In den letzten Monaten mehrten sich jene „Tatort“-Fälle, die man durchaus experimentell bezeichnen kann. Das traditionelle Schema von „Verbrechen – Ermittlungen – Lösung“ wurde oft durchbrochen und auf unkonventionelle Ansätze, schräge Ermittler und mutige Produktionen gesetzt. Vielen traditionellen Tatort-Zuschauern war das oft ein bisschen zuviel des Guten, andere – vor allem bisher weniger als Tatort-Fans zu bezeichnende Zuschauer – waren angetan und wurden zu regelmäßigen Zuschauern. Auch nach 1000 Folgen wird der Tatort also nicht langweilig.
Jetzt möchte die ARD den experimentellen Ansatz eindämmen. Jörg Schönenborn, ARD-Koordinator für Fernsehfilme, spricht gegenüber der dpa von zwei experimentellen Krimis im Jahr, die er sich weiterhin vorstellen könnte. Angestoßen wurde die Diskussion vor einigen Monaten mit dem Tatort „Babbeldasch“, der besonders schräg daher kam. Seinerzeit reagierte ARD-Programmchef Volker Herres mit einem klaren Statement:
„Zum ‚Tatort‘ gehören immer wieder auch einmal mutige Experimente. Das ist okay, solange es nicht in einen Wettlauf der Redaktionen mündet, wer den abgedrehtesten Film produziert.“
Hintergrund: Die neun Landesrundfunkanstalten – WDR, NDR, SWR, MDR, BR, HR, RBB, SR und Radio Bremen – haben jede für sich eigene Redaktionen für den „Tatort“, können also erst einmal selbst entscheiden. Beim WDR ist Gebhard Henke als „Tatort“-Koordinator platziert, der ein Blick auf alle Krimis hat.
Ich selbst bin kein „Tatort“-Fan, sitze nur beim Weimar-Tatort mit Christian Ulmen und Nora Tschirner vor dem Bildschirm. Ich bekomme aber ein ähnliches Bild aus meinem Umfeld mit: Langjährige Tatort-Fans finden, dass das Experimentelle zu weit geht, andere entdecken so den Tatort neu für sich. Uns interessiert Eure Meinung: Sollte der Tatort so experimentell bleiben oder lieber wieder traditioneller daher kommen?
ABSTIMMUNG VORBEI! Hier die Ergebnisse:
Ja, ich möchte mehr klassische Tatort-Fälle sehen. 3
Nein, Experimente sind gut. 7
Bilder: WDR
Mir ist es eigentlich ziemlich egal, aber die, die sich weniger Experimente wünschen, sollen dann nicht herumjammern, weil der „Tatort“ (und das deutsche Fernsehen im Allgemeinen) noch in den 80ern feststeckt und nicht so hochwertiges Zeug wie andere Länder produziert.
Ohne Experimente geht so etwas halt nicht!
Guter Punkt, Holden. Hatte nämlich auch das Gefühl, dass die Resonanz auf den Tatort insgesamt wieder angezogen hatte, nachdem man eben nicht Woche für Woche auf 08/15-Fälle gesetzt hatte.
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