So langsam aber sicher tue auch ich mich schwer, weitere Zusammenstellungen für unser Sonntags-Format „Wer XY schaut, mag auch…“ zu finden. Klar, die ein oder andere ähnliche Serie gibt es schon noch, aber mit wirklichen Geheimtipps und feinen Parallel aufzuwarten, wird nicht leichter, haben wir doch schon so viele Formate miteinander „vernetzt“. Jetzt bin ich dann aber doch zu meiner „alten Liebe“ zurückgekehrt. „DEXTER“, hach, was warst du toll!
Wer DEXTER schaut, …
Über dich hatte ich gar meine Masterarbeit anno 2010 geschrieben. Da warst du gerade mal vier Staffeln alt und auf dem Höhepunkt deines Schaffens. Danach ging es bergab, du wurdest zu lang und weilig, vom Ende reden wir lieber erst gar nicht. Aber wie einzigartig du als Serie und Figur warst, zeigt alleine, wie herausfordernd es war, serielle Äquivalente zu beschaffen. Und um ehrlich zu sein: DAS Paradeformat, das jeder „DEXTER“-Fan auch direkt lieben wird, gibt es nicht. Die Mischung an Aspekten und Atmosphäre gibt es einfach nirgends anders. Nein, selbst nicht in „Dexter’s Laboratory“. Aber ich habe ein paar Serien entdeckt, die zumindest einzelne Aspekte mit dir teilen.
Mehr zu „DEXTER“ haben wir übrigens hier, schauen kann man aktuell Folgen der finalen Staffel auf dem österreichischen ORF eins. Streamen könnt ihr alle Staffeln bei Sky Ticket, käuflich zu erwerben sind sie bei Amazon (Partnerlink).
… mag auch HOUSE OF CARDS
Auch wenn die Serie durch die Spacey-Affaire und eine eher durchwachsene finale Staffel nicht ganz so gute Abschlussjahre hatte, so besitzt die auf den ersten Blick nicht in diese Auflistung passende Serie sehr viele Gemeinsamkeiten mit „DEXTER“ und kommt vielleicht am nahesten, was Tempo und Stimmung angeht. Wie bei Dexter Morgan bekommen wir die innere Stimme der Hauptfigur zu hören, es wird mit dem Kontrast zum wirklich Gesprochenen gespielt, gibt Todesfälle und allgemein eine sehr persönliche Beziehung zum Protagonisten, der eigentlich gar nicht so gut ist. Ein moralisches Wechselspiel halt.
„House of Cards“ kann man über Sky streamen.
… mag auch MARVEL’S THE PUNISHER
Ich bin gerade mal bei der Hälfte von Staffel 1 des „Punisher“, und auch hier wirkt der Vergleich fadenscheinig. Frank Castle ist doch ungefähr das Gegenteil von Dexter Morgen, wenn es um Brutalität, Selbstbewusstsein, Coolness und Außenwirkung geht. Aber er hat eines, was sie eint: einen Code. Es sollen nur die sterben, die es verdient haben. Das kennen wir doch irgendwoher? Dieses Kanalisieren des inneren bösen Dranges, um Gutes zu tun, haben sie also gemeinsam.
„Uhm… there‘s… a dead man in a wheelbarrow out there…?!“ – „Yeah, I didn‘t do that.“ – „You did this?!“ – „I did this because they did that.“ (David & Frank)
Auch könnte man Serienbruder „Marvel’s Daredevil“ in die Liste aufnehmen, auch wenn hier der Code exakt gegenläufig ist: Böse hauen, ja, töten aber niemals.
„Marvel’s The Punisher“ gibt es auf Netflix zu sehen.
… mag auch HANNIBAL
Ich muss gestehen, noch keine einzige Folge „Hannibal“ gesehen zu haben. Klar kenne ich den Film und das Setting und so weiter, aber eben nichts Konkretes. Also korrigiert mich, wenn ich falsch liege. Aber auch hier wird ein innerer Drang instrumentalisiert und ein eigentlich fragwürdig verhaltener Antiheld zum Protagonisten befördert. Passt doch, oder nicht?
„Hannibal“ ist über Amazon Prime Video und maxdome zu streamen.
… mag auch BANSHEE
Das hier dürfte der entfernteste „Verwandte“ sein und zugegeben hat „Banshee“ wenig bis gar nichts mit „DEXTER“ gemein. Aber zum einen ist die Serie noch immer viel zu unbekannt (ich kann ja hier nicht nur Gassenhauer bringen…), zum anderen gibt es sie doch, die Parallele. Ein blutlustiger Gewalttäter als Angestellter bei der Polizei, der das Recht in seine Hand nimmt. Ja gut, okay, auf komplett andere und weniger elegante Art und Weise, aber wer braucht schon Maler- und Frischhaltefolie, wenn er der Sheriff ist?!
