„Night Sky“ verspricht viel: Ein altes Ehepaar mit Haus und schönem Garten – alles scheint perfekt, doch es gibt ein unfassbares Geheimnis. Beide haben Zugang zu einem geheimen Tor, welches zu einer anderen Welt auf einem fernen Planeten führt. Dazu kommt eine top Besetzung mit J. K. Simmons und Sissy Spacek. Wow! Für mich war klar, das muss ich sehen. Denn die Serie verspricht nichts weniger, als eine interessante und hoch qualitative Stargate-Serie zu sein. Damit meine ich nicht, dass Stargate schlecht war – aber das Produktionsbudget (und der Look) war doch immer recht begrenzt.
Letzte Woche ergab sich dann das Zeitfenster und an drei Abenden schaute ich „Night Sky“. Doch schon in der zweiten Folge wurde mir klar, dass hier einiges nicht zusammenpasst und eine großartige Idee allein nicht reicht, um eine überzeugende Serie auf die Beine zu stellen.
Gleichzeitig hat es mir wehgetan, denn ich wollte so sehr, dass diese Serie gut ist. Vielleicht kennt ihr das Gefühl? Also habe ich mich durch die acht Folgen gequält, aber mich zunehmend gefragt, was die Autoren sich dabei nur gedacht haben.
Die Serie driftet im ersten Teil sehr schnell in eine Art Beziehungsanalyse über. Die beiden alten Leute, die sich eigentlich mehr als alles andere auf der Welt lieben, sind doch nicht so gefestigt wie gedacht. Das wird durch diverse Charaktere flankiert und so die Probleme sichtbar gemacht. Das seltsame, niemand vermag Klartext zu reden. Und das selbst, wenn es um Dinge geht, die einer der Charaktere wenige Sekunden vorher erlebt hat. Man dachte sich wohl, Spannung erzeugt man am besten, wenn einfach niemand miteinander redet.
Richtig seltsam wird es dann im zweiten Teil der Serie: Hinter dem Tor zur anderen Welt verbergen sich Vereinigungen von Menschen, die andere Menschen jagen. Und das ohne besondere Technik, quasi wie ein beliebiger Kopfgeldjäger. Und während man versucht, das zu verstehen, wird noch ein weiteres Fass aufgemacht. Der Sohn des alten Ehepaares, der sich vor vielen Jahren umgebracht hat, wird in den Vordergrund gerückt. Das Schlimmste an der Serie ist aber, dass das Ende so dermaßen unspektakulär ist. Auf dem fremden Planeten, den man über das Tor im Garten erreicht, der die ganze Zeit als großes Mysterium in der Serie Fragen aufwirft, finden sie ein kleines, mexikanisch anmutendes Dorf. Super, dafür habe ich 8 Stunden meines Lebens vergeudet? Keine Aliens? Keine Bedrohung, nichts, was irgendwie spannend sein könnte? Vielleicht wäre weniger besser gewesen; wir erinnern uns an Lost, als der Lichtschein aus einer Luke im Boden schon als großer Cliffhanger gereicht hat.
Während ich die Serie geschaut habe, stieß ich auf die Mitteilung, dass die Serie nicht verlängert wird. Eigentlich hätte ich da aufhören sollen, aber ich wollte natürlich wissen, wie es ausgeht. Die Idee ist super, ein gut gehütetes Geheimnis mit fremdem Planeten und vielen Fragen. Wie man daraus aber so eine seltsame Story stricken kann, ist mir wirklich schleierhaft. An dieser Stelle sei aber angemerkt, dass es durchaus wohlwollendere Meinungen zur Serie gibt – sogar bei uns, siehe hier. Aber für mich steht fest, dass „Night Sky“ ein totaler Reinfall ist. Ich habe mich sogar dabei ertappt, dass ich manche Szenen vorgespult habe, weil ich diese Längen und das Schweigen nicht mehr ertragen habe.
Schaut euch den Trailer an und denkt auch lieber eine eigene Erzählung aus. Denn die tatsächlich verfilmte Geschichte taugt leider nichts, trotz Amazon, trotz J. K. Simmons und trotz großartiger Idee. Und liebe Autoren, wenn ihr schon eine schlechte Serie schreibt, dann doch bitte ohne verheißungsvolle Sci-Fi-Mysterie, denn dann laufe ich nicht Gefahr, diese Serie anzuschauen. Vielen Dank.
Ich bin zu 18,75% komplett deiner Meinung. Bei den restlichen 81,25% möchte ich dir aber nicht widersprechen, sondern kann einfach nur nicht mitreden, weil ich in der Mitte der 2. Folge aufgehört habe sie Serie zu schauen…vor lauter Langeweile…
Danke, dass du die Mühe auf dich genommen hast, und bis zu Ende geschaut hast. Jetzt weiß ich zumindest, dass ich tatsächlich nichts mehr verpasst habe. ;)
Die Serie ist ein Meilenstein für wirkliche Science Fiction Fans ‼️Einfach fantastisch
„wirkliche Science Fiction Fans“ ist doch bloß eine hohle Plattitüde, die deiner subjektiven Sichtweise mehr Bedeutung verleihen soll.
Eine entgegengesetzte Plattitüde ist genau so schnell behauptet: „Wirkliche Science Fiction Fans werden durch die dröge Erzählweise und die verkorkste Geschichte zu Tode gelangweilt.“
…
Ohne die Angabe von guten Gründen bleiben solche Behauptungen belanglos.
Autor:innen gesucht!
Neueste Beiträge
Traum Studios: Trailer zur „Alles steht Kopf“-Serie
The Studio: Alles zur Apple-Serie von und mit Seth Rogen
ZappGPT – Das KI-Serienrätsel (Folge 42)
Zufalls-Serientipp
Serientipp: A Touch of Cloth
Aufreger der Woche
TV-Aufreger der Woche: Netflix scheitert beim Mike-Tyson-Kampf
Partner
WERBUNG