Wer kennt sie nicht, die süße kleine Schweinchendame „Peppa Wutz“, im englischsprachigen Original als „Peppa Pig“ bekannt? Sie ist die Hauptfigur der wohlbekannten Kinderserie und ein 4-jähriges Schweinemädchen. Zusammen mit ihren Eltern, folgerichtig Mama Wutz und Papa Wutz sowie ihrem zweijährigen Bruder Schorsch lebt sie in einem netten kleinen Häuslein ganz oben auf einem Hügel. „Peppa“ ist ein Vorschulkind und macht all das, was auch ‚echte‘ Kinder ihres Alters eben so tun: Fahrrad fahren, im Winter Schlitten, sich mit Freunden treffen, Ausflüge mit ihren Eltern oder Großeltern Opa Wutz und Oma Wutz unternehmen, ganz alltägliche Dinge eben.
Zählen nun zum eigenen Haushalt auch Kleinkinder, so wird früher oder später einmal diese „Peppa“ auch über den Bildschirm flimmern. Flimmern ist in Zeiten von 4K-Auflösung natürlich das falsche Wort, „auf dem Bildschirm erscheinen“ trifft es wohl eher. So weit, so gut – auf den ersten Blick wirkt diese „Peppa“ vollkommen harmlos, die Inhalte sind sicherlich kleinkindgeeignet. Vom richtigen Verhalten im Straßenverkehr über Angst vor dem Zahnarzt, Eifersucht, Neid, Teilen etc. werden viele gerade für Kleinkinder wichtige Themen aufgearbeitet. Wenn, wenn das Wörtchen wenn nicht wäre… Wenn „Peppa“ nicht so verdammt respektlos gegenüber ihrer Familie und allen voran ihrem Papa auftreten würde.
„Dummer Papa“ schallt es da des Öfteren – leider nicht nur aus den TV-Lautsprechern, sondern auch plötzlich in den eigenen vier Wänden. Wie kommt das? Klar, ganz einfach: Eigene Sprösslinge geringen Lebensalters plappern einfach gut gelaunt genau das nach, was ihnen ihr Lieblings-Zeichentrick-Schweinchen so vorgibt. Unreflektiert, ohne tatsächlichen Situationsbezug, doch allerdings trotzdem relativ lästig, nervig und mitunter peinlich für denjenigen, den es gerade betrifft. Sitzt man da in geselliger Runde bei einer Familienfeier beisammen, gibt es großes Kopfschütteln und Augenrollen, wenn sich plötzlich der Filius zum Erzeuger dreht und lauthals kichernd: „Dummer Papa“ verkündet oder wahlweise andere An- und Abwesende derartig tituliert. Nein, nicht die bösen Kinder in der Kita sind Schuld, sondern die auf den ersten Blick niedliche „Peppa“, die nebenbei bemerkt auch noch andauernd ihren Willen bekommt, egal wie sehr sie sich im Ton vergreift oder ihren kleinen Bruder schlecht behandelt.
Das macht keinen Spaß und ist verdammt schwierig wieder abzugewöhnen – deshalb gibt es, sicherlich bei vielen Familien, inzwischen „Peppa Wutz“-Verbot. Anfangs auch zum Unwillen des eigenen Nachwuchses, aber ganz bestimmt positiv für den Familienfrieden. Im übrigen gilt selbstverständlich: Die reale, richtige Welt ist ohnehin viel spannender und lehrreicher als die Glotze.
„Eine Familie, die keine schwarzen Schafe hat, ist keine charakteristische Familie.“
(Heinrich Böll)
Bilder: Amazon Prime Video
Da muss ich dir als Vater leider recht geben. Genau wie dicker Papa.
Ich muss aber auch eine Brücke für Peppa schlagen.
Hier liegt das Problem nämlich an der deutschen Synchronisation. Im O-Ton sagt Peppa bei Dummer Papa, Silly dad. Was eher mit lustiger Papa zu übersetzen wäre.