„Banshee“ kann man aktuell über Sky streamen.
… mag auch THE END OF THE F***ING WORLD
Vom Charakter her dürfte James aus „The End Of The F***ing World“ dem soziopathischen Dexter Morgan wohl am nahsten kommen. Als Kind bereits mit Tötungsdelikten gegen Tiere aufgewachsen, dazu eine problematische Art, wenn es um den Umgang mit Menschen geht. Und das Morden wird zum Guten eingesetzt. Das ganze Setting drumherum ist natürlich deutlich kindlicher und fantasievoller, aber so ein bisschen wächst da ein kleiner „DEXTER“ heran.
„The End Of The F***ing World“ ist auf Netflix sehbar.
… mag auch ATYPICAL
Morde und Blutbäder sucht man in „Atypical“ vergeblich, aber der auf dem Spektrum befindliche Sam Gardner stellt auf seine Art eine Figur dar, die Probleme im Umgang mit Menschen hat. Auch hier funktioniert das Spiel zwischen innerer Erzählerstimme und tatsächlich Gesagtem ganz gut und spiegelt einige der lockereren Momente aus „DEXTER“ wider.
„Atypical“ ist ebenso über Netflix streambar.
… mag auch SIX FEET UNDER
Ja, das ist inhaltlich natürlich nicht komplett das Gleiche, aber eine Parallele gibt es schon: Michael C. Hall. Mit Toten hat er in gewisser Weise auch zu tun, wieso dem Klassiker also nicht einfach einem Rerun unterziehen?!
… mag sonst noch?
Natürlich gibt es noch weitere Serien, die einzelne Aspekte verkörpern. Zum Beispiel das Spiel mit der inneren Gedankenstimme bei „Scrubs“ oder auch „Malcolm mittendrin“. Habt ihr noch Serien, die in dieser Auflistung nicht fehlen dürften? Dann ab damit in die Kommentare!
BANSHEE würde meiner Meinung nach eher in einen „Wer SONS OF ANARCHY (oder SPARTACUS) schaut, mag auch…“-Artikel passen. HANNIBAL lasse ich gelten, auch wenn Dr Lecter eindeutig als der Schurke der Story positioniert ist.
Persönlich würde ich noch PROFIT (aka JIM PROFIT – EIN MANN GEHT ÜBER LEICHEN) einwerfen. Das war eine leider sehr kurzlebige Serie aus den 90ern, die aber rückblickend ihrer Zeit sehr weit voraus war, indem sie eine Geschichte aus der Sicht eines skrupellosen Schurken erzählte. In diesem Falle vom titelgebenden Jim Profit (Adrian Pasdar aus HEROES), einem Yuppie, der seine Kindheit in einem Pappkarton vor dem Fernseher verbrachte und nun vor nichts zurückschreckt, um in seinem Beruf nach ganz oben zu gelangen.
Sie wurde zwar von den Kritikern geliebt, aber vom Publikum abgelehnt. Ich erinnere mich z.B. daran, wie Sat 1 damals bei der Premiere eine Hotline bewarb, bei der die Zuschauer abstimmen konnten, ob sie überhaupt noch mehr Folgen sehen wollten. (War vermutlich eher ein Werbegag, anstelle ersthafter Zuschauerbefragung.)
Wer also damit leben kann, dass die Serie nach nur einer kurzen Staffel, ohne richtigen Abschluss endet, sollte mal einen Blick riskieren. Die DVD Box gibt es im Moment für 11,99€ bei Amazon.
Dank dir für das Feedback. Wie gesagt sind so ziemlich alle Formate hier nicht ansatzweise zu 100% passend, sind eben sehr vereinzelte Parallelen und bei „Banshee“ fiel mir halt die enorme Diskrepanz zwischen eigentliche „Unliebbarkeit“ der bösen Figur und der doch ansteigenden Sympathie zu ihr ein. Und da ich „SoA“ sowie „Spartacus“ nie gesehen habe und demnach nie einen WXYSMA…-Artikel zu ihnen schreiben werde – so what? :)
„Proft“ kenne ich tatsächlich gar nicht, hört sich aber ganz interessant an. Kommt mal auf meine Liste der „irgendwann mal nachholen“-Titel!
Vielen Dank für die grandiose Empfehlung von Banshee. Die Serie hat mich von Anfang an total gepackt, wird nie langweilig und hat einige unerwartete Wendungen zu bieten.
Freut mich sehr, dass dir der Tipp etwas getaugt hat und du meine Sicht darauf teilst! :) Danke für das Feedback.
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