Ich kenne Elton schon lange. Nein, nicht persönlich, aber tatsächlich noch aus seiner Zeit als „Showpraktikant“ bei dem allseits bekannten Entertainment-Genie Stefan Raab, das war bereits Anfang 2001. Die Sendung hieß damals „TV total“ und lief auf Pro7. Stefan Raab moderierte von 1999 bis 2015 und etliche Jahre lang tauchte unser Elton dort eben als „Showpraktikant“, später auch als Sidekick von Stefan und damit regelmäßig dort auf. Er konnte seit damals natürlich enorm viele Sympathiepunkte sammeln, gewiss nicht nur bei mir.
Weiter moderierte er jahrelang einige TV-Formate wie „Schlag den Raab“, „Elton zockt“, „Schlag den Star“ oder „Schlag den Besten“, um nur einige zu nennen. Seit über 20 Jahren prägt er unsere deutsche Medienlandschaft, vor allem in der Comedyszene, trat auch schon in TV-Serien auf oder lieh als Synchronsprecher seine Stimme einigen Animations-Charakteren. Auch in der Amazon-Eigenproduktion „Last one laughing“ konnten wir ihn in der dritten Staffel zumindest kurz erleben. Elton hat also in vielen Formaten und über Jahrzehnte etliche Fans gesammelt und ist in unserer TV-Welt nicht mehr wegzudenken.
Nun allerdings machte Elton auf andere Weise von sich reden: zum 1. Juni wird „Schlag den Star“ nicht mehr länger von ihm moderiert und sein Nachfolger Matthias Opdenhövel löst ihn in seiner Rolle ab. Jetzt kommt es allerdings: Elton wusste gar nichts davon und hatte laut Medienberichten und eigenen Veröffentlichungen in sozialen Medien keinerlei Kenntnis von der Entscheidung der Chefs des Münchner Privatsenders Pro 7. Was kann oder soll man davon halten? Ich habe mich zumindest einmal kurz, aber natürlich heftig, aufgeregt über diese plötzlich herangetragenen News. Respektvoller Umgang mit Mitarbeitern geht definitiv anders.
Mittlerweile dürfte der Grund für diesen abrupten Wechsel wohl geklärt sein: Eltons „zweiter Arbeitgeber“, RTL, stößt den Pro7-Bossen wohl sauer auf. Trotzdem äußert sich Elton zu Recht enttäuscht und etwas konsterniert „Ich bin echt sprachlos, wütend, aber vor allem extrem traurig. Nicht mal eine Abschiedsshow wird mir nach 23 Jahren Pro Sieben gegönnt.“
Gut, man könnte argumentieren, dass grundsätzlich mit harten Bandagen im Showgewerbe gekämpft wird, dass wohl ein Senderwechsel ähnlich wie der Partei(buch)wechsel eines Politikers wahrgenommen wird von der Führungsetage und der Öffentlichkeit. Allerdings bleibt auch die berechtigte Frage: Wie geht man mit dem Menschen um, wie händelt man würdig und professionell den (allmählichen) Wechsel Eltons zu RTL?
Bei „Bild.de“ kann man nun auch online darüber abstimmen, ob man weiterhin „Schlag den Star“ auch ohne Elton gucken möchte. Als ich abstimmte, waren 65% der Abstimmenden der Meinung, dass sie das nicht tun werden. Warten wir einmal ab, ob das irgendwelche Einflüsse auf die Einschaltquoten dieser Sendung haben wird.
Bilder: Pro7
In meinen Augen war Elton nie ein „Pro7 Gesicht“. Klar, der fing damals bei Raab an, aber der taucht ständig auf anderen Sendern auf. Da finde ich es schon bizarr, dass er nun scheinbar wegen eines RTL Engagements vor die Tür gesetzt wurde.
Wer Stefan Raab für ein Genie hält, hält dann sicher auch Papaplatte und Montanablack dafür.
Niemand ist ein Genie, weil er durch oberflächliche Massenunterhaltung berühmt wird.
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