Wer unsere Aufreger-Rubrik aufmerksam verfolgt, der weiß natürlich, dass ich mich gerne mit den verschiedenen Labels und Markennamen beschäftige, die alle paar Monate bei Sky in Unterföhring geboren werden. Zuletzt war es im Februar 2024 mit Sky TV soweit – jetzt gibt’s schon wieder was Neues: Sky Stream. Damit ist aber nicht etwa WOW gemeint – das war bisher schon das Streamingangebot bei Sky, das zuvor Sky Ticket abgelöst hatte. Alles klar?
„Die deutschen Zuschauer dürfen sich damit auf ein komplett neuartiges TV-Erlebnis freuen, mit dem Fernsehen einfacher und übersichtlicher wird als je zuvor“, frohlockt man bei Sky. Aber was kann Sky Stream denn überhaupt? Damit vereint Sky Deutschland lineare Kanäle und Apps sowie die beliebtesten Streaming-Dienste zu einem nahtlosen Entertainment-Erlebnis – also im Prinzip sowas wie Magenta TV, nur nicht in Magenta, sondern von Sky. „Mit Sky Stream finden Entertainment-Fans sämtliche TV-Inhalte komfortabel auf einer Oberfläche, unabhängig davon, von welchem Anbieter sie kommen“, heißt es bei Sky weiter. „Damit haben Entertainment-Fans auf Sky Stream und Sky Q [die Marke bleibt natürlich] Zugang zu allen großen Streamingdiensten. Unzählige Inhalte sind bei Sky Stream immer inklusive, darunter die beliebten Mediatheken von ARD, ZDF, ARTE oder der KIKA-Player. Zudem haben Sky Stream Kunden Zugang zu Streaming-Apps wie Netflix, Disney+, Prime Video, Apple TV+, RTL+, Joyn und vielen mehr.“ Hier lohnt es sich, genau zu lesen, denn über Sky Stream gibt es zunächst einmal lediglich Zugang zu den Apps der Streamingdienste, noch nicht zu den Inhalten. Die muss man natürlich weiter dazubuchen, wobei Paramount+ ja schon im Cinema Paket enthalten ist, Netflix gibt’s jetzt zum Entertainment-Paket dazu.
Natürlich benötigt man dafür auch wieder eine neue Hardware – eine „kleine stylische und handliche Sky Stream Box, die perfekt in das heimische TV-Setup zu integrieren ist“, wie es bei Sky heißt. Bei mir stapeln sich sowieso schon die zahlreichen Set-Top-Boxen von d-box über Premiere bis zu den diversen Receivern von Sky. Und die Magenta-Box steht da ja auch noch rum.
Ich meine, an sich ist das ja eine gute Sache, dass es eine Plattform gibt, von der alles ausgeht und man alles erreichen kann – das haben wir ja an verschiedener Stelle hier im Blog immer schon gefordert. Die Telekom hatte sich mit Magenta TV da ja schon auf den Weg gemacht, jetzt zieht Sky nach. Heißt also: Nachdem wir zunächst unzählige Streamingdienste hatten, wächst jetzt die Zahl der Plattformen, die geschaffen werden, um die Inhalte der Streamingdienste zu bündeln. Was kommt als nächstes – die Sky Mega-Plattform, die alle Plattformen mit ihren Angeboten bündelt? Freue mich schon auf den nächsten Namen.
Und auch das ist wieder nur vorgetäuschte Kundenfreundlichkeit, weil es niemandem dabei hilft, das komplexe Streamingangebot für sich selbst zu vereinfachen und übersichtlicher zu gestalten.
Auf einen Dienst, bei dem ich mir, ganz individuell, Serie A von Streaminganbieter B und Serie C von Streaminganbieter D zusammenstellen kann, und dann auch nur für das bezahle, was ich tatsächlich schaue und mit meinem Abo nicht auch noch Produktionen finanzieren muss, die mich überhaupt nicht interessieren, werden wir leider noch lange warten müssen.
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