2017 habe ich es kennen und lieben gelernt und im Jahr 2020 hat mich „Taskmaster“ durch die Anfänge der Pandemie gerettet, so dass ich euch kurz darauf einen Streaming-Tipp zur UK-Comedy-Show erstellt hatte. Bereits damals hatte ich abschließend kurz davon geschrieben, was es mit den Plänen einer deutschen Adaption der weltweit(!) erfolgreichen Sendung auf sich hatte. Jetzt, über drei Jahre und einige weitere internationale Adaptionen später, möchte ich dann nochmal lautstark an alle Programmplaner:innen da draußen appellieren: Wo bleibt unser „Taskmaster: Deutschland“?!?
Das macht „Taskmaster“ so toll
Zu den Beginnen der Sendung hatte ich im oben verlinkten Streaming-Tipp bereits ausführlich geschrieben. Nur so viel: Seit 2015 läuft „Taskmaster“ im britischen Fernsehen, zunächst auf dem kleineren TV-Sender Dave, seit 2020 beim größeren Channel 4. Am 21. September wird dort die mittlerweile 16. Staffel (plus einige Specials) anlaufen. Da steckt also bereits ordentlich Erfolgsgeschichte drin und ich kenne eigentlich keine Person, die die Sendung gesehen und für schlecht befunden hat.
Das Prinzip ist simpel: Ein Taskmaster – im Original Greg Davies – vergibt Punkte an prominente Comedians, die sich oftmals bescheuerten Aufgaben stellen, die der Assistent – im Original Show-Erfinder Alex Horne – leitet. Das klingt plump, ist es bisweilen auch, aber der Anteil an Kreativität, Witz und Charme, der in die Erstellung der abwechslungsreichen Aufgaben gesteckt wird, sowie die Tatsache, dass die Teilnehmenden diese getrennt voneinander im Vorfeld angehen, um dann erst im Zuge der gemeinsamen Studioaufzeichnung zu sehen zu bekommen, wie man abgeschnitten hat, macht „Taskmaster“ zu einer extrem kurzweiligen Angelegenheit.
Hier mal ein Beispiel: Die Aufgabe „Get this potato into the golf hole“ aus S02E01 „Fear of failure.“.
„Taskmaster: Deutschland“ – ein gescheiterter Versuch
Im Frühjahr ist „Taskmaster: Australien“ als mittlerweile zwölfte(!) internationale Adaption an den Start gegangen. Klar, englischsprachige Länder bieten sich als Adaptions-Orte an, so ist zum Beispiel „Taskmaster: Neuseeland“, wo gerade die vierte Staffel läuft, sehr zu empfehlen. Aber nicht immer funktioniert das international verständliche Englisch – die US-Variante wurde nach einer Staffel eingestellt. Das dänische „Stormester“ ist jedoch bereits in der siebten Staffel und zeigt, dass es geographisch näher zu uns funktioniert. Auch andere skandinavische Länder haben ihre Versionen. Und Deutschland?
Tja, streng genommen steht noch eine dreizehnte internationale Adaption von „Taskmaster“ in der Wikipedia-Liste: Deutschland. Als einziges Land haben „wir“ es jedoch geschafft, dass keine einzige Folge ausgestrahlt worden ist. Und das ist vielleicht gar nicht so schlimm. Also, was die angedachten Pläne anbelangt…
2017 hat RTL die Rechte an „Taskmaster“ gekauft und zwei Folgen produziert – mit Atze Schröder als Taskmaster und Carsten van Ryssen als Assistenten. Uff. Auch die Teilnehmenden lesen sich typisch „RTL-Comedy-ig“ und tendenziell (zumindest in der Mischung) als Fehlbesetzung, wobei man da einzelne durchaus übernehmen könnte: Janine Kunze, Chris Tall, Markus Krebs, Daniele Rizzo und Detlef Steves haben die Aufgaben bewältigt. Dass das – in Verbindung mit dem eher smarten und derben Humor des UK-Originals – nicht unbedingt die optimalste Mischung ist, dürfte bereits auf dem Papier klar gewesen sein. Aber gut – einen Versuch war es wert. Null Punkte, disqualifiziert, ab in den Mottenschrank damit.
Und jetzt? Wieso wird das Thema nicht nochmal aufgenommen? RTL will anscheinend nicht mehr, okay, habe ich kein Problem mit. Aber was ist mit den anderen Sendern? Besitzt RTL noch immer exklusive Rechte am Format, so dass niemand anderes darf? Will niemand die Rechte abkaufen, weil man durch den vergeigten Test meint, das Format funktioniere nicht bei uns im prüden Deutschland? Das bezweifle ich. Man muss es nur richtig aufsetzen. Meiner Meinung nach kann ein ProSieben oder ein ZDF(neo) das wunderbar auf die Beine stellen! Auf Reddit wurde mal rumgefragt, wen man sich als deutschen Taskmaster vorstellen könne. Da sind schon ein paar gute, wenn auch etwas zu sehr in alte TV-Zeiten gerichtete, Gedanken bei gewesen. Hugo-Egon Balder hat Ähnliches schon in X Sendungen gemacht. Torsten Sträter fand ich eine spannende Idee – der wäre auch schlagfertig und hätte die Autorität. Ralf Schmitz, Pierre M. Krause oder Wigald Boning als Assistent – auch nicht schlecht. Wichtig ist natürlich auch die Zusammensetzung der Comedians, aber da dürfte sich auch eine Mischung aus modern und etabliert finden lassen, die mehrere Bereiche bedient. Letztlich lebt die Sendung halt auch von den Stress-Reaktionen der Kandidat:innen, wenn sie mit den Aufgaben konfrontiert werden – da machen sich „Normalos“ oder Schauspielende teils deutlich lustiger und besser als die Comedians, die vor allem auswendig gelernte Texte auf Bühnen oder von Telepromptern in TV-Kameras sprechen.
