Seit Kurzem ist das Bühnenprogramm „Hype“ des ehemaligen Poetry Slammers und heutigen Stand-Up-Comedian Felix Lobrecht auf Netflix verfügbar. Diese Woche hatte ich endlich die Gelegenheit mir die Show des verschmitzten Neuköllner Prolls mit den trockenen Sprüchen endlich anzusehen. Vielleicht habt ihr auch schon reingeschaut, auf jeden Fall aber habt ihr davon mitbekommen, denn Netflix hat die letzten Wochen gefühlt für nichts anderes Werbung gemacht.
Felix Lobrecht über alles
Über Felix‘ Humor möchte ich mich gar nicht beschweren. Der entlockt mir immerhin ein Lächeln, Behindertenwitze hin oder her. Außerdem respektiere ich ihn dafür, dass er seine Fanbase nicht nur auf den Comedybühnen dieses Landes zum Lachen bringt, sondern auch noch einen der erfolgreichsten Podcasts bespielt, ein nachhaltiges Klamottenlabel aus dem Boden stampft und ganz nebenbei auf seinen Social Media Kanälen mit witzigem Nonsense unterhält. Was mich ärgert, ist die Tatsache, dass Netflix meiner Meinung nach viel Lärm um wenig macht. Die größten Gags aus dem aktuellen Programm finden sich schon seit einiger Zeit kostenlos auf YouTube. Hindert aber den Streaminganbieter nicht daran täglich auf Instagram und Co. kleine, zusammenhanglose Häppchen aus dem Stück zu veröffentlichen, ergänzt um semiunterhaltsame Spielchen.
Ist ja nicht so, dass es an sonstigen Inhalten mangelt, die man bewerben könnte. Netflix hat immerhin Millionen für den Film „SpongeBob Schwammkopf: Eine schwammtastische Rettung“ hingelegt, nur um ihn dann klanglos online zu stellen und ihn mit keinem einzigen Post auf Instagram zu bewerben. Wohingegen Felix‘ „Hype“ satte 12 Beiträge vom Praktikanten spendiert bekommen hat. Da habe ich zeitweilig das Gefühl den Account von Felix abonniert zu haben. Unter den 2 Millionen Followern sind sicherlich auch einige Fans, aber bestimmt nicht ausschließlich.
Lediglich „Barbaren“ kommen auf eine ähnlich hohe Anzahl an Beiträgen, was nahelegt, dass gerade deutschen Originals besondere Aufmerksamt geschenkt wird. Klar, ist es erfreulich, dass es auch mal deutschsprachige Filme, Serien und Shows auf die internationale Netflix-Bühne schaffen, aber letztlich rangieren dann doch wieder größtenteils amerikanische Produktionen in den Top 10. Ab Anfang Dezember folgt mit „Hazel Brugger: Tropical“ eine weitere Comedy-Live-Show. Mal sehen, ob Netflix für die Schweizerin genauso die Werbetrommel rührt. Ich freu mich schon drauf, denn viel von der Komikerin aus der „heute show“ kenne ich noch nicht.
Bilder: Netflix
Ich habe Lobrecht vor ungefähr zwei Jahren mal als Co-Host bei einem Comedy-Event in Berlin gesehen und dort für lustig gehalten. Kannte ihn bis dahin nicht und habe dann gar mal geschaut, wann er denn solo live zu sehen ist. Einige Sachen fand ich sehr lustig. Dann kamen die ein oder anderen seltsamen Aussagen und Themen, die ihm ordentlich Gegenwind eingebracht haben. Aber gut, Netflix-Special, kann man ja mal reinschauen. Fernab der Tatsache, dass da bewusst Themen angeschnitten werden, über die man vielleicht nicht unbedingt (zumindest in der Form, Moritz Neumeier hat das bzgl. Behinderter so viel besser gemacht!) Witze machen sollte, fand ich es erschreckend unlustig. Wir haben gar nur etwa zwei Drittel geschaut und dann ausgemacht. Gerade für ein Netflix-Special hatte ich da deutlich mehr erwartet. Als er ironisch meinte der Wassertrink-Moment „sei bisher das Beste gewesen“, hatte er nicht wirklich Unrecht… ;)
Ein paar Schmunzler waren dabei und das war’s dann leider auch schon. „Hype“ – der Titel war da offenbar Programm. Nun ja, zumindest angenehm kurzweilig.
Im Gegenzug hatte ich mir am Wochende in der Mediathek von 3sat das Kabarettprogramm „Moskauer Hunde“ von Max Uthoff angeschaut. Eine klare Empfehlung deutlich über dem Niveau der üblichen Verdächtigen der Comedy-Szene.
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