Wayward Pines wird nervös – nach den Ereignissen der letzten Woche sind die Bewohner, aber auch David Pilcher und seine Schwester Pam in Aufruhr. Leider kommt das nicht so richtig rüber – die Folge lahmt etwas. Dafür, dass dort eigentlich gerade sehr dramatische Dinge abspielen, spürt man das als Zuschauer auf der anderen Seite des Screens leider nicht so wirklich. Es ist kein Tempo drin, keine Dramatik.
David Pilcher zum Beispiel sorgt sich um seine Stadt. Er lässt alle Sicherheitsmitarbeiter von Pam überprüfen. Diese belügt ihn danach, dass alle korrekt gearbeitet hätten. Pech für Pam: Pilcher selbst verfolgt ihre Recherchen per Videoüberwachung – eine Art Meta-Big Brother, sozusagen. An dieser Stelle müsste der Kollege Pilcher doch eigentlich ausrasten – spätestens. Er hält aber nur eine kleine Brandrede – oder eher Feuerchenrede – vor den Mitarbeitern und lässt den nachlässigen Kollegen – ja, was eigentlich? Einschläfern? Sterben? Oder wie?
Anderes Beispiel: Nach dem Bombenanschlag sind die Menschen in Wayward Pines etwas aufgescheucht. ‚Etwas‘ deswegen, weil mal hier ein bisschen getuschelt wird, mal da skeptisch geschaut wird – mehr aber auch nicht. Selbst als Ethan das Volksfest absagt, gehen alle nur traurig guckend nach Hause. Hier hätte man sich doch ein lautstarkes Aufbegehren gewünscht, oder zumindest mal Nachfragen.
Noch ein Beispiel: Von Kate gibt es ein paar Flashbacks zu sehen – wie sie in einer Zwangsjacke stecht und von Pilcher verhört wird, und wie sie sich später im Therapiegespräch mit ihm einsichtig zeigt. Aber das ist leider ziemlich schlecht gespielt von Carla Gugino, zudem auch wieder nicht überzeugend in Szene gesetzt. Einzig, dass Kate am Ende andeutet, dass sie David Pilchers wahre Identität kennt, war nochmal an schöner Dreh – da werden Erinnerungen wach an den Anfang der Serie, als alles noch nach einem Secret Service-Projekt aussah.
Letztes Beispiel: Die Kollaborateure durchbrechen mit einem Lkw den Zaun. Man fragt sich: Da basteln die erst wochenlang irgendwelche Bomben, schaffen die Teile mühsam geschmuggelt durch die Gegend, und nehmen sich jetzt einfach einen Lkw, um durchzubrechen? Naja, unabhängig davon ist auch das mau inszeniert.
Dass dann die Abbies kommen und über die Flüchtlinge herfallen, war ja zu erwarten – aber auch das wirklich lahm inszeniert. Allein für die Fluchtszene und den anschließenden Kampf mit den Abbies hätte man locker eine halbe oder gar ganze Folge reservieren können – so passiert dieses für die Serie wirklich einschneidende Ereignis komprimiert in den letzten zwei Minuten, vollkommen undramatisch und nur als weiteres Element einer insgesamt unspektakulären Folge auf einem niedrigen Ereignislevel. In dem Stadium der Serie darf mehr kommen. Nein, sorry: MUSS.
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