viele auszunutzen, und um das Format interessant zu halten, gab’s immer neue Spielformen. Dadurch hatte das Format für mich leider ziemlich an Charme verloren und enttäuscht – irgendwann habe ich’s nicht mehr verfolgt. Klar müssen sich Formate auch wandeln, um ein neues und anderes Publikum anzusprechen – aber wie gesagt, in der dann umgesetzten Form und mit dem (natürlich nicht zu verhindernden) Vorwissen der neuen Kandidat:innen war das für mich dann kein Grund mehr, den Stream neben dem PC-Bildschirm mitlaufen zu lassen.
Zurück zur Premierenstaffel: „Big Brother“ erreichte damals unglaubliche Einschaltquoten und Marktanteile von regelmäßig 20 Prozent in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen. In der ganz jungen Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen wurden sogar Marktanteile um die 40 Prozent erreicht. In der Spitze waren bis zu 4,7 Millionen Zuschauer dabei, wie wunschliste.tv auflistet. Das Finale der ersten Staffel sahen bis zu sieben Millionen Menschen – bei den 14- bis 49-Jährigen erreichte RTL II 39,7 Prozent Marktanteil, was heute nur noch das Dschungelcamp schafft. Bei den 14- bis 29-Jährigen wurde laut GfK ein Spitzenmarktanteil von 71,7 Prozent verzeichnet.
Aber immerhin – die beiden Premierenstaffeln gibt’s jetzt endlich wieder zu sehen! Bei waipu.tv startet mit „Big Brother Classics“ ein Event-Kanal, der uns Zuschauer:innen mit in die erste Staffel des Kult-Fernsehformats nimmt. In wenigen Wochen folgt dann auch die zweite Staffel. Der Kanal ist zunächst für 3 Monate geplant. Ich werde auf jeden Fall mal reinschauen – und lasse mich überraschen, wie das Format nach 24 Jahren auf mich wirkt. Der Kanal kann von allen Abonnenten genutzt werden. Außerdem stehen die Inhalte der Sender auch in der waiputhek, der Mediathek von waipu.tv, zur Verfügung. Ich freu‘ mich drauf!
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