Diese Woche nutzt The Walking Dead ein Stilmittel, dass sie bereits einige Male eingesetzt haben, um konzentriert die Lage und Geschichte eines Charakters (oder einer Gruppe Überlebender) erzählen zu können. Wir erhalten endlich eine Auflösung, was mit Beth in der vergangenen Season passiert ist. Die wacht im Krankenbett in Atlanta auf und wird von erstaunlich pre-apokalyptisch Aussehenden direkt mal in die Schuld genommen. Als Arzthelferin kann sie ihre Farmerfahrung in handlangender Position ausspielen – solange es nicht um scharfe Gegenstände geht. Dafür gibts einen Aufmunterungs-Lolli von Noah aka. Chris, den alle hassen (wir hatten es ja angekündigt).
Arbeiten muss sie auch. In der dortigen Gesellschaft ist ein Geben und Nehmen vorherrschend, wobei das „Nehmen“ einem bereits durch die Rettung aufoktruiert wird. Dafür ist (für uns sichtbar) Polizistin Dawn zuständig (gespielt von Christine Woods, die wir aus Hello Ladies oder Flash Forward kennen). Doch auch sie hat Obige, für die sie arbeitet, über die wir jedoch (noch) nichts Genaueres erfahren. Allgemein sieht es wie ein höllisches Paradies aus: Ein Leichen-Entsorgungs-Mechanismus, der Nutzen aus den Walkern zieht, jede Menge Essen, Medizin, Sicherheit – dagegen stehen sexuelle Belästigung, Machtausnutzung und psychische wie physische Gewalt.
„I’m suffocating in boredom.“ – „You’re lucky!“ (Dr. Edwards & Beth)
Selbst der eigentlich ganz nette Arzt spielt seine Spielchen, jedoch eher noch aus Selbstschutz. Beth demonstriert derweil, dass sie weitaus mehr Überlebensinstinkt besitzt als man ihr zutraut. Doch dass sie mit Noah durch das stockdunkle und Walker-befüllte Stockwerk gekommen sind, grenzt an ein Wunder. Fast so sehr wie die Tatsache, dass die Polizisten sie abfangen konnten. Und dass plötzlich jemand Bekanntes eingeliefert wird…
Insgesamt eine solide Folge. Wundersam ist, dass die komplette Gruppe scheinbar noch immer nah an Atlanta ist, wo man in der ersten Staffel gestartet ist. Eine mögliche TV-Einführung des Comic-Charakters Negan dürfte somit zumindest für die nächste Zeit erst einmal vom Tisch sein, nehme ich an.
Der Exkurs war inhaltlich eine willkommende Abwechslung und hat vor allem verdeutlicht, wie sehr viele Menschen die Außenwelt fürchten und aus Angst manipuliert werden können. Eine ganz neue Form der psychischen Gewalt in Form einer aufgesetzten Gesellschaft. Spannend wird natürlich sein, wie es zur Aufnahme von Carol gekommen ist. Vermutlich hat man auch in diesem Fall Daryl nicht mit genommen, weil er eine zu große Gefahr darstellt. Die haben scheinbar nicht die Rambo-Folge von Carol gesehen… Der Spruch „they don’t know who they’re fucking with!“ hat also noch immer Bedeutung. Eine direkte Auflösung für das Ende letzter Woche haben wir zwar nicht erhalten, die Wahrscheinlichkeit ist jedoch groß, dass Daryl einen humpelnden Noah im Schlepptau hat. Die Gruppe wird alarmiert und befreit Beth. Oder es kommt doch anders, als man denkt.
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