**21. Juli: Update siehe unten**
Der Titel lässt euch mein Leid erahnen, mein Internet (also nicht das mobile, sondern jenes, welches man ohne Volumenbegrenzung verwenden kann) funktioniert seit Donnerstag nicht mehr. So Gott und der Telekomtechniker wollen, darf ich ab Dienstag wieder meine 50mbit genießen, bis dahin sitze ich aber auf dem Trockenen.
Ohne Internet (das gedrosselte Handy-Internet zählt nicht) hat man Zeit nachzudenken: Was hat man eigentlich damals in der Zeit ohne Breitbandinternet gemacht? Bloggen, sich informieren, Online Games und Video On-Demand, das alles ist erst seit Anfang der 2000er möglich – und seit ein paar Jahren auch 90% meiner persönlichen Freizeit.
Also was mache ich jetzt ohne Internet? Hier ein kurzer Bericht zu meinem bisherigen Samstag: Erster Gedanke, da gibt es ja noch das klassische Fernsehprogramm. Abgesehen von der Fußball WM und den Simpsons um 18 Uhr bin ich aber gänzlich uninformiert was zurzeit läuft. Glücklicherweise reicht das gedrosselte Smartphone für das Laden eines Fernsehprogramms und siehe da, nichts, es läuft gar nichts. Entweder man kennt es schon (Scrubs oder Big Bang auf Pro7) oder aber es ist einfach nur Trash (Trovatos auf RTL oder Lafer Lichter Lecker im ZDF). Am Ende hat mir sogar noch die Zoosendung auf ZDF Kultur am besten gefallen, die Pinguin-Babys ließen mich kurz vergessen, dass ich auf den technischen Stand der 90er Jahre zurück geworfen wurde.
Also habe ich das mit dem Fernsehen gelassen und lieber auf die Playstation umgeschaltet, damit ich Netflix… Mist, Netflix geht ja auch nicht. Nur weil es ein schwarzer Kasten ist, der verdächtig an einen VHS Recorder erinnert, aus dem sich früher etwas Filmisches entlocken ließ, heißt das noch lange nicht, dass es ohne Internet funktioniert.
Jetzt erst realisiere ich, meine Serienleidenschaft ist 100% mit dem Internet verknüpft. Vor dem Internet habe ich Serien mehr als Film-Reihen konsumiert, also bloß nichts anschauen, was geschichtlich aufeinander aufbaut, und wenn doch, dann bitte maximal eine Doppelfolge. Ich erinnere mich noch an mein erstes frustrierendes Serienerlebnis, jenen entscheidenden Moment, welcher mir den Spaß an Serien damals auf Jahre hinweg verdorben hat. Ich war 10 bis 12 Jahre alt und schaute gerne Zeichentricksendungen auf RTL. Dabei stieß ich auf die wirklich gut gemachte X-Men Serie. Jeden Samstag saß ich gebannt vor dem Fernseher, denn man musste dabei bleiben, ich kann mich noch erinnern, wie einer der Mutanten (die Namen weiß ich jetzt nicht, den hätte ich jetzt normalerweise gegoogelt) von den Guten zu den Bösen überlief. Von da an kämpfte der frühere Held nun gegen seine Freunde wie Professor-X oder Cyclops. Wahnsinnig spannend! Ich konnte vielleicht fünf oder sechs Wochen gut der Geschichte folgen, danach entschied sich RTL mit der Serie vor vorne anzufangen. Ob die Staffel beendet war und sie keine neue gekauft hatten, weiß ich nicht, aber der Spaß eine Serie zu verfolgen, war erstmal dahin. In meinem Kinderspektrum wusste ich auch nicht, wie ich anders an die neuen Folgen hätte kommen sollen, VHS Kassetten aus den USA bestellen, aber wo?
