Ja, ja, große Sport-Events live im Stream – das scheint doch eine größere Herausforderung für Streamingdienste zu sein als gedacht. Jüngstes Beispiel: Vor einigen Stunden ist Netflix dabei gescheitert, das erste große Sport-Live-Event der Unternehmensgeschichte zu realisieren. Wir Zuschauer:innen sahen vor allem eines – nichts. Okay, doch: Fehlermeldungen, Ladekreisel, Standbilder gab’s noch zu sehen. Vom Boxkampf zwischen Mike Tyson und Jake Paul aber wenig bis gar nichts. Ein Desaster für Netflix, das sich ja vor allem vorgenommen hatte, dass dieser exklusive Box-Kampf nur der Auftakt für eine ganze Reihe von Live-Events werden sollte. Der Streamingdienst schielt wohll auf die American-Football-Spiele der NFL und Wresting-Shows der WWE. Wenn’s da reibungslos klappen soll, wird sich Netflix technisch gewaltig strecken müssen.
„Wir glauben, dass Jake Paul gegen Mike Tyson der von den meisten Menschen gesehene Boxkampf der Geschichte werden könnte“, hatte der JP-Morgan-Analyst Doug Anmuth im Vorfeld gegenüber CNBC noch gesagt. Klar ist das Potenzial da: Netflix hat weltweit mehr als 280 Millionen Abonnent:innen. Jetzt wird sich nicht wirklich jeder für den Kampf des alten Tyson gegen den jungen Paul interessiert haben, aber dennoch war der Zugriff wohl größer als erwartet, so dass es während der Box-Übertragung ab 3 Uhr unserer Zeit zu schwerwiegenden technischen Problemen kam. Schon während der Vorkämpfe beschwerten sich viele Netflix-Abonnent:innen bei X & Co. über technische Probleme und einen wackeligen Stream – da mituzulesen war definitiv interessanter als der Kampf an sich – so man denn einen Blick darauf erhaschen konnte. Pünktlich zum Hauptkampf ab 5.30 Uhr deutscher Zeit ging dann aber wirklich gar nichts mehr: Unabhängig von Internetgeschwindigkeit und Endgerät war es nicht mehr möglich, die Übertragung aufzurufen, wie es bei DER SPIEGEL heißt.
Bis Netflix-Kund:innen den Kampf jetzt tatsächlich sehen können, wir übrigens noch etwas Zeit vergehen – denn die Aufzeichnung stellt Netflix auch nicht direkt zur Verfügung. Einen genauen Termin gibt es noch nicht – ebensowenig eine Erklärung des Streamingdienstes, was das Problem gewesen ist oder ob es eine Entschädigung für die Kund:innen geben wird. Das haben andere Anbieter in der Vergangenheit besser gemacht – man denke nur an die Desaster bei den ersten Champions League-Spielen bei Amazon Prime Video oder bei Bundesliga-Spielen bei DAZN, oder Aussetzer bei MagentaTV. Hier war man oft kulant und kam den Kund:innen entgegen.
Bilder: Netflix/DER SPIEGEL
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