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Don't call it a comeback!

Von Remakes, Reboots und Reunions im TV

12. September 2018, 07:52 Uhr
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Vor ein paar Wochen las ich hier, dass eine Neuauflage der Familien-Sitcom um den flauschigen Außerirdischen „ALF“ geplant ist. Mein erster Gedanke war: Braucht das irgendwer? Die Frage wurde dann rasch von der Überlegung verdrängt, ob „ALF“ eine Animation aus dem Computer sein wird oder doch wieder eine Puppe. Und da hatten mich die Macher genau wo sie mich haben wollen: Sie wecken mein Interesse, indem sie mir etwas Bekanntes aufgehübscht neu präsentieren.

Alf

Ich verstehe sehr wohl, dass Produzenten bekannte und wiederverwertete Themen einfacher an Sender und Streaming-Anbieter verkaufen können. Es liegen Erfolgszahlen aus der Vergangenheit vor, der Titel ist jedem ein Begriff und Bedarf keinerlei Erklärungen. Darüber hinaus ist „ALF“, um beim Beispiel zu bleiben, all die Jahre über in der Popkultur auf irgendeine Weise präsent geblieben. Und da der Zuschauer ein Gewohnheitstier ist, ist es relativ sicher, dass er sich auch darauf einlässt.

Auf der anderen Seite klingt das für mich nach Risikominimierung. Was in der Filmbranche seit Anfang der 2000er Gang und Gäbe ist, trifft auch vermehrt auf die TV-Landschaft zu. Dabei gilt gerade das Serienformat als Spielwiese für innovative Geschichten. Ich hab mir mal die unterschiedlichen Remakes, Reboots und Reunions angesehen und versucht eine Abgrenzung vorzunehmen.

Remakes

Unter Remakes versteht man eine neue Fassung bereits verfilmter Stoffe. Im Falle von TV-Serien sollten das demnach Filme sein, die zu TV-Serien verarbeitet werden. Besonders gelungen scheint dies in jüngerer Vergangenheit der Anthologie-Serie „Fargo”. Ihre Stärke ist, dass sie Geschehnisse und die Bildsprache aus dem Film der Coen Brüder aufgreift. Die auftretenden Charaktere sind aber neu entwickelt worden. Anders die serielle Adaption „From Dusk Till Dawn”, die im Grunde die selbe Story des Films nochmal erzählt und sie mit zusätzlichen Hintergründen anreichert. Beim Publikum kam das nur mittelmäßig an.
Bei der Krimi-Serie „Limitless“ hat man sich lediglich der Ausgangssituation aus dem Film „Ohne Limit“ bedient, bei dem eine Droge das Bewusstsein drastisch steigert. Die Drama-Serie „Training Day“ kehrte die Rollen des Films mit Denzel Washington und Ethan Hawke einfach um. Nun ist der weiße Bill Paxton in der Rolle des Auszubildenden, der einem jungen afroamerikanischen Polizisten zeigt, wo es lang geht. Auch in den 1990ern waren TV-Adaptionen erfolgreicher Kino-Hits nicht unüblich. Mit einem deutlich geringeren Budget brachte man so beispielsweise „Die Abenteuer des jungen Indiana Jones“ ins Fernsehen. Die Serie zeigte die verschiedenen Stationen im Leben des jungen Indy. Oder „Highlander“ mit Adrian Paul, die es bis zu 6 Staffeln brachte und neue Figuren einführte. Weniger gelungen war „The Crow“ mit Mark Dacascos, die eine ähnliche Geschichte wie schon zuvor der Kult-Film mit Brandon Lee erzählte. Daher kam die einfallslose Adaption über eine Staffel nicht hinaus.
Kürzlich ging mit „Cobra Kai“ eine Serie an den Start, die an die Ereignisse aus „Karate Kid“ anknüpft und die Geschichte diesmal Jahre später aus der Sicht des Widersachers erzählt. Bekanntes Setting, aber neue Perspektiven und ergänzende oder neue Figuren sind die Zutaten für ein erfolgreiches TV-Remake.

Reboots

Reboots sind ebenfalls Neuinterpretation eines früheren Werkes, dabei wird aber das ursprüngliche Werk nicht fortgeführt, sondern die Geschichte von Anfang an neu erzählt. Hierbei peilen die Macher ein neues, jüngeres Publikum an, um Kultformate wiederzubeleben. In diese Kategorie fallen demnach die jüngsten Reboots von „Dallas“ oder „Der Denver-Clan”, bei der die Familienintrigen, abgesehen von wenigen Ausnahmen, mit einem neuen Cast neu gesponnen werden. Bei der Neuausrichtung der Kultserie „MacGyver“ hat man sich dazu entschlossen, ein Prequel zu den berühmten Geschichten mit Richard Dean Anderson zu erzählen. Die Serie bietet mit viel Humor einen gelungenen Neuansatz.

Macgyver

Noch dieses Jahr geht „Magnum P.I.“ an den Start. Den toughen Privatdetektiv und sein Team erwarten neue Fälle und für Fans der Original-Serie gibt es ein Wiedersehen mit dem bekannten roten Ferrari.
Die Adaption von ganz alten Serien, ist zumindest visuell spannend. Beispielsweise bei der SciFi-Serie „Lost in Space“, die auf „Verschollen zwischen fremden Welten“ aus den 1960ern basiert. Serienfreunde können sich dieses Jahr zudem auf ein Reboot von „Sabrina – total verhext“ freuen. Die „Chilling Adventures of Sabrina“ benannte Serie kommt von den „Riverdale“-Machern und verspricht Nostalgie und Horrorelemente. Außerdem gibt es Neues von „Buffy“. Diesmal soll die Vampirjägerin von einer afroamerikanischen Frau gespielt werden.

Reunions

Bei Reunions handelt es sich um ein Wiedersehen der ursprünglichen Figuren einer Serie. Jonas forderte hier sogar, dass eine Reunion nach vielen Jahren eigentlich zum absoluten Muss gehört. Entscheidend für das Gelingen einer Reunion, ist die Verpflichtung des Original-Casts. Angefangen bei „Full House“ über „Roseanne“ bis hin zu den „Gilmore Girls“ erweckte man jüngst Serien wieder zum Leben, die beim Publikum gut ankamen. Klar, bieten sie doch kurzweilige Nostalgie. Wichtig scheint dabei, dass keine großen Änderungen vorgenommen werden. Reunions wie „Akte X“ oder auch „Twin Peaks“ wurden von Kritikern und Publikum unterschiedlich aufgenommen und erzielten nicht die erhofften Quoten.

So schön es auch sein mag, seine Lieblingsserienfiguren immer wieder zu sehen und neu zu entdecken. Um weiterhin spannende Serien zu schaffen, braucht es Risikobereitschaft und den Hang zu neuen Stoffen. Aber was sage ich, spätestens wenn das „ALF“ Reboot ausgestrahlt wird, schalte ich wieder ein. Schließlich bin auch ich ein Gewohnheitstier.

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Mittwoch, 12. September 2018, 07:52 Uhr
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Ein Kommentar

  • Also ich würde mich über neue Stories mal freuen. Warum den x-ten Indiana Jones mit eine gealterten Hauptdarsteller drehen, wenn man sich nicht einfach einen neuen Helden mit neuen Abenteuern ausdenken könnte? Bei so Serien wie z.b. Star Trek klappt das ja auch. Ich hab das Gefühl, dass neuen Ideen kaum noch eine Chance gegeben wird. Angeblich will das Publikum immer vertraute Charaktere oder Stories haben. Ich weiß gar nicht ob das tatsächlich auch so ist..

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