Vorwort: Ich schreibe diesen Kommentar als riesiger Walking-Dead-Fan. Neben diversen Shirts, den Comic und ein paar Funko-Figuren besitze ich auch ein TWD-Monopoly. Das TWD-Fieber hat mich kurz vor der TV-Adaption gepackt, bei den Comics bin ich immer up-to-date und freue mich jeden Monat auf eine neue Ausgabe. Das war bei den Bewegtbildern des Franchise auch eine ganze Weile so…
Nach mittlerweile 8 Staffeln TWD und 3,5 Staffeln FTWD geht der Ofen langsam aber sicher auch bei mir aus. Ich will heute aber nicht über die Mutterserie ablästern. Mir geht es primär um das Spin-Off, welches mehr schlecht als recht über Amazon Prime ausgestrahlt wird und welche sich nun mit der aktuellen Staffel sein eigenes Grab schaufelt. Vielleicht habt ihr es schon aus meinen aktuellen Reviews (hier, hier oder hier) herausgelesen, die Qualität der Staffel 4 erreicht für mich ein neues Rekord-Tief. Gefühlt liegt es derzeit gleich auf mit Staffel 8 von TWD.
Der Ansatz eines Spin-Off soll es ja eigentlich sein, den Zuschauer einen neuen Teil eines erfolgreichen, ja geliebten Serien-Universums zu zeigen. Etwa indem man die Vorgeschichte einer Figur genauer beleuchtet (Better call Saul, Young Sheldon) oder die Handlung an einem anderen Ort weitererzählt (The Originals). Die Grund-Idee von FTWD sollte es nun sein, den Ausbruch der Zombieapokalypse zu zeigen. Und in der ersten Staffel sind die Machern um Robert Kirkman auch ihrer Idee treugeblieben. Unsere Patchwork-Familie kämpft sich aus LA raus, man sieht die Versuche des Militärs die Epidemie einzudämmen. Das Setting „Los Angeles beim Ausbruch der Epidemie“ wurde aber sehr schnell gegen „Überlebenskampf auf See/Mexiko“ getauscht, Resultat war eine lahme zweite Staffel die vor sich hin plätscherte. Schon damals habe ich mich gefragt, warum an der Grundidee nicht festgehalten wurde, da sich die Serie nun in ähnlichen Sphären bewegte wie eben die Mutterserie und diese beginnt ja bekanntlich ein Jahr nach Ausbruch und zeigt uns, bis auf ein paar Ausnahmen, hauptsächlich Georgias Wälder und kleinere Städte. In Fear war es hauptsächlich Mexikos Steppenlandschaft und eben die hohe See. In Staffel 3 hat man es dann dank gutem Score, bild-gewaltiger Kulisse und einer stimmigen Story geschafft das Beste aus dem Cast herauszuholen.
Nach dem Ende der Staffel 3 begannen dann die Gerüchte. Ein Reboot der Serie war im Gespräch. Im Vorfeld zur San Diego Comic Con wurde ebenfalls ein Crossover angeteasert. Als dann während der Comic Con bekannt wurde, dass Lennie James (aka Morgan) künftig mit den Clarks kämpfen wird, war ich zunächst enttäuscht, da ich fest mit Michael Cudlitz (aka Abraham) gerechnet hätte. Die eigentliche Hiobsbotschaft in Zusammenhang mit dem Reboot war allerdings die Nachricht das der bisherige Showrunner Scott Gimple nun für Fear The Walking Dead verantwortlich ist.
Natürlich kann man erstmal skeptisch sein, ist Mister Gimple ja seit TWD-Staffel 4 als Showrunner tätig und seit ist die Qualität der Serie ja auch drastisch eingebrochen (siehe hier) Ich will es mir aber auch nicht zu einfach machen und die Schuld direkt dem Showrunner zuweisen. Die Petition gegen ihn habe ich seinerzeit auch nicht unterschrieben, dafür 50.000 andere. Erstaunlich ist allerdings das Tempo, welches Gimple vorlegt. Wir sind bei FTWD erst bei Folge 6 und die Serie ist im Prinzip nicht mehr wiederzuerkennen. Gut, das ist ja die Definition eines Reboots könnte man jetzt sagen, aber leider kommen dafür Parallelen zur Mutterserie zum Vorschein.
Konkret meine ich das Töten eines Hauptcharakters, nur um des kurzen Schockmoments willens (ausgerechnet der Sympathischste des Haupcasts) und dann natürlich diese Episoden (Nr.2/Nr.4) in dem der Plot kein Stück weitererzählt wird. Dass interessante Charaktere wie Daniel einfach nicht mehr vorkommen, ist dabei genauso ärgerlich wie Morgan groß anzukündigen, seinen Charakter dann aber nur spärlich einzusetzen. Ich sehe ihn eher als Supporter an- wirklich schade. Auch der Konflikt mit den Vultures funktioniert für mich nicht richtig, da die verschiedenen Zeitebenen keinerlei Spannungsaufbau zulassen und die eigentlich Eskalation in weite Ferne gerückt ist. Die Frage ob Madison noch lebt oder nicht, ist dabei fast untergegangen.
Gut, ich setze mich jetzt an das Review für Folge 6 und hoffe dass der größte Teil meines Frustes in diesem Artikel gelandet ist und ich die Serie wieder positiver sehen kann.
Wie ist eure Meinung zum Spin-Off oder der Mutterserie. Schaltet ihr noch ein?
Ich gebe Dir vollkommen recht – durch das Reboot ist FTWD viel näher an TWD herangerückt, leider auch in der Qualität. Wie cool wäre das gewesen, einfach in der alten Zeitlinie zu bleiben und – wie Du schon sagst – Abraham aufleben zu lassen? Stattdessen: Der Zeitsprung, die ewig gleichen Fehler, die Castreduzierung um die wichtigsten Figuren – alles ziemlich schlapp. :-(
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