Diese Woche ist „Jurassic World: Ein neues Zeitalter“ in den Kinos angelaufen. Neben der „Jurassic Park“-Fortsetzung sind lediglich ein paar Arthaus-Dramen und Dokumentationen gestartet, die eine andere Zielgruppe bedienen. Filmstudios wie Disney würden kaum auf die Idee kommen ihren nächsten Marvel-Hit „Thor: Love and Thunder“ am gleichen Startwochenende in die Kinos zu bringen. Die Belegung der Starttermine von Kinofilmen erfolgt in der Regel lange im Voraus, sodass die großen Studios sich dabei weitestgehend nicht die Besucher:innen wegnehmen. Leider gilt diese Vorgehensweise noch lange nicht für die Serienwelt.
Eine Ansammlung von Serienblockbustern
Noch während die „Star Wars“-Serie „Obi-Wan Kenobi“ im wöchentlichen Rhythmus mit neuen Folgen auf Disney+ erscheint, startet mit „Ms. Marvel“ schon die nächste Highlight-Serie aus dem Marvel-Universum. Dass „Obi-Wan Kenobi“ zeitgleich mit „Stranger Things“, einer der derzeit erfolgreichsten Serien, an den Start ging, ist ja schon unverständlich, aber warum torpediert man die Aufrufe auf der eigenen Plattform und damit die eigenen Serien?
Ist die Überschneidung an Marvel- und Star Wars-Fans wirklich so gering? Das Ziel von Disney+ ist es, möglichst viele neue Abonnent:innen zu gewinnen und diese auch zu halten. Das bedeutet, wenn alle sechs bis acht Wochen eine neue Prestige-Serie erscheint, dann sollte doch damit jedem geholfen sein. Ich möchte mich gar nicht über die Inhalte und Fülle an neuen Serien und Staffeln beschweren, denn anders als im Kino sind die Episoden hier immerhin dauerhaft abrufbar und nicht einer begrenzten Auswertungszeit ausgesetzt. Das Ärgerliche ist nur, dass Anhänger:innen beider Franchise-Themen schnell Gefahr laufen in irgendwelchen Instagram-Storys, TikTok-Reels und Facebook-Posts gespoilert zu werden. Sofort erfährt man, welche Episode eine Post-Credit-Scene bereithält, Details zu Handlungsorten und sogar das Schicksal einzelner Figuren.
Als seien Genre-Fans mit „Stranger Things“, „Obi-Wan Kenobi“ und „Ms. Marvel“ nicht schon bedient genug, grätscht auch noch Amazon Prime Video mit der 3. Staffel von „The Boys“ rein und bietet mit schonungslosen Gewalteinlagen wieder allerlei Gesprächsstoff für die Kommentarspalten in den sozialen Medien. Und mit „The Umbrella Academy“ erwartet uns in wenigen Wochen auf Netflix auch schon die nächste Comic-Adaption. So staut sich meine Watchlist wie die Containerschiffe im Hafen von Shanghai. Es bleibt kaum Zeit zur Rast und was noch viel trauriger ist, auch weniger Zeit fürs Kino. Dabei hätte die krisengebeutelte Branche jede Unterstützung nötig. Da wünscht man sich eine ausgewogene Terminbelegung wie im Kino bei.
Bilder: Disney | Netflix
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