X-Men 1992
Dieses Erlebnis von den Sendern durch das Nichteinhalten von Reihenfolgen – oder aber durch soziale Verpflichtungen nicht bei einer Serie bleiben zu können – wiederholte sich daraufhin noch ein paar Mal. Unter anderem Babylon 5, ich weiß bis heute nicht wie es ausgegangen ist – haben die Schatten gewonnen? Oder aber Akte-X, wie endete die letzte Staffel mit dem Mulder-Ersatz? Diese frustrierenden Erlebnisse führten dazu, dass ich damals auch nie aktiv nach Serien Ausschau gehalten habe. Serien waren einfach nicht kompatibel mit den 90ern. Erst mit Serien DVDs, sofern bezahlbar, und eben On-Demand Angeboten hat sich für mich – und wahrscheinlich auch für viele andere – die Gattung Serie erschlossen. Sicherlich keine wahnsinnig neue Erkenntnis, aber dennoch eine, die man nicht oft genug unterstreichen kann.
Letztendlich führt sie uns doch zu dem Punkt, an dem man sich nur wundern kann, warum immer noch so viele Sender in ihren starren 90er Jahre Verwertungsschemata gefangen sind. Denn ohne das Internet müssten sie gar keine Angst vor entgangenen Lizenzgebühren oder Kopien haben, denn das Produkt hätte in der damaligen Welt gar keinen Erfolg gehabt.
Damit beende ich meinen philosophischen Erguss und gehe doch noch mal raus, ich hab mir sagen lassen, dass man das früher bevor es das Internet gab, ganz gerne getan hat.
**Update**
Ich möchte mich an dieser Stelle in höchst ironischer Art und Weise bei der Telekom bedanken. Zwei Techniker-Termine, zwei Mal wurde der Fehler angeblich behoben, zwei Mal war aber niemand da und zwei Mal ist es noch so kaputt wie vor dem Termin. Ich habe keine Ahnung was die Telekom da macht, aber das Adjektiv „unfähig“ kann in diesem Zusammenhang den Sachverhalt nicht einmal annähernd beschreiben.
Momentan ist es aber auch besonders schlimm, weil die Sender Sommerpause machen und gegen die übermächtige WM hauptsächlich Wiederholungen setzen. Ich sitze auch Abends teilweise da und kann trotz dutzender Sender nichts sehenswertes entdecken, selbst eine tolle Serie wie The Big Bang Theory ödet einen irgendwann in der fünften Wiederholung an.
Ich habe meinen Serienkonsum auch lange Zeit vom Internet abhängig gemacht. Irgendwann wurde es mir dann aber zu doof: ewiges Buffering beim Streamen, Werbung und VPN-Gedöns, um einigermaßen legal in Originalsprache sehen zu können. Seitdem setze ich wieder auf DVDs und Blu-ray, hänge damit zwar ein wenig hinterher, aber bin letztendlich nicht mehr abhängig von Leitungen oder Programmplanungen. Nur der Player sollte nicht schlapp machen… ;)
Ich habs auch mal mit Lovefilm (also DVDs schicken lassen) probiert, aber mal aus einer Laune heraus etwas (Neues) schauen geht dann eben nicht.
Und DVDs kaufen ist auch so eine Sache, will ich eine Serie noch einmal schauen?
Alles nicht so einfach, aber mit WM heute und Arbeit am Montag sollte ich es ab jetzt bis Dienstag überleben :-)
Ich kaufe tatsächlich alle Serien (meist in UK) – und die, die ich nicht noch einmal sehen werde, gehen wieder in den Verkauf. Somit kostet mich die Sichtung einer kompletten Serie (z.B. „The Shield“) meist ca. 15-20 Euro und das ist es mir auf jeden Fall wert!
Oh ja, die lieben Fernsehsender und die Sendereihenfolge. Ich kann mich noch genau an das Serienfinale von Buffy erinnern. Damals liefen Buffy und Angel hintereinander. Dann hat Pro7 plötzlich von Buffy Doppelfolgen zum Finale ausgestrahlt und Angel komplett weggelassen. Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, ob ich Angel jemals wieder im TV gesehen habe. Erst mit dem Kauf eines Festplatten Rekorders und dem Empfang von SF2 habe ich wieder Serien vom TV genossen. Wobei das auch nicht mehr „live“ war.
Kurzes Update zur eigentlichen Thematik: Zwei Techniker-Termine, zwei Mal sagt die Telekom es wäre heile, zwei Mal kommt aber kein Techniker und zwei Mal ist es noch so kaputt wie vor dem Termin. Ich „freue“ mich schon auf den dritten Termin.
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