Dass sich der Kollege im Büro mit weitergegebenen Netflix-Accountdaten einloggt oder man die Daten mal eben an den Nachbarn weitereicht, damit er auch mal „House of Ninjas“ gucken kann – diese Zeiten sind vorbei, seitdem Netflix gegen dieses sogenannte Account-Sharing vorgeht. Nicht wenige haben dem Streamingdienst prophezeit, dass diese Maßnahme nach hinten losgehen könnte. Die neuen Quartalszahlen für Q1 2024 von Netflix beweisen aber das Gegenteil – und geben dem Streamingdienst mit seinen Maßnahmen recht. Übrigens auch, was die Preiserhöhungen angeht.
Denn seitdem Netflix dazu übergegangen ist, rigoros gegen das Teilen von Zugangsdaten vorzugehen, wächst die Zahl der Abonnent:innen ziemlich stark. Wie der Streamingdienst in einem Schreiben an die Aktionäre mitteilte, kamen alleine im zurückliegenden Quartal 9,33 Millionen Abonnent:innen hinzu – deutlich mehr als in der Branche erwartet wurde. Insgesamt zählt Netflix damit jetzt weltweit 269,6 Millionen zahlende Kund:innen.
Den Blick auf die Abozahlen wird Netflix in Zukunft übrigens nicht mehr aktiv kommunizieren – und erklärt das mit der inzwischen vorhandenen Varianz an Abomodellen mit unterschiedlichen Konditionen und Einnahmestrukturen. Schließlich gibt es ja zum Beispiel das günstige 4,99 Euro-Abo, das mit Werbung subventioniert wird – und das im Prinzip auch schon reicht, wie ich selbst festgestellt habe, und das mit der kommenden Preiserhöhung aus meiner Sicht noch attraktiver wird.
Schauen möchte der Streamingdienst in Zukunft also auf die Erlöse – und wenn man darauf jetzt schonmal schaut, wird man feststellen, dass es auch wirtschaftlich für Netflix im vergangenen Quartal gut lief – was natürlich auch an der wachsenden Zahl an Abonnenten liegt, aber eben auch auf die Preiserhöhungen zurückzuführen ist. Ein Blick in die Zahlen: Die Erlöse sind um immerhin 15 Prozent auf 9,37 Milliarden US-Dollar gestiegen, der Quartalsgewinn wuchs – im Vergleich zum Vorjahr – um über eine Milliarde auf 2,33 Milliarden US-Dollar. Im laufenden Quartal soll es übrigens so weitergehen: Hier erwartet Netflix ein Umsatzplus von rund 16 Prozent. Also irgendwie alles richtig gemacht, Netflix.
Sorry, aber da muss ich leider ein wenig Zweifel säen.
Der Trend zur Stagnation bzw. zu Verlusten setzt sich bei Netflix im laufenden Quartal doch schon wieder fort, soll heißen die Abonnentenzahlen fallen bereits wieder, was an der Börse ebenfalls mit fallenden Preisen für die Netflix-Aktie quittiert wird.
Da wird sich das Unternehmen wohl doch etwas besseres als das Verbot von Account-Sharing einfallen lassen müssen, um Kunden dauerhaft zu binden.
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