Anfang August wurde die koreanische Reality-TV-Variante einer Zombie-Apokalypse namens „Zombieverse“ veröffentlicht. Im Zuge meines Beitrages zum Start hatte ich bereits erste Zweifel angeführt, was die Authentizität des Gesehenen anbelangt. Mittlerweile (ja, ich bin spät dran…) habe ich die ersten beiden Episoden geschaut und könnte mich echt aufregen. Streicht den Konjunktiv – ich rege mich auf! Dafür ist diese Rubrik ja auch da.
Ist das nun gescriptet oder nicht?!
Das Grundprinzip klingt eigentlich reizvoll: Eine Reihe Kandidat:innen muss sich durch eine Zombie-Invasion schlagen und dabei wichtige Entscheidungen treffen. Das hatte ich mir ein bisschen wie „Takeshi’s Castle“ vorgestellt, nur in extremer und größer. Also, dass man unterschiedliche Level gemeinsam bezwingen muss, ohne dabei von Zombies erwischt zu werden, was ich eher in Paintball-Manier mittels farbiger Markierungen oder so angedacht hatte. Aber nein, „Zombieverse“ geht einen narrativen Weg, der auf Realismus und Videospiel-Optik fußt. Und damit einen satten Fehler begeht, finde ich.
Vor allem aber weiß man die ganze Zeit nicht, woran man ist. Ich kann das jetzt nur bis Folge Zwei bezeugen, aber es gibt etliche Beiträge, die zumindest mal anzweifeln, ob das wirklich alles gescripted sein soll. Das Team hinter der südkoreanischen Produktion gibt dagegen weiter an, es handele sich um echte Reaktionen. Ja, das glaube ich auch. Aber da ist so viel Blödsinn drumherum.
Das beginnt bereits am Beginn. Die Kandidat:innen sind angeblich bei der Premiere eines Dating-Formates und werden von der Apokalypse überrascht, von der sie im Vorfeld nichts gewusst haben sollen. Okay… Macht man halt spontan mit, ohne mal „ist das echt? Was soll der Scheiß? Wo ist mein Manager?“ zu rufen. Das sind alles koreanische Stars, die da mitmachen, das muss doch zumindest im Vorfeld abgesprochen gewesen sein (was voll okay wäre). Dann wird gesagt, die Anweisung, das Gelände zu verlassen, sei die letzte, die sie erhalten haben. Ab jetzt sei alles ungescripted. Aber alleine, wie die Personen von Handlungsort zu Handlungsort gebracht werden, ist plumpe Inszenierung. Zwischendrin sollen sie alle bewusstlos sein und nacheinander aufwachen – das ist doch das Spielen einer Rolle! Und dass da eine mit vermeintlichem Kreuzbandriss (den sie hoffentlich nicht wirklich hat…) mit durchgeschleift wird und vor allem bei gefährlichen Missionen mit aktiv werden muss, hat sich mir nicht ergeben.
Entscheidet euch!
Mein Appell: Entscheidet euch! Das hätte als reines Reality-TV-Format richtig erfrischend sein können, oder aber auch als ernsthaft inszeniertes Zombie-Drama seinen Reiz gehabt. Stattdessen bekommen wir eine Mixtur, die weder Fisch, noch Fleisch oder Soja ist. „Zombieverse“ ist zu ungescriptet, um gutes Drama zu sein und zu gesripctet, um gutes Reality TV zu sein. Kein Wunder, dass „Zombieverse“ auf IMDb aktuell mit einer durchschnittlichen Bewertung von 4,3 herumkrebst. Mir ist bewusst, dass es Wichtigeres gibt, aber ich weiß halt nicht, ob ich alle Folgen durchstehe, um einen Verriss in Form eines richtigen Reviews zu bringen, daher lasse ich mal vorläufig in dieser Rubrik Luft ab. So kann ich mich zumindest standesgemäß darüber ärgern, dass man das nicht besser umgesetzt hat. Oder wenigstens mit offenen Karten spielt.
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