In diesem Waschsalon geraten nicht nur die Trommeln ins Schleudern, sondern auch die Gefühle der Protagonist:innen. In der neuen Comedyserie der ARD kommen sich Paula und Juri beim Wäschewaschen näher, doch gerade als es zwischen den beiden zu knistern beginnt, kommt es immer wieder zu witzigen Zwischenfällen.
Bereits im Herbst 2020 ging im Rahmen der WDR Serienchallenge die Pilotfolge zu „Saubere Sache“ an den Start. Hier durften die Zuschauer:innen über zwei neue Comedy-Formate abstimmen. Die Idee von Drehbuchautor Michael Gantenberg und Regisseur André Erkau bekam grünes Licht und konnte damit die erste Staffel der reizenden Story produzieren, die komplett in einem Waschsalon in Köln angesiedelt ist. Mit acht kurzen Episoden, die weniger als 10 Minuten Laufzeit haben, liefern die Macher:innen mit ihrer Webserie heiteren Spaß für zwischendurch oder zum Durchbingen.
Darum geht’s
Paula, verkörpert von „Pastewka“-Star Cristina Do Rego, ist Mitte/Ende Zwanzig und weiß noch immer nicht recht was sie mit ihrem Leben anfangen soll. Das Jurastudium hat sie abgebrochen, um sich mehr oder minder ihren Traum vom eigenen Café zu erfüllen. In einem gemütlichen Waschsalon lernt sie den ebenfalls desorientierten Juri („Tatort“-Darsteller Ben Münchow) kennen und beide treffen allwöchentlich beim Waschen aufeinander. Sie erzählen sich von ihren Flirterfahrungen in Zeiten des Onlinedatings, von ihren Verhältnissen zu ihren Familien und ihren persönlichen Nöten. Aber ganz ehrlich scheinen die beiden nicht immer zueinander zu sein. Erschwerend kommt hinzu das ständig jemand Neues im Salon auftaucht und sie aus dem Gespräch zieht. Ob waschechte Celebreties wie Schauspielgröße Benno Fürmann, ein brotloser Künstler (Samuel Finzi) oder eine bedürftige Rollstuhlfahrerin (Caroline Frier).
Das ist so toll daran
Dank der kurzen Laufzeit lässt sich die Serie fix weggucken, ohne dass je Langeweile aufkommt. Das liegt aber nicht nur an der Dauer der Folgen, sondern ist vor allem dem gut aufgelegten Cast zu verdanken. Cristina und Ben haben eine wunderbare Chemie miteinander, die sich automatisch auch auf das Publikum überträgt. Wenn Juri mal wieder Paula eine Lüge auftischt, dann wünscht man sich insgeheim, dass er doch endlich den Mut aufbringt seine wahren Gedanken mit Paula zu teilen.
„Ich lüge ja für `n guten Zweck.“ – Juri
Ohne die üblichen Klischees einer romantischen Komödie zu bedienen, setzt die Serie mehr auf subtile Anspielungen und realistische Gespräche. Hinzu kommen in jeder Episode neue und witzige Einfälle, die für allerlei Situationskomik sorgen. So bittet gleich in der allerersten Folge eine Dame die beiden darum auf eine mysteriöse Schachtel aufzupassen. Das Rätsel um den Inhalt wird allerdings erst in der letzten Folge auf bewegende Weise offenbart. Missverständnisse mit anderen Kund:innen und Bekannten, die sich zum Cast gesellen hellen die Momente auf und legen den beiden immer wieder ein neues Hindernis in den Weg. Ob ein verschwundener Geldbeutel in dem der Stand-Up-Comedian Khalid Bounouar involviert zu sein scheint, eine signierte Platte der britischen Poprock-Band The Cure, die immer noch im Besitz von Paulas verstorbenem Ex ist oder der Besuch einer Influencerin (Zsá Zsá Inci Bürkle), die gekonnt die Stereotypen ihrer Zunft aushebelt. In diesem Salon ist stets was los.
Das kammerspielartige Setting und die überschaubare Anzahl an Schauspieler:innen dürften nicht nur die Dreharbeiten in Pandemiezeiten erleichtert haben, sondern machen auch den ganz besonderen Charme der Serie aus. Dazu kommt ein unaufdringlicher Humor, der weniger auf plumpe Gags setzt, sondern mit tiefgehendem Witz die Lachmuskeln kitzelt. Und gerade in herausfordernden Zeiten wie diesen, sorgt „Saubere Sache“ für unbeschwerte Zerstreuung. Also, schmeißt die Waschmaschine an und lernt diese schrulligen Charaktere im Schnelldurchlauf kennen.
„Saubere Sache“ ist ab dem 23. März in der ARD Mediathek abrufbar.
Bilder: WDR/ Coin GmbH/ Tom Trambow
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