Mein konkreter Vorschlag: Torsten Sträter als trockener oder Kurt Krömer als schroffer Taskmaster, Bernhard Hoëcker (oder Wigald Boning) als besserwisserischer Assistent. Kandidat:innen in Staffel Eins: Olli Dietrich, Till Reiners, Hazel Brugger, Hella von Sinnen und Kurt Krömer/Torsten Sträter (je nachdem, wer nicht auf dem Taskmaster-Thron sitzt). Staffel Zwei: Anke Engelke, Elton, Tahnee, Jürgen von der Lippe und Ralf Schmitz. Staffel Drei: Carolin Kebekus, Hape Kerkelin, Simon Gosejohann, Moritz Neumeier und Martina Hill. Ihr merkt: Das geht schon irgendwie – man braucht eigentlich nur zu „LOL: Laughing Out Loud“ rüber zu schauen, ähem.
Wann kommt das deutsche „Taskmaster“?
Also, nochmals direkt anprangernd gefragt: Wann kommt das deutsche „Taskmaster“ endlich? Wenn ich eine „Taskmaster“-Version in „Rocket League“ umgesetzt bekomme, die sogar Alex Horne persönlich für gut befunden hat, dann schafft ihr das jawohl auch. Los jetzt! Und wenn ihr schon nichts selbst neu produziert, liebes RTL, schenkt uns doch bitte wenigstens die zwei Schauder-Folgen, die ihr bereits gemacht habt!
In der Zwischenzeit kann man sich viele der Staffeln des britischen Original-„Taskmaster“ auf dem offiziellen YouTube-Kanal anschauen. Oder sich eine Pizza zu bestellen, ohne das Wort „Pizza“ (oder andere hilfreiche Wörter) sagen zu dürfen:
Bild: ©Dave (bearbeitet von uns)
And that’s why we can’t have nice things…….
So wie die RTL-Version beschrieben wurde, habe ich mir eine deutsche Umsetzung vorgestellt. Nicht unbedingt mit den Kandidaten, aber mit ähnlich unpassender Besetzung und höchst wahrscheinlich auch mit der „7Tage, 7Köpfe“-Spontanität.
Das Taskmaster-Format ist super, aber es funktioniert auch nur in England. Beispielsweise ist auch die norwegische (?) Variante schon nicht annährend so witzig, wie das Original.
Ich verstehe aber auch nicht, warum man von allem eine deutsche Variante machen muss und nicht versucht eigene kreative Formate zu erstellen oder uns zumindest den Zugang zum Originalformat ermöglicht (abseits von youtube)
Ich sehe das wie mit Pizza: Auch eine schlechtere „Taskmaster“-Adaption ist besser als gar keine. ;) Aber ja, es stimmt schon, dass die UK-Version mit Abstand die beste ist, aber andere wissen mich zumindest auch zu unterhalten.
Gerade die internationale YouTube-Erreichbarkeit dürfte dazu führen, dass wir das Original hierzulande wohl eher nicht im linearen Fernsehen zu sehen bekommen dürften. Zumal über eine mögliche Synchronisation wieder gewaltig was verloren gehen würde. Aber klar, um dieses großartige Format mehr Leuten zugänglich zu machen, wäre das eine tolle Sache! Ich glaube aber noch immer an eine deutsche Version, die funktionieren kann – solange man sie auch vernünftig um- und besetzt! Mal eben eine Billo-Kopie hinlegen wollen kann nur scheitern…
Hoffentlich nie! (um die Frage aus der Überschrift zu beantworten)
Spontanität, Kreativität und Witzigkeit sind gerade die Eigenschaften die das Format unterhaltsam machen. Spätestens seit der ersten, jedoch ganz sicher an den nachfolgenden Staffeln von LOL sollte erkennbar sein, dass kein deutscher Comedian diese Eigenschaften auf sich vereinen kann. Ich kann mir vorstellen, dass das LOL-Format möglicherweise nicht dafür geeignet ist, dass Beste aus den Comedians herauszuholen. Daher würde ich mir ein englisches LOL mit Ex-Teilnehmern von Taskmaster wünschen um besser abschätzen zukönnen, ob es am LOL-Format liegt, dass ich einem deutschen Taskmaster nichts zutraue. So mit jetztigen Kenntnisstand würde ich vermuten, dass ein deutsches Taskmaster so schlimm werden wird, wie sich die deutschen Pilotfolgen lesen lassen.
Ich würde dir dennoch zustimmen, dass Torsten Sträter ein super Taskmaster sein würde.
Ich fürchte (bzw. hoffe), das liegt am „LOL“-Format. Mich haben dort regelmäßig Comedians enttäuscht, die ich für schlagfertiger gehalten und erlebt habe. Das wirkt bisweilen auf mich, als sei da richtige Spontanität geradezu untersagt worden, damit wir all die dämlichen Bits zu sehen bekommen und die Geschichte nicht nach 20 Minuten vorbei ist.
Letztlich sehe ich „Taskmaster“ aber problemloser. Da muss man nichts Originelles im Moment erschaffen, viele Leute sind alleine durch ihr Handeln und die Reaktion im Schock-Moment unterhaltsam. Klar hilft es, wenn jemand grundlegende Komik versteht, aber da soll auch nichts inszeniert sein, sondern authentisch. Da habe ich dann lieber wen Kreatives mit aufrichtiger Freude/Trauer im Moment.
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