„Perdida“ (im Original „Desaparecidos“) ist eine spanische Serie, die bisher in der deutschen Fernsehlandschaft nicht die verdiente Anerkennung gefunden hat. Seit 2020 ist sie über Netflix zugänglich, allerdings beschränkt sich die Serie auf elf Folgen in einer einzigen Staffel. Im Zentrum steht die Geschichte von Antonio Santos, dessen Tochter spurlos verschwunden ist. Jahre später, während er seine Strafe im Gefängnis absitzt, beginnt er, andere Insassen zu befragen, in der Hoffnung, Hinweise auf das Schicksal seiner Tochter zu finden. Diese Suche nimmt unerwartete Wendungen und enthüllt, dass hinter der ruhigen Fassade tiefe Abgründe lauern.
Die Serie überzeugt nicht nur durch ihren packenden Handlungsverlauf, sondern auch durch die intensiven Darstellungen ihrer Hauptfiguren. Daniel Grao brilliert als Antonio Santos mit bemerkenswerter Intensität, unterstützt von Carolina Lapausa als Ana und Melani Olivares als Santos‘ Ehefrau, die ihre Rollen mit aufrichtiger Authentizität verkörpern. Darüber hinaus hinterlässt die öffentliche Verteidigerin Angelita, gespielt von Adriana Paz, einen bemerkenswerten Eindruck. Ihre Geschichte ist definitiv eine der interessantesten, und Adriana Paz überzeugt durch ihre hervorragende Darstellung dieser Figur. Möglicherweise kennt man Adriana Paz auch aus der Netflix-Serie „Vis a vis“ oder dem spanischen Thriller „El autor“ (2017).
Warum also ging „Perdida“ bislang im deutschen Streamingdschungel unter? Das Fehlen einer deutschen Synchronisation bleibt ein Rätsel, insbesondere in einer Zeit, in der internationale Serien über Streaming-Dienste weltweit verfügbar sind. Deutsche Zuschauer sind bisher von dieser hochwertigen Produktion relativ ausgegrenzt, wenn sie nicht über entsprechende Sprachkenntnisse verfügen oder tatsächlich lieber Untertitel mitlesen als der Handlung der Serie aktiv zu folgen.
„Perdida“ ist keine Topserie, klar, aber eine, die es verdient, einem breiteren Publikum zugänglich gemacht zu werden. Eine deutsche Synchronisation könnte dabei helfen, weiter hätte auch etwas mehr Werbung nicht geschadet. In einer Zeit, in der der Fokus oft auf amerikanischen Produktionen liegt, zeigt „Perdida“, dass spanische Serien ebenso ansprechend und relevant für internationales Publikumspotenzial sind.
Bilder: Netflix
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